Kreis Olpe. . Jugendschöffengericht Olpe: Jugendliche für mindestens elf Einbrüche im Kreis verantwortlich. Hauptangeklagter zu drei Jahren Haft verurteilt.

  • Trio gesteht vor dem Jugendschöffengericht OIpe die Einbruchsserie
  • Die Drei sind für mindestens elf Fälle bis Januar 2017 verantwortlich
  • Im Attendorner Raiffeisen-Markt flexen die jungen Diebe einen Tresor auf

Wie Kriminelle wirkten die drei Jugendlichen aus dem Kreis Olpe (21 und 19) und Werdohl (18), die sich gestern vor dem Jugendschöffengericht in Olpe wegen serienmäßigem Diebstahl verantworten mussten, mitnichten. „Sie passen nicht in das Bild typischer Einbrecher“, stellte der zuständige Staatsanwalt fest. Und dennoch verriet die Anklageschrift, dass es sich keineswegs um ein einzelnes Bagatelldelikt handelte: Das Trio hatte zwischen August 2015 und Januar 2017 eine Serie mit mindestens elf Einbrüchen im Kreis hingelegt.

In den meisten Fällen nach demselben Muster: Der 19-jährige Hauptangeklagte, der seit Januar in Untersuchungshaft sitzt, entpuppte sich als treibende Kraft und stiftete die anderen beiden dazu an, entweder Schmiere zu stehen oder beim Tragen der Beute zu helfen. Staatsanwalt, Richter und der Vertreter der Jugendgerichtshilfe kamen unisono zu dem Schluss, dass bei dem 19-Jährigen „schädliche Neigungen“ und ein „erhebliches Maß an krimineller Energie“ vorliegen würden – der Staatsanwaltschaft seien insgesamt 38 Fälle bekannt, bei denen der junge Mann seine Finger im Spiel gehabt hatte. Und auch der 21-jährige Mann aus dem Raum Olpe war in der Vergangenheit bereits aufgefallen und einschlägig vorbestraft.

Mitarbeiterin stößt auf Stichsäge bei Ebay

Am stärksten geschädigt von der Einbruchsserie war eine Firma aus Attendorn, bei der das Trio gleich vier Mal einbrach, dabei Spezialwerkzeuge sowie mehrere tausend Euro Bargeld entwendete und einen Sachschaden von etwa 22 000 Euro verursachte. Diesem kleinen Mittelständler gelang es später jedoch, den Dieben auf die Schliche zu kommen. Eher zufällig stieß eine Mitarbeiterin über die Internet-Verkaufplattform „Ebay Kleinanzeigen“ auf eine Stichsäge, die wie eine der Gestohlenen aussah. „Ich habe den Ebayer dann angeschrieben mit dem Anliegen, die Säge zu kaufen“, erzählte die Mitarbeiterin vor Gericht – unter diesem Vorwand sei sie dann mit einem Kollegen zu der Verkaufsadresse gefahren und habe das Gerät für 170 Euro gekauft. Damit führte sie die Polizei direkt zu dem Hauptangeklagten.

Die drei Jugendlichen waren aber nicht nur in die Räumlichkeiten der Attendorner Firma eingebrochen, sondern hatten auch in Rhode einen Baustellencontainer mit einem Bolzenschneider geknackt und eine Motorsäge sowie einen Hochdruckreiniger im Wert von 2000 Euro gestohlen. In einer Finnentroper Firma entwendeten sie etwa einen Flachbild-Fernseher, einen Beamer und einen Laptop – bis auf Letzteren haben sie jedoch alles wieder dem Besitzer zurückgegeben. Im Attendorner Raiffeisen-Markt flexten sie einen Tresor auf und entwendeten eine niedrige fünfstellige Summe, in Drolshagen machten sie sich an einem Zigaretten-Automaten zu schaffen und erbeuteten mehr als 1000 Euro sowie gut 60 Päckchen Zigaretten. Und dann versuchten sie noch, allerdings vergeblich, mit einer Brechstange einen Geldautomaten der Sparkasse in Ennest aufzubrechen.

150 Stunden gemeinnützige Arbeit

Der Richter verurteilte den 19-Jährigen zu einer dreijährigen Jugendstrafe, wovon er einen Teil bereits abgesessen hat; den 21-Jährigen zu einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung sowie zu 200 Sozialstunden und eine Geldbuße in Höhe von 1000 Euro sowie die dritte Angeklagte, die 18-jährige aus Werdohl, zu vier Wochen Dauer-Arrest und 150 Stunden gemeinnütziger Arbeit. Allen dreien kam zu Gute, dass sie die Taten weitestgehend eingestanden.