Heggen. . Taschengeldbörsen stellen den Kontakt her zwischen jungen Leuten und ihren Auftraggebern. Das ist für beide Seiten ein lukratives Geschäft.

  • Joshua Beckmann hat sich bei der Taschengeldbörse Finnentrop eingeschrieben
  • Mittlerweile kümmert er sich bei sechs Familien aus der Gemeinde um die Gartenpflege
  • Pro Stunde gibt es für die Arbeit mindestens fünf Euro - oft aber auch mehr

Mühelos schwingt sich Joshua Beckmann auf den orangefarbenen Aufsitzmäher. Bevor der 17-jährige Finnentroper an diesem heißen Sommerabend die Füße hochlegen kann, muss der Rasen noch gemäht werden. Nicht der eigene oder der seiner Eltern, sondern das Grün von Familie Allebrodt aus Heggen. Hier verdient sich der Schüler des Rivius-Gymnasiums aus Attendorn einen Teil seines Taschengeldes. Hierher kommt er, zumindest im Sommer, alle zwei Wochen, um mit dem großen Rasenmäher auszurücken.

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Zueinander gefunden haben die beiden Parteien über die Taschengeldbörse Finnentrop, bei der sich Joshua im Sommer vergangenen Jahres einschrieb (mehr dazu: siehe unten). „Ich habe von der Börse gelesen“, erzählt er, „dann bin ich zur Gemeinde Finnentrop gegangen und habe dort ein Schreiben ausgefüllt.“ Dort trug er ein, dass er am liebsten für Gartenarbeiten beauftragt werden würde. Es dauerte nur wenige Tage, bis die Taschengeldbörse bei ihm anrief, und den jungen Mann vermittelte.

Bei sechs Familien im Einsatz

Mittlerweile kümmert er sich um die Gartenpflege bei sechs Familien aus dem Raum Finnentrop. Seine Aufgaben reichen vom Rasen mähen über Hecke schneiden und Unkraut beseitigen bis hin zum Streichen von Zäunen. Seine Auftraggeber: Ältere Herrschaften, die körperlich nicht mehr in der Lage sind, ihren Garten zu pflegen; sowie berufstätige Finnentroper, denen schlicht die Zeit fehlt.

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Denn, so zeigt es die Erfahrung, anderthalb bis zwei Stunden kalkuliert Joshua pro Auftrag ein. „Und dann werde ich ab und zu nach der Arbeit auf einen Kaffee oder ein Stück Kuchen eingeladen“, erklärt der Gymnasiast – diese kurzfristigen Einladungen kann und will er nicht ausschlagen. Einmal habe er in Finnentrop-Weringhausen sogar mehr als zwölf Stunden und somit drei, vier Tage verbracht, um eine große Hütte und einen Balkon zu streichen. Viel mitbringen für diese Jobs müsse man nicht, sagt der gebürtige Attendorner, „du brauchst nicht groß etwas in den Armen.“

Mindestens fünf Euro pro Stunde

Viel entscheidender sei, dass Jugendliche wie er grundsätzlich Interesse und Freude an diesen Aufgaben hätten, dabei immer freundlich und zuvorkommend seien und sich genügend Zeitpuffer einplanen, damit die Arbeit nicht im Stress mündet. In seinem Fall war es klar, dass sich Joshua für den Bereich Gartenarbeiten bewerben würde, denn „für’s Rasenmähen muss man sich nicht allzu sehr quälen und ich kenne diese Aufgabe schon von Zuhause.“

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Pro Stunde verdient der Schüler mindestens fünf Euro, soviel ist festgeschrieben, „manchmal bekomme ich auch mehr“, betont der junge Mann, der zumindest bis zu seinem Abitur in zwei Jahren weiter im Auftrag der Taschengeldbörse Finnentrop Rasen mähen, Unkraut jäten oder Zäune streichen möchte. Nach etwa einer Stunde hat Joshua Beckmann den Rasen der Familie Allebrodt gemäht. Noch eine halbe Stunde fegen, dann kann der junge Finnentroper die Füße hochlegen. Und diesen wunderschönen Abend noch für ein paar Augenblicke genießen.