Gerlingen. . Laut und enthusiastisch ging es zu beim ersten Rudelsingen im Zirkuszelt in Gerlingen. Der Erlös ist für das Zirkusprojekt der Schule bestimmt.

  • Über 200 sangesfreudige Menschen singen aus vollen Kehlen begeistert mit
  • Ähnlich wie bei den Fischer-Chören, aber es geht viel lockerer zu
  • Erlös ist für das Zirkusprojekt der Grundschule Gerlingen bestimmt

Es ist ein imposantes Bild: Mehr als 200 sangesfreudige Menschen stehen dicht beieinander und schmettern aus vollen Kehlen den bekannten Hit „Country Roads“. Der Refrain ist eingängig und bekannt – und auch bei den einzelnen Strophen hat keiner der Hobbysänger Schwierigkeiten mit dem Text. Der ganze Song steht gut lesbar auf einer Leinwand und wird per Beamer übertragen.

Vergleiche mit den Fischer-Chören wären durchaus möglich, aber hier geht es lockerer zu. Dem ersten Eindruck folgte gleich der zweite: Die Menschen, die im Wohnzimmer der Artisten, Jongleure, Fakire, Dresseure und Clowns nah beieinander stehen, kennen sich teilweise nicht. Trotzdem scheint eine Harmonie unter ihnen spürbar zu sein.

Name wirkt befremdlich

Es ist – einfach auf den Punkt gebracht – das Konzept des „Rudelsingens“. Zugegeben: der Name wirkt auf den ersten Blick leicht befremdlich. Aber das Konzept geht auf. So wie am Dienstag im Zirkuszelt auf dem Schützenplatz in Gerlingen. Das Rudelsingen dient zur Finanzierung des Projekts mit dem Zirkus Rondell, an dem die Kinder der Grundschule Gerlingen im Rahmen einer Projektwoche teilnehmen. Die zehn Euro für den Spaß zahlen die Teilnehmer gerne.

Auf der Bühne stehen Jörg Siewert, Erziehungswissenschaftler, Chorleiter und leidenschaftlicher Sänger sowie Ulrich van der Schoor, Jazzpianist mit weltweiten Konzerterfahrungen.

Erstgenannter, der das „Rudelsingen“ in die heimische Region brachte, ist nach dem ersten Lied bereits ziemlich zufrieden mit den Sängerinnen. „Das war schon gut. Ich habe zweite und dritte Stimmen gehört. Das lässt sich noch ausbauen“, lobt der Chorleiter und setzt das Programm mit dem Gassenhauer „Ich war noch niemals in New York“, fort.

Die Menschen im Zirkuszelt rücken noch näher zusammen und es wird sogar geschunkelt. „Rudelsingen“ ist der neue „Hype“ in ganz Deutschland. Überall in der Republik treffen sich Menschen, in lockerer Atmosphäre, um gemeinsam ihre Stimmen erklingen zu lassen. Fast jeden Tag in einer anderen Stadt. Auch die, die ansonsten höchstens in der Badewanne und unter der Dusche ein fröhliches Lied anstimmen.

Welle schwappt unaufhaltsam

Es gibt aber auch diejenigen, die in Chören singen und es genießen, dass nicht jeder Ton 100-prozentig getroffen werden muss. Genau das ist eines der Geheimnisse des „Rudelsingens“. Die Idee dazu hatte der Musiker David Rauterberg aus Münster vor fünf Jahren. Seither schwappt die Welle unaufhaltsam durchs Land. Mittlerweile gibt es zehn Teams, mit denen das „Rudelsingen“ möglich ist. In Kneipen, in kleinen Hallen oder Höhlen oder wo es sonst gerade möglich ist.

In einem Zirkuszelt war es das erste Mal und im Kreis Olpe auch. Aber, auf jeden Fall wiederholungsbedürftig, denn von Anfang bis zum Ende und auch danach gab es durchweg zufriedene Gesichter.