Drolshagen. . Der alte Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei am Ortseingang Drolshagens hat eine interessante Historie.

  • Die Ruine am Ortseingang Drolshagen verfällt zusehends
  • Bürgermeister Berghof möchte das historische Gebäude erhalten
  • Alte Aufschrift mit viel Fantasie noch zu erkennen

Für Drolshagens Bürgermeister Ulrich Berghof steht fest: „Wir möchten das Gebäude, wenn es möglich ist, in irgendeiner Form erhalten, da es meines Erachtens schon einen gewissen historischen Wert hat.“ Berghof spricht vom eigentlich unscheinbaren früheren Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei, der sich im Besitz der Stadt befindet, aber Jahr um Jahr vor sich hin gammelte, und unter anderem durch wuchtige Bäume von kaum jemand beachtet wurde.

Nach notwendigen Baumfäll-Arbeiten, so der Bürgermeister, „fällt der alte Eiskeller am Ortseingang Drolshagens jedem ins Auge.“ Und ein Hinweis auf die aus heutiger Sicht historische Funktion der Ruine, „wäre aus meiner Sicht durchaus angemessen.“ Die historische Funktion war im wesentlichen das Lagern von in Seen geschnittenem Eis für die Bierkühlung - u. a. in Gastwirtschaften.

Da eine städtische Investition angesichts der schwachbrüstigen Stadtkasse derzeit nicht darstellbar sei, schwebt Berghof vor, dass sich vielleicht geschichtsbewusste Drolshagener der Ruine annehmen und wenigstens den alten Schriftzug wieder nachzeichnen lassen könnten. Die Kosten für das Material für eine notdürftige Instandhaltung vor allem des eingefallenen Daches schätzt Berghof nach Rücksprache mit dem Bauhof auf etwa 2000 Euro. Wenn man jedoch die alte Aufschrift zumindest teilweise rekonstruieren könne, so der Bürgermeister, werde jedem vorbeifahrenden Autofahrer sofort verdeutlicht: Da ist etwas Historisches.

Fragmente erkennbar

Gerade die zuletzt regnerischen Tage lassen zumindest an der Seite Richtung Olpe die Fragmente „Lagerkeller“ und „Dortmunder“ relativ deutlich erkennen, wobei zu vermuten ist, dass dort auch noch „Union“, „Brauerei“ oder vielleicht auch ein Hinweis auf die Eislagerung gestanden haben dürfte.

So könnte die Schrift auf dem Eiskeller der Dortmudner Union-Brauerei in Drolshagen ausgesehen haben.
So könnte die Schrift auf dem Eiskeller der Dortmudner Union-Brauerei in Drolshagen ausgesehen haben.

Die zur B 54 sichtbare Vorderseite des Eiskellers zeigt zumindest das typische „U“, der „Dortmunder Union Brauerei“, darüber ist mit einiger Fantasie ein großes „E“ zu sehen, dort dürfte „Eiskeller“ zu lesen gewesen sein.

Umfangreiche Akten über den Eiskeller gibt es nicht. Die Stadt hat ein paar verwitterte Originale, den Bauschein, den Bauantrag mit mehreren Bauzeichnungen, die Genehmigung des damaligen Amtmannes Diekmann, einer Art Bürgermeister, für einen Umbau, datiert vom 15. Mai 1901.

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Beim Entziffern der Sütterlin-Schrift hilft uns der Drolshagener Historiker Dr. Peter Vitt. Der „übersetzt“: „Der Germanie Brauerei in Dortmund wird auf Antrag vom 9. Mai die polizeiliche Erlaubnis erteilt, auf dem Grundstücke, Flur....Nr....der Steuergemeinde Drolshagen ....“ den Eiskeller umzubauen. Der Wert des Gebäudes wird auf 500 Mark festgesetzt, und eine Gebühr ist auch zu entrichten gewesen: 1 Mark. Vitt: „Zu lesen ist auch, dass ein Herr Fischer, ein Vertreter der Germania Brauerei Dortmund, mitteilt, dass die Gesellschaft beabsichtigt, den hiesigen Eiskeller mit einem neuen Dach zu versehen.“ Wörtlich heiße es: „Unter Einreichung zweier Zeichnungen bitte ich um Genehmigung.“

Stromkühlung erst Anfang der 50-er

An den ursprünglichen Eiskeller erinnern können sich eher ältere Drolshagener. Unter anderem der frühere Gastwirt des Gasthofs Bone, der im Ort bekannte Heimatforscher Rudi Alterauge (wir berichteten bereits über mehrere Projekte).

Erst Anfang der 50-er Jahre sei das Bierkühlen auf Strom umgestellt worden, kann er aus dem Gedächtnis hervorkramen.

