Olpe. . Kurz nach der Geburt von Tony zog Jasmin Host mit ihrem Sohn ins Mutter-Kind-Haus Aline nach Olpe. Diese Entscheidung hat sie nie bereut.
- Jasmin Host und Sohn Tony leben im Mutter-Kind-Haus Aline in Olpe
- Die junge Mutter hatte Angst, dass das Jugendamt ihr Tony wegnehmen könnte
- Im Haus Aline hat die Wendenerin eine enge Bindung zu Tony aufgebaut
Jasmin Host ist erwachsen geworden. Ihre aufmüpfige Teenager-Phase, in der die heute 20-Jährige nur Blödsinn im Schilde führte, ihre Haarfarbe ständig wechselte und obendrein ihre Ausbildung zur Friseurin abbrach, ist längst passé. Der Grund für ihre positive Entwicklung ist knapp ein Jahr jung und heißt Tony. Jasmins Sohn. Über ihn sagt sie voller Stolz und Dankbarkeit: „Der Kleine hat mich zur Vernunft gebracht.“
Fünf Tage, nachdem Tony das Licht der Welt erblickte, zog die gebürtige Wendenerin in das Mutter-Kind-Haus Aline nach Olpe. Das war am 22. Juli vergangenen Jahres. Seitdem wohnen die Beiden in einem kleinen, gemütlich eingerichteten Apartment unter Aufsicht von Sozialarbeitern und Erziehern sowie Tür an Tür mit anderen jungen Müttern, die in einer ähnlichen Situation steckten wie die junge Frau vor Tonys Geburt.
Fakten zum Mutter-Kind-Haus "Aline"
„Jasmins Entwicklung ist sehr positiv zu sehen, sie hat schnell gelernt, Verantwortung zu übernehmen“, ist auch Annette Sawitza, Leiterin des Mutter-Kind-Hauses, über den Reifeprozess ihrer Bewohnerin voll des Lobes. „Nach ihrer äußerlichen Veränderung, die sehr positiv ist, ist sie auch innerlich deutlich stabiler geworden.“
Dabei wollte Jasmin, die vorher in einer Wohnung in Gerlingen lebte, anfänglich nicht in das Haus Aline, das sich in Trägerschaft der gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe befindet. Doch ihre Sorge, dass das Jugendamt Tony nach der Geburt in Obhut nehmen würde, sorgte schließlich für ein Umdenken der Wendenerin. „Davor hatte ich Angst“, erzählt die junge Mutter, „damals habe ich mir geschworen: Egal, was kommt, Tony ist mir in diesem Moment das wichtigste.“
Angst vor Isolation und Mobbing
Heute, knapp ein Jahr später, sei sie froh, dass sie einen der rar gesäten Plätze im Mutter-Kind-Haus ergattern konnte. „Hier habe ich eine enge Bindung zu meinem Kind aufbauen können und gelernt, wie ich mit Tony umgehen muss“, erzählt sie, „wenn es nötig ist, dann kann ich auf Hilfe zurückgreifen.“ Diese Unterstützung komme natürlich auch dem kleinen Tony zu Gute, denn im Mutter-Kind-Haus sei die Chance, „meinem Kind etwas beizubringen und es zu fördern“, deutlich höher als „wenn ich alleine da durch müsste“, betont Jamin.
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An ihre ersten Tag in der sogenannten Perspektiv-WG – diese Einrichtung liegt in unmittelbarer Nähe des Haupthauses und dient, wie der Name schon verrät, zur Entwicklung einer Perspektive – kann sich die 20-jährige Wendenerin noch sehr genau erinnern. „Ich war aufgeregt, nervös und hatte Angst vor Isolation und Mobbing“, berichtet Jasmin. Doch genau das Gegenteil trat ein: „Ich bin herzlich aufgenommen worden, die anderen Mütter sind auf mich zugegangen und haben mich gefragt, warum ich hierher gekommen bin.“ Längst fühle es sich so an, als sei sie Teil einer großen Familie. „Jasmin hat hier ein Zuhause auf Zeit gefunden“, weiß Annette Sawitza.
Tony zur Kinderbetreuung
Was ihr das Leben im Mutter-Kind-Haus vereinfache, sei in erster Linie ein geregelter Tagesablauf. Morgens bringt sie Tony für zwei bis drei Stunden in die hausinterne Kinderbetreuung. In diesen Stunden hat Jasmin etwas Zeit, um ihr kleines Apartment in Schuss zu halten, Beratungsgespräche durchzuführen oder einfach mal ein paar Minuten an die frische Luft zu gehen. Überdies nutze sie gerne die Angebote im Haus Aline – etwa den Kreativkreis oder den Nähkurs. Nachmittags besuche sie mit Tony dann entweder ihre Familie und den Papa oder gehe mit ihrem Sohn raus auf den Spielplatz. „Es kommt einfach keine Langeweile auf, jeder Tag ist anders“, betont Jasmin. Und wenn der Abend anbricht, dann legen sich Mutter und Sohn zusammen ins Bett, „dann kuscheln wir noch ein bisschen.“
Im November steht für Jasmin ein wichtiges Gespräch an. Dann gehe es darum, ob sie im nächsten Jahr wieder ausziehen könne und sich erneut eine eigene Wohnung sucht – zusammen mit ihrem Freund und Kindesvater. „Angst davor habe ich nicht, ich traue mir das zu“, betont Jasmin Host. Denn aus der einst aufmüpfigen Teenagerin ist längst eine verantwortungsbewusste junge Frau geworden.