Kreis Olpe. . Wandern ist am Biggesee landschaftlich besonders reizvoll. Wer daneben auch Land und Leute kennen lernen will, findet ausreichend Gelegenheit.
- Für Hobbywanderer genauso wie für ambitionierte Wanderfreunde geeignet ist das Gebiet rund um den See
- Kurze Strecken, aber auch der Bigge-Lister-Weg mit 46 Kilometern Länge können erwandert werden
- Ein Abstecher an die Lister lohnt: Hier wartet die KuLTour nicht nur auf Kunst- und Naturliebhaber
Durchgehend gut markiert sind die Wanderwege rund um Bigge- und Listersee. Ebenso durchgehend liegen sie in einer besonders reizvollen Landschaft, die immer weder herrliche Aussichten auf die beiden Seen bieten. Nicht selten kann man bei einer Rast auch mal mit den Füßen oder dem ganzen Körper ins Wasser. Es gibt Rund- und Streckenwanderungen, die für Wanderer jeden Alters geeignet sind. Das Beste daran: Viele Touren beginnen oder enden an den Haltestellen und Bahnhöfen entlang der Strecke des Biggesee-Express. In einigen Fällen gibt es auch eine direkte Busanbindung.
Von drei bis 250 Kilometer
Eine der kürzeren Strecken ist sicher der Rundweg um das Vorstaubecken in Olpe. Startpunkt ist hier in der Nähe des Olper Freizeitbades. Der Einstieg - rechts oder links des Wassers - kann frei gewählt werden. Man kommt am Ende des Rundweges auf jeden Fall wieder beim Freizeitbad an. 250 Kilometer lang ist der Sauerland-Höhenflug, der von Altena oder Meinerzhagen quer durch die Wanderregion Sauerland führt. Einstiege in diesen Wanderweg gibt es unter anderem in Heggen und Attendorn.
Eine weitere Wanderroute ist der Bigge-Lister-Weg mit insgesamt 46 Kilometern. Wer möchte, kann sich - auf einem Teilstück - von Kraghammer aus in Richtung Eichhagen über weite Strecken immer am See entlang auf den Weg machen. Mit dem Biggeblick (wir berichteten am Montag) und der Ruine Waldenburg bietet dieser Weg zwei besondere Highlights.
Von Eichhagen aus kann man weiter wandern bis nach Sondern (oder auch in umgekehrter Richtung). Herrliche Buchenwälder, Wiesen und besondere Ausblick auf den See sind Begleiter auf dieser Strecke. Der Weg führt hinauf bis zum Naturschutzgebiet Hoher Bilstein mit Gipfelkreiz auf einem der Kalkfelsen.
In zwei Tagen zu schaffen
Der Bigge-Lister-Weg bietet auf der gesamten Strecke besondere Naturerlebnisse und herrliche Ausblicke und erschließt auf einer großen Wanderung das Natur-Erlebnisgebiet an den beiden Seen. Wer gut zu Fuß ist, kann den Weg in zwei Tagen schaffen. Wer lieber nicht ganz so viele Kilometer unter die Sohlen nehmen möchte, der kann auch kleinere Wanderungen zusammenstellen. Insgesamt ist diese Strecke schwierig zu erwandern, da sie überwiegend über hügeliges Gelände führt.
Ein ganz besonderes Erlebnis ist eine Wanderung auf der KulTour rund um Dumicke (siehe gesonderten Bericht). Auf dieser Strecke ist die Kunst mit der Landschaft eine ganz besondere Symbiose eingegangen. Starten kann man in Eichhagen. Über den X3 gehet es bis Dumicke und weiter leicht bergauf, ehe man auf die ersten Kunstobjekte aus Naturmaterialien trifft. Hier heißt es, offenen Auges durch die Landschaft zu schlendern, damit man keines der Objekte „übersieht“. der Weg führt bis zur Listertalsperre. Hier kann man eine Rast einlegen und danach wieder zurückkehren zum Haltepunkt Eichhagen.
Wer möchte, kann unterwegs natürlich Abstecher in zahlreiche kleinere oder größere Orte machen und sich in einem der zahlreichen Lokale und Restaurants für den weiteren Weg stärken. Wer etwas mehr Zeit einplant, kann auch eine Fahrt mit der Weißen Flotte auf dem Biggesee unternehmen, mit dem Biggolino vom Staudamm nach Attendorn fahren, dort die Atta-Höhle besuchen, einen Sprung auf der Blob-Base in Sondern wagen, mit einem Boot selbst den See erkunden oder auch eines der Museen besuchen. Abwechslung ist jedenfalls garantiert.
Abstecher lohnt sich
Manchmal lohnt sich ein Abstecher - zum Beispiel auf einer Wanderung am Biggesee. Warum nicht mal beim „Nachbarn“, dem Listersee vorbeischauen und den KuLTour-Weg entdecken. Der Name setzt sich aus Kunst und Landschaft zusammen und der Weg wird 2017 zehn Jahre alt. Angeregt von den Ideen Andrew Goldsworthys zerbrachen sich Frauen aus Dirkingen den Kopf, wie man Kunst und Natur zusammenbringen könnte. Die Anregung dazu kam von Regine Rottwinkel, die sich rückblickend freut, „wie gut die Idee angekommen ist.“.
Der erste Schritt war ein Rundweg von drei Kilometern Länge. Gut begleitet von „Weggefährten“, die immer dort stehen, wo man abbiegen muss, geht man vorbei an Kunstobjekten,, die fast ausschließlich aus Naturwerkstoffen hergestellt wurden. „Deshalb müssen wir auch jedes Jahr zum Renovieren in den Wald“, lachte Regine Rottwinkel. „Das macht einen Riesenspaß.“
Steine, Tannenzapfen, Holz, Gewächse - alles hat das Zeug zu einem Kunstwerk und „jeder hat mal eine Idee, was man machen könnte.“ Mittlerweile sind 24 große Kunstwerke zu sehen. „Und immer wieder neue“, wie Regine Rottwinkel betont, denn die meisten sind eben nicht für die Ewigkeit geschaffen. Kunstwerke aus Ton zum Beispiel, denen die Natur besonders zusetzt. Manchmal ist auch die Hilfe von Männern vonnöten, wenn die zwölf Frauen an ihre - körperlichen - Grenzen stoßen, weil das Kunstwerk zu schwer ist wie etwa der Jung-Würfel , ein Stein, den man dem Steinbruchunternehmen Jung „abgeschwatzt hat“.
Aber mit dem Kunst und Landschafts-Weg sind die Ideen lange nicht am Ende. Mittlerweile gibt es auch „Wandern und Zeichnen in der Natur“, ein Wanderweg für alle, die gerne zeichnen oder Zeichnen lernen möchten. Nach Vereinbarung gibt es - mitten in der Natur - Zeichenkurse. Das ist ein Angebot nicht nur für Touristen.
Der Wanderweg KuLTour beginnt (oder endet) am Parkplatz Kalberschnacke. Für den Zeichenkurs kann man sich bei Helmut Clemens anmelden, Tel. 02761/941744.