Lennestadt/Kreis Olpe. . Von wegen Gratis-Spiele. Smartphone-Spiele sind so konzipiert, dass sie durch Zukäufe immer teurer werden. Davor warnt die Verbraucherzentrale Lennestadt.

  • Verbraucherschützer warnen vor Smartphone-Spielen zum Nulltarif
  • Gratis-Apps können durch unkontrollierte Zukäufe richtig teuer werden
  • Nächste Woche kostenlose Beratung in der Verbraucherzentrale Lennestadt

Sie spielen in Bahnen und Bussen, in der Pause auf dem Schulhof, eigentlich überall, wo Zeit und Raum ist. Kinder und Jugendliche lieben es, in ihrer Freizeit auf ihrem Smartphone Online-Spiele zu spielen. Aber Vorsicht: die Gratis-Apps können sich schnell zu teuren Kostenfallen entwickeln. Darauf weist die Verbraucherzentrale in Lennestadt anlässlich des heutigen Weltverbrauchertags hin.

Auch der Markt der Computerspiele hat sich in den letzten Jahren rasant verändert. Früher gab es sogenannte Vollpreis-Spiele unter dem Motto „Einmal zahlen, alles drin“.

Heute spielen die wenigsten noch am PC, sondern 78 Prozent nutzen hierfür das Smartphone, auch, weil es so einfach ist. Über den Google Play Store oder den Apple App Store kann man sich das gewünschte Spiel schnell und einfach in Form einer App in wenigen Sekunden herunterladen und schon geht´s los. Das Beste daran ist: Der Download vieler Spiele ist sogar gratis, aber nur am Anfang.

Spielanreize

Denn viele sogenannte Free to Play-Spiele sind so aufgebaut, dass man während des Spiels weitere Lizenzen oder Bausteine zukaufen muss, um zum Beispiel in den nächsten Level zu gelangen. Ganz bewusst und raffiniert werden die Spieler animiert, durch immer neue Zukäufe im Spiel zu bleiben. „Die Spielcharakteristik ist so, dass man dazu verleitet wird, immer weiter zu machen“, so Anne Hausmann, Leiterin in der Verbraucherzentrale in Lennestadt. Und wer nicht zahlt, der muss mit Einschränkungen leben, was den Spaßfaktor merklich senkt.

Darüber hinaus gibt es Spiele, die innerhalb des Spiels nicht mehr mit Euro, sondern mit einer virtuellen Währung, zum Beispiel Edelsteinen, arbeiten. Das bedeutet, der Spieler weiß teilweise gar nicht, wieviel er für die nächste Spielstufe exakt ausgibt. Die Verbraucherzentrale in Lennestadt kennt Fälle, in der durch diese fortwährenden Zukäufe mehrere hundert Euro an Kosten zusammen kamen.

Nicht illegal

Wirklich illegal ist diese Praxis nicht, aber auch nicht so ganz sauber. Anne Hausmann: „Wir kritisieren die fehlende Kostentransparenz durch die In-App-Zukäufe und fordern mehr Aufklärung und vor allem die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen“.

Denn sowohl beim Kauf im Google Play Store als auch im Apple App Store fehlen oftmals die Widerrufsausschlussbelehrungen.

Die Problematik der Spielintensität und -häufigkeit ihrer Kinder müssen die Eltern lösen, für die Kostenkontrolle gibt die Verbraucherzentrale einige wertvolle Tipps:

Tipps für Eltern

Damit nicht versehentlich In-App-Käufe getätigt werden können, sollte man Käufe in den Stores mit einem Passwortschutz versehen.

Auf Kreditkarten als Zahlungsmittel sollte man ganz verzichten, weil damit praktisch unbegrenzte Verkäufe möglich wären und besonders Kinder keine Kostenkontrolle mehr haben.

Besser ist der Einsatz von PrePaid-Karten, die es in vielen Geschäften gibt. Diese Guthabenkarten lassen nur begrenzte Zahlungen bis 25 oder 15 Euro zu. Dadurch ist eine gewisse Kostenkontrolle möglich. Andere Zahlungsarten sollten dann natürlich in den Stores nicht hinterlegt sein.

Grundsätzlich sollten Eltern sich informieren, welche Spiele ihre Kinder auf ihrem Smartphone aktiviert haben. Weiterführende Infos gibt es auf den Seiten der Landesanstalt für Medien und der Kommission für Jugendmedienschutz (siehe unter www.verbraucherzentrale,nrw/freetoplay). .