Attendorn. . Bürgermeister Pospischil: 4,2 Millionen Euro stehen im Haushalt für ein Kino in Attendorn.
Die Hansestadt baut ein Kino! In seiner Haushaltsrede kündigte Bürgermeister Christian Pospischil gestern Abend an, dass die Stadt im kommenden Jahr 4,2 Millionen Euro für den Bau eines Kino-Gebäudes investieren will.
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Einzelheiten über Bau, Verpachtung an den Betreiber und wirtschaftliche Details beriet der Rat im Anschluss in nichtöffentlicher Sitzung. Als sicher gilt aber, dass das Kino an der Anselm-Dingerkus-Straße entstehen soll, hinter dem Mehrgenerationen-Platz, also zwischen Hanse-Hotel und Allee-Center. Grünes Licht in der nichtöffentlichen Sitzung vorausgesetzt, will die Stadt Anfang kommender Woche die Öffentlichkeiten über alle Details informieren.
Zur Erinnerung: Bereits 2016 hatte unsere Zeitung darüber berichtet, dass die Filmförderungsanstalt in Berlin 6,3 Millionen Euro Fördergelder an deutsche Kinos verteilt hatte. Eines davon gab es 2016 noch gar nicht, das war das Kino in Attendorn.
Kino in Attendorn? - Das sagen die Bürger
"Ich glaube, ein Kino in Attendorn zu betreiben, wird sehr knifflig. Wo es in Altenhundem, Olpe und Plettenberg schon Kinos gibt, stellt sich die Frage, ob ein viertes konkurrenzfähig ist. Das kann wirtschaftlich schwer werden."
Niklas Vogt (17) aus Schönholthausen
"Ich halte die Entscheidung für sehr gut. Das hätte schon viel früher passieren müssen, als Kalle Beul seine Pläne präsentierte. Wir in Attendorn haben doch genug Geld, um ein Kino zu finanzieren."
Peter Rameil (57) aus Attendorn
"Ich finde es ganz gut, dass wir ein Kino in Attendorn bekommen sollen. Ich gehe regelmäßig ins Kino und brauche dann nicht mehr immer bis nach Olpe zu fahren."
Paulina Sauerländer (17) aus Attendorn
"Ganz allgemein ist das gut für Attendorn. Da fehlt schon etwas. Und das Geld ist ja da. Allerdings muss sich die Stadt auch um die Leerstände kümmern."
Franjo Karthaus (73), Attendorn
"An sich ist die Idee nicht schlecht. Ich werde das Kino besuchen, da ich von Finnentrop aus gut nach Attendorn komme. Allerdings gibt es in Olpe und Altenhundem bereits Kinos. Ich weiß nicht, ob von dort Zuschauer kommen werden."
Alina Franke (17) aus Ostentrop
"Ein Kino für Attendorn war ja schon länger Thema und wird von der Mehrheit der Jugendlichen als sinnvoll erachtet. Ich bin schon längere Zeit nicht im Kino gewesen, weil es sehr aufwendig ist, nach Olpe zu fahren."
Emre Masalaci (17) aus Attendorn
"Für die Jugendlichen ist ein Kino bestimmt nicht schlecht. Allerdings ist Kino ein recht teures Vergnügen und der Trend geht davon weg. Vielleicht lockt es aber doch den einen oder anderen nach Attendorn und es gehen auch wieder mehr Leute in unserem Alter ins Kino."Anne Viegener (57) aus Attendorn
Antragsteller war André Lubba, Betreiber des Filmpalastes in Lüdenscheid, der 180 000 Euro für den Neubau in Attendorn zugesagt bekommen hatte.
