Kreis Olpe. Die heimische DLRG-Ortsgruppen sichern jeden Tag das Badegeschehen am Biggesee. Hauptaufgabe der Ehrenamtlichen ist das Begleiten von Regatten.
- Solltes etwas auf oder rund um den Biggesee passiere, ist das DLRG zur Stelle
- Carsten Picker ist seit 30 Jahren Mitglied im DLRG und kennt die Tücken eines Badesees
- Regelmäßige Kontrollfahrten auch bei vermeintlich ruhigem See
. Am vergangenen Sonntag verrät der Blick von der Waldenburger Bucht aufs Wasser: Still ruht der See. Dem kann Carsten Picker, stellvertretender Bezirksleiter des DLRG-Bezirks Südsauerland und Vorsitzender der Ortsgruppe Oberhundem, nur beipflichten. Der 42-Jährige ist seit 30 Jahren Mitglied der DLRG, kennt die Tücken der Badeseen und gehört zu den Zeitgenossen, die man fast rund um die Uhr bei allen Fragen zur Deutschen Lebensrettungsgesellschaft kontaktieren kann. Das Motto des Lageristen ist nach drei Jahrzehnten immer noch: „Ich brenne für die DLRG“.
Carsten Picker ermöglichte unserer Zeitung auch den kurzfristig anberaumten Termin zu einem Gespräch. Lediglich ein paar Segelboote gleiten über das Wasser. Die eher kühlen Temperaturen animieren nicht gerade zum Schwimmen im offenen Gewässer. Es ist ein entspannter Tag für den DLRG-Ortsverein Attendorn. Das Team um Katharina Cermann, die an diesem Tag die Wachleitung hat, ist die einzige Gruppe, die Dienst am Biggesee schiebt.
Feststehende Gebäude
Die DLRG-Station in der Waldenburger Buch ist neben der Wachstation „Bruchwalze“, die von der Ortsgruppe Lennestadt betreut wird, eine der beiden Hauptstationen. Das liegt daran, dass beide über feststehende Gebäude verfügen. Mindestens eine der beiden Wachstation ist von Mai bis Oktober jeden Jahres besetzt. Bei gutem Wetter sind auch die Wachstationen „Hohen Hagen“, die von der Ortsgruppe Welschen Ennest betreut wird, und die Wachstation Sondern, um die sich die Ortsgruppe Olpe kümmert, besetzt. Die Ortsvereine Oberhundem, Wenden und Drolshagen haben keine eigene Wachstation und helfen da, wo es gerade nötig ist.
Zu Beginn des Jahres setzen sich die Technischen Leiter der Ortsgruppen des Bezirks zusammen und beraten über die Aufteilung des „Personals“. Als eine ihrer Hauptaufgaben sehen die Retter die Begleitung von Regatten. „Je nach Bootsgröße- und Klasse sind wir dicht am Feld, insbesondere, wenn Kinder dabei sind“, erklärt Katharina Cermann.
Regelmäßige Kontrollfahrten
Bei großen Booten sind die Lebensretter per Funk in ihrer Station erreichbar. Auch, wenn der See vermeintlich still ruht, stehen für die ehrenamtlichen Retter regelmäßige Kontrollfahrten auf dem Programm. Aus seiner langjährigen Erfahrung weiß Carsten Picker, dass im „normalen“ Badebetrieb relativ wenig passiert. „Da ist es eher mal ein aufgeschlagenes Knie, ein Wespen- oder ein Sonnenstich“, erklärt der Oberhundemer.
Sollte in der Nähe des Biggesees etwas passieren, sind die Helfer ebenso schnell zur Stelle. Sie schauen, wo sie helfen können, sperren die Unfallstelle ab und beruhigen im Zweifelsfall die Verunfallten. „Wenn die Verunfallten einen roten Rucksack sehen, sind sie gleich beruhigter und wir können so die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken“, sagt Carsten Picker.
Die Bereiche der DLRG
Die Sauerländer DLRG-Ortsgruppen sind nicht nur in und an heimischen Gewässern aktiv, sondern auch an der Ost- und Nordsee.Alle haben das gleiche Ziel: Leben schützen und retten. Dennoch gibt es einige „Spezialgebiete“. Strömungsretter gibt es hier seit zehn Jahren. Sie gehen ins Wasser, wenn der See nicht mehr still ruht. Sie sind ausgebildet und in der Lage Gewässer „lesen können“, erklärt Carsten Picker. Durch ihre Ausrüstung sind Strömungsretter geschützt und wissen, wie sie sich im Wasser bewegen müssen. Sie sind vertraut mit Evakuierungen auch aus Höhe und mit Seiltechnik. Voraussetzung ist eine einjährige Ausbildung und zwei zusätzliche PraxisWochenenden.
Auch die Herausforderungen, für Einsatztaucher sind nicht zu unterschätzen. Mindestens zwei Jahre theoretische und praktische Ausbildung liegen hinter ihnen. Sie sind in der Lage, an der Leine zu tauchen und auf Signale zu reagieren. Jährliche ärztliche Tauglichkeitsuntersuchungen sind unabdingbar.
Bootsführer verfügen ebenfalls über eine fundierte Ausbildung, Voraussetzung ist ein Sportbootführerschein. Eine technische Ausbildung ist ebenso wichtig, um kleine Reparaturen durchführen zu können. „Motorkunde ist schon eine Nummer“, schmunzelt Katharina Cermann, eine der Bootsführerinnen der DLRG, die Fachsprache der Skipper bestens spricht und versteht.