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Vorher, so der Senior, „stand bei uns im Keller eine große Holzkiste, zwei Meter lang und einen Meter breit und hoch. Innen war sie isoliert und mit Zinkblech ausgeschlagen, am Boden war ein Ablaufhähnchen. Dort wurde Stangeneis zur Getränkekühlung aufbewahrt. Bei jeder Bierlieferung bekam man das Eis mitgeliefert.“ Die Blöcke seien etwa einen Meter lang, 20 cm breit und 15 bis 18 cm hoch gewesen. Alterauge: „Das Stangeneis wurde im Winter geschnitten - auf kleinen Seen, wie dem, den es früher in der Wünne, oberhalb der alten Badeanstalt gab, aber auch in der Listertalsperre.“ Dann sei es mit Pferdekarren in die Lagerstätte wie eben dem Eiskeller transportiert worden. „Das Eis hielt sich tatsächlich von Eiszeit zu Eiszeit, also von Winter zu Winter.“ In der Truhe im Gasthof habe ein Hammer mit Pickel gelegen, zum Zerkleinern des Stangeneises..... .“

Rudi Alterauge könnte noch so einiges aus alter Zeit berichten. Sollte der Eiskeller in irgendeiner Form wieder in die Erinnerung geholt werden, wäre die Erstellung einer Infotafel an der Vorderfront sicherlich kein Problem.

Alter Eiskeller in Drolshagen

In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei © Stefan Reinke
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. An der Fassade ist die alte Beschriftung noch zu erahnen.
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. An der Fassade ist die alte Beschriftung noch zu erahnen. © Stefan Reinke
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. Der ehemalige Wirt Rudolf Alterauge erinnert sich.
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. Der ehemalige Wirt Rudolf Alterauge erinnert sich. © Stefan Reinke
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. An der Fassade ist die alte Beschriftung noch zu erahnen.
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. An der Fassade ist die alte Beschriftung noch zu erahnen. © Stefan Reinke
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. Das Gebäude ist nur noch eine Ruine.
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. Das Gebäude ist nur noch eine Ruine. © Stefan Reinke
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. Das Gebäude ist nur noch eine Ruine.
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. Das Gebäude ist nur noch eine Ruine. © Stefan Reinke
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. Das Gebäude ist nur noch eine Ruine.
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. Das Gebäude ist nur noch eine Ruine. © Stefan Reinke
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. Das Gebäude ist nur noch eine Ruine.
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. Das Gebäude ist nur noch eine Ruine. © Stefan Reinke
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. Der ehemalige Wirt Rudolf Alterauge erinnert sich.
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. Der ehemalige Wirt Rudolf Alterauge erinnert sich. © Stefan Reinke
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. Der ehemalige Wirt Rudolf Alterauge erinnert sich. Er bezog für seine Wirtschaft das Eis aus dem Eiskeller.
In Drolshagen steht ein ehemaliger Eiskeller der Dortmunder Union Brauerei. Der ehemalige Wirt Rudolf Alterauge erinnert sich. Er bezog für seine Wirtschaft das Eis aus dem Eiskeller. © Stefan Reinke
Wurde das Bier durch die Eiskühlung zu kalt, konnten die Gäste in Alterauges Wirtschaft das Getränk mit einem Bierwärmer aufwärmen.
Wurde das Bier durch die Eiskühlung zu kalt, konnten die Gäste in Alterauges Wirtschaft das Getränk mit einem Bierwärmer aufwärmen. © Stefan Reinke
Wurde das Bier durch die Eiskühlung zu kalt, konnten die Gäste in Alterauges Wirtschaft das Getränk mit einem Bierwärmer aufwärmen.
Wurde das Bier durch die Eiskühlung zu kalt, konnten die Gäste in Alterauges Wirtschaft das Getränk mit einem Bierwärmer aufwärmen. © Stefan Reinke
Bauanträge und -genehmigungen für den Drolshagener Eiskeller. Der Bau wurde von der Dortmunder Brauerei
Bauanträge und -genehmigungen für den Drolshagener Eiskeller. Der Bau wurde von der Dortmunder Brauerei "Germania" geplant. Später wurde die Brauerei von der Union-Brauerei übernommen. © Stefan Reinke
Bauanträge und -genehmigungen für den Drolshagener Eiskeller. Der Bau wurde von der Dortmunder Brauerei
Bauanträge und -genehmigungen für den Drolshagener Eiskeller. Der Bau wurde von der Dortmunder Brauerei "Germania" geplant. Später wurde die Brauerei von der Union-Brauerei übernommen. © Stefan Reinke
Bauanträge und -genehmigungen für den Drolshagener Eiskeller. Der Bau wurde von der Dortmunder Brauerei
Bauanträge und -genehmigungen für den Drolshagener Eiskeller. Der Bau wurde von der Dortmunder Brauerei "Germania" geplant. Später wurde die Brauerei von der Union-Brauerei übernommen. © Stefan Reinke
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