Finnentrop. . Traditionsreicher Stahl-Standort am Zusammenfluss von Bigge und Lenne
- ThyssenKrupp Steel in Finnentrop feiert Jubiläum
- Tag der offenen Tür für Mitarbeiter, Familien und Interessierte
- Einblicke in die Produktion und Rahmenprogramm
Auf 150 Jahre Geschichte zurückblicken kann der Standort Finnentrop von ThyssenKrupp Steel Europe. Anlass genug, einen „Tag der offenen Tür“ zu veranstalten.
Dieser findet am kommenden Samstag, 7. Oktober von 11 bis 16 Uhr auf dem Werkgelände statt. Dazu sind Mitarbeiter und ihre Familien sowie interessierte Bürger eingeladen. Auf dem Programm stehen unter anderem die Besichtigung der modernen Feuerbeschichtungsanlage, der sogenannten FBA 3, Aktionen für Jung und Alt sowie ein Imbiss im Festzelt.
Der Standort Finnentrop ist ein modernes Werk mit langer Tradition: Vor 150 Jahren ging am Zusammenfluss von Bigge und Lenne ein dampfbetriebenes Walzwerk in Betrieb. Die Wurzeln reichen aber noch weiter zurück. 1839 wurde der Grundstein durch die Firma Franz Josef Bonzel aus Olpe mit einem Walzwerk und einer Ofenrohrschmiede bei Sondern gelegt.
Dampfmaschine und Eisenbahn
Danach folgten ein Blech- und Kaliberwerk, die zunächst mit Wasserkraft und dann mit der ersten Dampfmaschine dieser Gegend angetrieben wurden. Die Verlegung des Betriebs nach Finnentrop 1866 und die Anbindung an das Eisenbahnnetz brachten neue Entwicklungsmöglichkeiten.
„Der Umzug nach Finnentrop galt der Teilhabe am technischen Fortschritt“, beschreibt Dr. Gertrud Milkereit in einem Beitrag des Mitarbeiter-Magazins der August Thyssen-Hütte von 1970. „Seit 1861 war die Strecke Hagen-Siegen in Betrieb und Finnentrop Bahnstation. Das bedeutet direkten Anschluss an das Ruhrgebiet über die Strecke Hagen-Langendreer, aber auch Anschluss an den Rhein und die holländische Grenzstrecke“, so die damalige Leiterin des Thyssen-Archivs.
Ab 1867 wechselten viermal die Werksinhaber. 1895 kaufte Wolf Netter & Jacobi in Straßburg den Bonzel’schen Betrieb in Finnentrop auf, 1938 ging diese Firma im Mannesmann-Konzern auf.
Ende der Walzwerksära
Im Jahr 1902 kamen die Stahlveredelung, das Verzinken der hier produzierten Feinbleche und die Wellblechproduktion hinzu. Eine Breitbandverzinkungsanlage wurde 1964 in Betrieb genommen. Der technische Fortschritt machte auch vor dem Standort im südlichen Sauerland nicht halt: Im Zuge der Marktentwicklung weg vom warmgewalzten hin zum kaltgewalzten Blech musste das Walzwerk 1966 nach fast 100 Jahren Produktion stillgelegt werden.
1969 vereinbarten die Mannesmann AG und die August Thyssen-Hütte eine Arbeitsteilung: „Röhren zu Mannesmann und Walzstahl zu Thyssen“. Seit dem 1. Februar 1970 gehört das Werk Finnentrop zum Thyssen-Konzern, der 1999 zum heutigen ThyssenKrupp-Konzern fusionierte.
Das Aushängeschild des Standortes ist die Feuerbeschichtungsanlage 3 (FBA 3), die durch ständige technische Weiterentwicklung eine der modernsten Anlagen innerhalb von ThyssenKrupp Steel Europe ist. Im Rahmen einer Großinvestition mit Wechselkesselsystem und dem auf 48 Meter verlängerten Kühlturm können an dieser Anlage seit 2008 feueraluminierte Coils hergestellt werden. Im Zuge der Erneuerungen in den letzten Jahren wurde zudem die alte Rollennaht-Schweißmaschine durch eine hochmoderne Laserschweißmaschine ersetzt, um den Kundenanforderungen noch besser gerecht zu werden.
Automobilindustrie und Grills
Das in Finnentrop produzierte oberflächenbeschichtete Feinblech kommt hauptsächlich in der Automobilindustrie zum Einsatz. Schwerpunkt sind hier Warmumformstähle für B- und C-Säulen. Weiteres Einsatzgebiet ist die sogenannte „Weiße Ware“, etwa als Seitenteile von Spülmaschinen oder Rückwände von Waschmaschinen. Material „Made in Finnentrop“ findet sich aber auch in den bekannten Weber-Grills.
Am zweitgrößten Aggregat des Standortes, der Schmalbandverzinkung, werden verzinkte Bänder produziert, unter anderem für Garagentore, Dachrinnenhaken, Blitzableiter, Weinfass-Umreifungen und Sicherheitsgitter.
Derzeit sind bei ThyssenKrupp Steel Europe in Finnentrop 236 Mitarbeiter beschäftigt.Darunter sind inklusive 17 Auszubildende in den Berufen Industriemechaniker, Elektroniker, Verfahrensmechaniker und Industriekaufmann/-frau.