Schreibershof/Kreis Olpe. . Vor 2020 dürfte eine Sanierung und ein Ausbau der L 708/Ortsdurchfahrt Schreibershof nicht stattfinden.

  • Die Hoffnung im Drolshagener Rathaus war verfrüht
  • Der Flickenteppich L 708 muss noch warten
  • Der Landesbetrieb Straßenbau zieht andere Projekte vor

Wer mit dem Auto von der Autobahnabfahrt Drolshagen Richtung Schreibershof fährt, muss gute Stoßdämpfer haben. Sitzt er auf einem Motorrad oder Fahrrad, ist es ratsam, den Lenker gut festzuhalten und das, was man gemeinhin als Straße bezeichnet, gut im Blick zu haben: Die Rede ist von der L 708 zwischen genannter Autobahnabfahrt und der Brücke über die Listertalsperre - in Teilstücken eher ein besserer Flicken-Teppich, der nicht mit Schlaglöchern geizt. Und dieser Zustand wird zum Bedauern der Drolshagener Stadtspitze auch erst einmal so bleiben.

„Wir hatten gehofft, dass mit dem ersten Bauabschnitt noch Ende des Jahres begonnen würde. Jetzt heißt es, die ganze Maßnahme sei auf unbestimmte Zeit verschoben, weil personelle Ressourcen an den sechsspurigen Ausbau der A 45 gebunden seien“, zeigt sich der städtische Tiefbau-Ingenieur Matthias Quast ebenso enttäuscht wie Bürgermeister Ulrich Berghof.

Konkurrenzsituation

Beide hatten Signale des Landesbetriebs Straßenbau offenbar anders aufgefasst, als von der Behördenleitung auf Anfrage bestätigt wurde. Ludger Siebert, Leiter der Planungsbehörde in Siegen: „Bei der Planung mehrerer Projekte gibt es Konkurrenz.“ Und das Projekt L 708 inklusive der Ortsdurchfahrt Schreibershof sei mit einem ganz erheblichen planerischen Aufwand verbunden. Darüber hinaus spreche man von einem Straßenstück, dessen Sanierung und Ausbau hohe Kosten mit sich bringe. Auch, wenn es keine genaue Kalkulation gebe, sei „aus dem Bauch heraus“ mit drei oder sogar vier Millionen Euro zu rechnen. Und die seien zeitnah für dieses Projekt nicht im Budgetverfügbar.

Siebert: „Uns ist die Situation dort durchaus bewusst. Aber es handelt sich um eine der letzten schlechten Landstraßen im Kreis Olpe.“ Im Märkischen Kreis sehe die Situation deutlich schlechter aus.

Weiterer Grund: Ein anderes Projekt, das den Kreis Olpe berühre, habe Vorrang. Gemeint sei die L 708 von Schnütgenhof bis Hunswinkel: „Das erste Stück bis zur Lister-Staumauer ist ausgebaut - inklusive eines Radweges, und dieser Standard soll fortgeführt werden - bis Hunswinkel.“ Dabei handele es sich um ein „Alt-Projekt“, das noch aus der Regionale 2013 resultiere und mit dem 2018 begonnen werden solle. Und, so Siebert: „Das bindet erheblich Arbeitskraft.“

Dass die L 708 von der Autobahnabfahrt Drolshagen bis zur Listerbrücke auf den „St. Nimmerleins-Tag“ verschoben würde, will Siebert zwar nicht so stehen lassen, aber eine Realisierung „vor 2020 sehe ich eher nicht.“

Gehweg löst Beitragspflicht aus

Dabei legt er Wert auf die Feststellung, dass man das etwa 4,5 km lange Straßenstück sehr sorgfältig planen und ausbauen wolle, wenn die Behörde sich denn einmal eingehend damit befasse. Sieberts Fazit: „Die Drolshagener dürfen da nicht verzweifeln.“

Was die grundsätzliche Situation der Landstraßen angehe, „scheint im Kreis Olpe die Sonne, woanders herrscht eher dichter Nebel.“

Was Drolshagens Bürgermeister Ulrich Berghof mit den Worten „nicht schön“ bilanziert, nehme man in Schreibershof, so der Bürgermeister, mit „gemischten Gefühlen“ auf. Nicht ohne Grund: „Wenn die L 708 dort ausgebaut wird, werden wir einen einseitigen Gehweg errichten, und der löst Beitragspflicht aus.“

Insgesamt gehe es wohl um einen etwa 650 Meter langen Bürgersteig, der mit einer niedrigen sechsstelligen Summe machbar sei. Berghof: „Da sind die Anlieger dann mit 65 Prozent zu beteiligen.“ Wichtig sei den Schreibershofern aber auch, dass die Landesstraße, die unmittelbar an Kindergarten und Schule vorbei führe, verkehrsberuhigt werde.

Acht Straßenmeistereien

Der Landesbetrieb Straßenbau/Straßen.NRW, Regionalniederlassung Südwestfalen, hat seinen Hauptsitz in Netphen, eine Außenstelle in Hagen und unterhält Straßenmeistereien in Erndtebrück, Herscheid, Iserlohn, Kreuztal, Lennestadt-Bonzel, Lüdenscheid (Meisterei-Stützpunkt), Schwelm und Wilnsdorf.