Lennestadt. . Auszeichnung nicht nur von ehrenamtlichen Helfern, sondern auch von Flüchtlingen, die auf dem besten Weg sind, sich zu integrieren.
- Stadt in puncto Ehrenamt und freiwilliges Bürgerengagement gut aufgestellt
- Sirat Kasra hilft in der Cafeteria des St. Franziskus-Wohnheims in Elspe
- Yousif Al-Rasam spricht vier Sprachen und hilft im HANAH-Servicebüro
Die Willkommenskultur vor zwei Jahren unter Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich für Rolf Zöllner in eine „kaltherzige Flüchtlingspolitik“ verwandelt. „Für die Flüchtlingspolitik der Stadt Lennestadt muss man sich aber nicht schämen“, sprach Zöllner beim 4. Lennestädter Ehrenamtstag am Sonntag im Galileo-Park in Meggen den vielen ehrenamtlichen Helfern aus der Seele. Auch der stellvertretende Bürgermeister Michael Beckmann sieht die Stadt Lennestadt in puncto „Ehrenamt und freiwilliges Bürgerengagement sehr gut aufgestellt“.
Drei Preisträger
Neben den drei Preisträgern Ursula Eickelmeier, Karin Sopart und dem Ehepaar Gülmez, die sich allesamt in der Flüchtlingshilfe engagieren, wurden auch vier Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien und dem Irak vorgestellt und ausgezeichnet, die „auf dem besten Weg sind, sich in die Gesellschaft zu integrieren“ (Rolf Zöllner).
Ein professionell gemachter Film von Maximilian Müller zeigte die jungen Männer, die zu den 500 Flüchtlingen aus 30 Ländern gehören, die in Lennestadt eine vorläufige neue Heimat gefunden haben, bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Yousif Al-Rasam spricht vier Sprachen und hilft im HANAH-Servicebüro und beim Warenkorb u.a. als Dolmetscher. „Bei uns zuhause sind die Formulare nicht so kompliziert“, schmunzelte der junge Mann in fast perfektem Deutsch.
Kaywam Bayazidi arbeitet ehrenamtlich in der Kleiderkammer und macht mit bei der Renovierung der Evangelischen Kirche in Altenhundem. Sirat Kasra hilft in der Cafeteria des St. Franziskus-Wohnheims in Elspe aus und trainiert beim örtlichen SSV eine Jugendmannschaft. Jawad Hosseini ist in der Fahrradwerkstatt – ein Projekt der Ehrenamtsbörse EiL (Ehrenamt in Lennestadt) und des Sozialwerks St. Georg – laut seinem „Chef“ Franz Bender „der Praktiker und Tüftler“.
„Diese vier Flüchtlinge möchten etwas zurückgeben“, betonte Hartmut Schweinsberg bei seiner Begrüßung. Der Sprecher der Ehrenamtsbörse EIL (Ehrenamt in Lennestadt) hofft, dass vom Ehrenamtstag 2017 „eine Botschaft ausgeht: Mach mit, setzt dich für den Mitmenschen ein, übernimm Verantwortung“. Und genau das haben die drei Preisträger getan.
„Alter schützt vor Ehrenamt nicht“, stellte Axel Sobbeck in seiner Laudatio die Meggenerin Ulla Eickelmeier vor. „Wenn Menschen in Not sind, Ulla hilft“. Aus der „unendlichen ehrenamtlichen Biografie“ markierte Sobbeck einige Punkte. So sammelt Ursula Eickelmeier seit vielen Jahren Kleidung und Haushaltswaren für Bedürftige, hilft bei der Aktion Warenkorb und engagiert sich in der Flüchtlingshilfe. Zudem sei sie die „stadtbekannteste Waffelbäckerin“, erinnerte ihr Laudator an das Engagement für den Caritas-Hospizdienst „Camino“. Natürlich kümmert sich das „Kriegskind“ auch um das Ehrenmal in Meggen.
1500 Mails geschrieben
Karin Sopart ist die „Organisationszentrale“ für die Flüchtlingshilfe in Elspe und gehörte vor zwei Jahren zu den Gründern eines Teams mit 70 Helfern. Die engagierte Frau, so Willi Kremer in seiner Würdigung, ist Ansprechpartnerin für die Stadt und die anderen Helfer. Rund 1500 Mails in Sachen ehrenamtlicher Flüchtlingsarbeit hat Karin Sopart geschrieben. Darüber hinaus engagiert sie sich u.a. in den Arbeitsgemeinschaften „Es TUT sich WAS“ und „Miteinander“.
Bünyamin Cengel stellte die Verdienste des Ehepaares Gülmez aus Meggen heraus. Sie versuchten, den Flüchtlingen „ein Stück Heimat zu geben“, helfen bei der Suche nach Wohnung, Kleidung oder Möbeln und gehen mit zum Arzt oder zu Behörden. Auch das Ehepaar Gülmez ist ein Vorbild in Sachen Ehrenamt.