Attendorn. . Der Kreis Olpe in einer computergesteuerten Reliefkarte mit Touchscreensteuerung im Südsauerlandmuseum

  • Der Kreis Olpe in den Grenzen von 1840, 1910 und heute
  • Die Siedlungen in der Chronologie ihrer Entstehung sowie Standorte von Burgen und Wallanlagen
  • Das Eisenbahnnetz im Jahr 1910 und der traurige Rest im Jahr 2017

Der Kreis Olpe feiert in diesem Jahr sein 200-jähriges Jubiläum. Ein alter Bekannter also, aber so, wie ihn das Südsauerlandmuseum derzeit zeigt, hat man ihn noch nicht gesehen.

Das mit einem 3D-Drucker angefertigte Modell zeigt den Kreis Olpe wie eine überdimensionale Reliefkarte und macht anschaulich, wie sehr sich die geografischen Bedingungen von Wenden im Süden bis Finnentrop im Norden ändern. Die Geologie des Kreises ist aber nur die Basis dessen, was das Modell zu bieten hat. Über ein Touchscreen können die unterschiedlichsten Informationen abgerufen und auf der Karte dargestellt werden. Geschichtlich: Der Kreis Olpe in den Grenzen von 1840, 1910 und heute oder die Siedlungen in der Chronologie ihrer Entstehung sowie Standorte von Burgen und Wallanlagen.

Die Eisenbahnlinien können dargestellt werden: das Netz im Jahr 1910 und der traurige Rest im Jahr 2017. Die touristischen Highlights sind ebenfalls gespeichert. Auf Knopfdruck erscheinen Wanderwege, Sportstätten, Skipisten und die drei Stauseen.

Antworten gibt es auch auf die Fragen, wie sich die Zuflüsse von Lenne und Bigge aufteilen, wo sich Wald- und Ackerflächen befinden und wo die Hidden-Champions des Kreises Olpe ihren Sitz haben.

„Ich bin so froh“, sagt Museumsleiterin Monika Löcken, „dass das Modell jetzt hier steht, das kann ich gar nicht sagen.“

Die Erleichterung ist ihr anzumerken, denn der Weg von der Idee bis zur Umsetzung war weit. „Acht Monate hat es gedauert, und eigentlich sogar noch länger.“ Das größte Problem war laut Löcken, dass vier unterschiedliche Parteien an dem Projekt mitgearbeitet haben, die alle eigene Software nutzen, die nicht immer im gewünschten Maße kompatibel war. Das Katasteramt des Kreises Olpe, das Museum und der Ausstellungsgestalter mussten ihre Daten der Druckerei übertragen, was nicht immer konfliktfrei ablief: „Ich hätte nicht gedacht“, sagt Monika Löcken, dass das so viel Arbeit bedeutet.“

„Der Kreis zeigt Profil“

Die große Sonderausstellung mit dem Titel „Der Kreis zeigt Profil“ macht den Besuchern neben dem digitalen auch ein „analoges“ Angebot. Gezeigt werden Schätze aus 1200 Jahren. Von den Werkzeugen eiszeitlicher Siedler über Bronze-Funde in der Nähe von Finnentrop aus der Zeit zwischen 1200 bis 800 vor Christus, einer Skulptur aus dem Umfeld von Johann Sasse um 1690 bis zu einem Engel von Johann Theodor Düringer (um 1757).

Der vielleicht unscheinbarste und doch spektakulärste Fund stammt aus dem Frühjahr 2016, der die Geschichte des Kreises Olpe gleich mal um mehrere zehntausend Jahre verlängerte: Gilbert Schmelter aus Attendorn fand bei Trockenbrück einen Stein. Es stellte sich heraus, dass dieser Fund aus der Zeit der Neandertaler stammte, mindestens 50 000 Jahre alt ist und damit bis in die Zeit der letzten Eiszeit zurückreicht.