Kreis Olpe. . Ein Haus zu kaufen ist in Teilen des Kreises Olpe derzeit gar nicht so einfach. Im Internet jedenfalls wird man nur bedingt fündig.
- Vor allem in Olpe, Drolshagen und Wenden sind Immobilienangebote derzeit rar
- Die Makler haben ausreichend Kaufinteressenten und verkaufen oft „unter der Hand“
- Sie raten dazu, sich auf jeden Fall als Interessent beim Makler des Vertrauens zu melden
Im Internet kann man kaufen, was das Herz begehrt. Zumindest für Immobilien gilt das derzeit allerdings nur begrenzt. Waren noch vor vier, fünf Jahren bei den einschlägig bekannten Internetportalen zwischen 180 und 200 Häuser im Kreisgebiet im Angebot, ist die Zahl auf derzeit etwa 50 bis 60 geschrumpft. Dafür steigt die Zahl der dort angebotenen Häuser, die erst noch gebaut werden müssen, scheinbar stetig an.
Bei genauerem Hinsehen stellt man überdies fest, dass die Angebote in den unterschiedlichen Portalen oft identisch sind. Ein größeres Angebot an Häusern gibt es vor allem im Raum Finnentrop, Kirchhundem und teilweise auch Lennestadt. Olpe, Drolshagen, Wenden und auch Attendorn kommen zumindest selten vor.
Die heimischen Immobilienmakler haben die Erklärung sofort zur Hand. Kurz gefasst lautet sie: Die meisten Immobilien, die derzeit angeboten werden, sind verkauft, bevor sie überhaupt im Internet auftauchen.
Matthias Ott, Immobilienmakler aus Drolshagen, sagt es so: „Der Markt ist kleiner geworden und das, was reinkommt, geht quasi unter der Hand weg.“ Er habe eine Liste mit vielen Interessenten, die gerne kaufen würden. Wird die passende Immobilie angeboten, wird zuerst der Interessent angesprochen. „Man muss ja fair bleiben gegenüber den Kunden“, sagt Ott.
Nur zwei Termine
Das sieht Oliver Neu von Volksbank Immobilien genauso. Häuser in Olpe, Drolshagen, Wenden und zum Teil auch Attendorn seien begehrt. „Wir haben zahlreiche Kunden, die auf einer Liste stehen und kaufen wollen.“ Gibt es für diese Interessenten die richtige Immobilie, „reichen in den meisten Fällen zwei Besichtigungstermine bis zum Verkauf.“
Allerdings sei er trotzdem bemüht, die Angebote auf der eigenen Internetseite einzustellen. Der Weg über die gängigen Portale bringe aber in erster Linie eine unglaubliche Menge an Anfragen. Derzeit sei es eher die hohe Kunst, Immobilien, die zum Verkauf stehen, überhaupt angeboten zu bekommen. Neue Kaufinteressenten dagegen melden sich jede Woche.
Sein Tipp: Wer ein Haus kaufen möchte, sollte sich bei Maklern seines Vertrauens registrieren lassen und sich immer mal wieder melden, weil ansonsten der Eindruck entstehen könnte, dass er nicht mehr interessiert oder anderweitig fündig geworden sei. „Man muss sich“, sagt Neu, „im Gespräch halten.“
Pedro Garcia sagt das so: Man sollte vor Ort prüfen, welche Makler mit einem Ladengeschäft/Büro nebst Exposéaushang vertreten sind und einen Termin für die Erfassung des Suchwunsches vereinbaren.
Mehr Kaufverträge
Auch bei Garcia Immobilien hat man die Erfahrung gemacht, dass durch die gestiegene Nachfrage „Immobilien tatsächlich schneller den Weg zu einem Käufer finden als in ein Immobilienportal.“ Den Immobilienanbietern im Netz „mit ihrer fast monopolartigen Stellung“ hätten zudem viele Makler den Rücken gekehrt, um ihre Angebote auf eigenen Webseiten, in den sozialen Medien oder regionalen Börsen zu inserieren. Gerade über die Social-Media Kanäle würden „zunehmend neue Immobilien angekündigt, bevor sie öffentlich weiter beworben werden.“
Sicher ist, dass die Zahl der Kaufverträge im letzten Jahr um 132 auf 1353 gestiegen ist, nachdem es 2015 einen Rückgang gegeben hatte, für den unter anderem die gestiegenen Grunderwerbssteuern verantwortlich sein sollen. Im Schnitt wechseln im Jahr zwischen 1000 und 1500 Objekte den Besitzer. Ein Zeichen für die hohe Nachfrage ist auch die Tatsache, dass die Preise für Immobilien im Kreis Olpe gestiegen sind. Im Durchschnitt wurden im letzten Jahr 190 000 Euro für eine Immobilie bezahlt, 22 000 Euro mehr als 2015. Das ist im Grundstücksbericht des Kreises Olpe nachzulesen. Glänzende Zeiten also für Verkäufer?
Keine Zinsen
Nicht unbedingt. Jedenfalls hat Matthias Ott festgestellt, dass längst nicht alle Erben oder Erbengemeinschaften die Häuser auch verkaufen - selbst dann nicht, wenn eine Eigennutzung nicht in Frage kommt. Oft würde von einem Verkauf absehen, vor allem, wenn es im Haus mindestens zwei vermietbare Wohnungen gebe. Hintergrund: Für Geld aus dem Verkauf gebe es derzeit ja ohnehin keine Zinsen.