Vor zwei Jahren hatte Pospischil noch vor zu hohen Erwartungen gewarnt, die Finanzierung sei völlig offen, so der Bürgermeister damals. Pospischil gestern: „Ich bin überzeugt, dass wir mit dem Kino eine große Bereicherung im Freizeit- und Kulturangebot erfahren werden, allen Altersgruppen, vor allem Jugendlichen, etwas bieten und darüber auch einen Impuls für die Gastronomie setzen.“
Für die beiden bestehenden Kinos im Kreis Olpe (Altenhundem und Olpe) wird die Konkurrenzsituation durch die Attendorner Entscheidung nicht einfacher. Pospischil: „Natürlich lässt sich einwenden, der Bau eines Kinos solle Privatinvestoren überlassen werden. Dem muss ich entgegen, dass wir für den Bau einer Spezialimmobilie wie dieser kaum einen Investor finden werden. Ich halte aber den Bau eines Kinos für ein so zentrales Projekt für die Belebung der Innenstadt, dass ich ein städtisches Engagement für gerechtfertigt halte.“
Kino in Attendorn? - Stimmen auf Facebook
Ganz toll, Attendorn... Ist ja nicht so, dass der Kreis schon zwei Kinos hat. Statt den beiden Lichtspielhäusern in Altenhundem und Olpe Konkurrenz zu machen, sollte die Stadt sich mal ernsthaft Gedanken machen, wie sie wieder attraktiv für junge Leute wird. Ich denke nicht, dass ein Kino massenhaft Leute anziehen wird. Warum auch? Es wird ja sonst wenig geboten.
Tana Meyer
Das erzählen die schon seit zwei Jahren und noch ist nichts passiert.
Caroline Bergner
Ich zähle zusammen: Erstens ein neues Kino, zweitens ein neues Parkhaus bei kik, drittens ein neuer Aldi (der auch dorthin kommt, wo das Hotel ist), viertens ein Turbokreisel. Vielleicht noch nicht beschlossen, aber was kommt denn noch? Die Idee mit der Seilbahn finde ich lustig.
Denise Hüster
Früher als Kind habe ich mir das immer gewünscht doch jetzt – selbst wenn wir ein Kino hätten – würde ich lieber nach Olpe fahren.
Giuseppe Greco
Ich bin gespannt... Wir haben schon vor 14 Jahren Unterschriften dafür gesammelt.
Meli Ho
Ist schon wieder der 1. April?
Bernd Müller
Das dauert keine zwei Wochen, dann ist das schon wieder zerfetzt, Stühle aufgeschlitzt und so weiter.
Klein Tina
Wird nicht kommen... Bauen kann man viel, aber einen Betreiber muss man erst mal finden.
Stefan Brögeler
Wie klein wird denn das Kino, wenn es zwischen dem Hotel und dem Allee Center gebaut wird? So wird das nichts.
Andrea Heitschötte
Unfassbar gut. Darauf warte ich seit Jahren. Das wird der Stadt guttun!
Florian Siepe
Das glaube ich nicht, neue Straßen und Geschäfte würden Attendorn guttun.
Thomas Kampa
Anstatt eines Kinos sollte es eine große Diskothek, ein Erlebniszentrum mit wechselnden Events und großen Headlinern geben. So etwas lockt Leute in die Stadt.
Marco GabbaHead Michels
Ganz großes Kino! Geld muss weg...
Tim Kirchhoff
Die Geschichte, ein Kino in Attendorn zu bauen, ist alt. Bereits vor 14 Jahren hatte es schon einmal einen Anlauf gegeben, an gleicher Stelle ein Kino zu bauen. Der Unternehmer „Kalle“ Beul hatte Pläne, das Kino an eine ebenfalls zu bauende Multifunktionsarena mit rund 4 000 Sitzplätzen anzugliedern.
Das Vorhaben scheiterte unter anderem deshalb, weil die Stadt Siegen in den Beul-Plänen ihre Funktion als Oberzentrum gefährdet sah und beim Regierungspräsidenten eine Verkleinerung der Halle gefordert hatte. Kalle Beul fürchtete damals eine für ihn nicht akzeptable Verzögerung durch Verwaltung und oder Gericht und beendete die Planungen.