Hagen/Rönkhausen. Das Hagener Energieversorgungsunternehmen Enervie hat für den Erhalt des Pumpspeicherkraftwerks (PSW) in Rönkhausen nach Informationen der Westfalenpost eine neue Gesellschaft gegründet und das Kraftwerk an diese verkauft. An der neuen Betreibergesellschaft beteiligen sich die Stadtwerke Aachen (Stawag) zu 50 Prozent.

Das Hagener Energieversorgungsunternehmen Enervie hat für den Erhalt des Pumpspeicherkraftwerks (PSW) in Rönkhausen nach Informationen der Westfalenpost eine neue Gesellschaft gegründet und das Kraftwerk an diese verkauft. An der neuen Betreibergesellschaft beteiligen sich die Stadtwerke Aachen (Stawag) zu 50 Prozent.

Mit dem Geld aus der Aachener Beteiligung soll dann die zwingend notwendige Sanierung des Kraftwerk-Oberbeckens in Höhe von voraussichtlich 25 Millionen Euro finanziert werden.

Behörden müssen zustimmen

Sowohl die Kartellbehörde als auch die Kommunalaufsicht muss dieser Vereinbarung noch zustimmen. Letzteres, „weil wir ein Unternehmen mit überwiegend kommunalen Anteilseignern sind“, erläuterte Enerviesprecher Uwe Reuter. Kommunen wie Hagen dürfen angesichts ihrer Haushaltslage derartige Investitionen nicht ohne weiteres vornehmen. Der Rat hat dem neuen Konstrukt zugestimmt.

Der Energieversorger Enervie hatte wegen des Sanierungsstaus in Rönkhausen und wegen rückläufiger Wirtschaftlichkeit zwischenzeitlich in Betracht gezogen, das Pumpspeicherkraftwerk nicht mehr weiter zu betreiben, obwohl die Bezirksregierung die Frist zur Sanierung des Oberbeckens auf dem Dahlberg in 570 Meter Höhe bis Mitte 2018 verlängert hatte und eine wasserrechtliche Genehmigung bis zum Jahr 2045 vorliegt.

Schwankungen ausgleichen

Pumpspeicherkraftwerke sind zwar ideal, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen, weil sie wie eine große Batterie funktionieren. Ist sehr viel Strom im Netz unterwegs, sinkt der Preis und es lohnt sich, Wasser in das Oberbecken zu pumpen. Wird Strom benötigt, lässt man das Wasser vom Oberbecken durch Turbinen wieder ins Unterbecken schießen. Die so angetriebenen Turbinen erzeugen also genau dann Strom, wenn er gebraucht wird. Ideal angesichts zunehmender Abhängigkeit von Wind- und Sonnenstrom.

Dennoch lohnt sich der Betrieb eines PSW nicht so, wie sich dies das Hagener Unternehmen wünscht, denn der eingespeiste Strom wird auch mit der Abgabe nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) belastet, was die Rendite schmälert.

Die Enervietochtergesellschaft Mark-E erzeugt heute selbst überwiegend Strom aus erneuerbaren Energien, u. a. mit kleineren Fotovoltaik- und Windkraftprojekten. Zum Unternehmen gehört zudem noch eine 50-prozentige Beteiligung an einem Gas-Dampf-Turbinenkraftwerk in Herdecke.

Tatsächlich ist aus früheren Jahren, in denen die Erzeugung noch wesentlicher Geschäftsbestandteil war, auch noch ein Kohlekraftwerk in Werdohl-Elverlingsen vorhanden. Der letzte Block geht allerdings im März dieses Jahres vom Netz, so dass ab dann Kohlekraft im Unternehmen Geschichte sein wird. Das Kraftwerk in Rönkhausen mit 140 Megawatt Leistung wird laut Enervie noch mindestens bis 2030 von der Mark-E weiter betrieben. Solange werde entsprechend auch der Strom weiter vermarktet. Sowohl Mark-E als auch Stawag gehen davon aus, dass Pumpspeicherkraftwerke auch zukünftig bei der Energiewende eine zentrale Rolle spielen werden – so dass die neue Kraftwerksgesellschaft Sinn macht.