Wenden. . Die Gemeinde Wenden erarbeitet ein Konzept für mehr Sicherheit vor Schulen und Kindergärten. Sie setzt dabei auf Verkehrserziehung.

  • Wenden beteiligt sich am Projekt des „Zukunftsnetz Mobilität NRW“
  • Statt baulicher Maßnahmen vor Schulen und Kindergärten Umdenken in den Köpfen
  • Verwaltung sieht keinen Handlungsbedarf an der Kardinal-Jager-Straße in Hünsborn

„Liebe Eltern, für Kurzstrecken mit dem Auto gibt’s ne 6“. Dieses Ungenügend droht künftig Eltern, die ihre Kinder mit dem Wagen in Hünsborn von der Grundschule oder dem benachbarten Kindergarten „Unterm Regenbogen“ abholen. Hintergrund: Statt baulicher Maßnahmen will die Gemeinde Wenden in Zukunft verstärkt auf Verkehrserziehung, Warnhinweise und derartige provokante Sprüche an die Eltern setzen, um die Verkehrssicherheit vor Schulen und Kindergärten zu erhöhen. Die Gemeinde will dies im Rahmen eines Projektes des „Zukunftsnetz Mobilität NRW“, in dem man seit 2016 Mitglied ist, umsetzen. Die Koordinierungsstelle Rheinland hat dieses Projekt unter dem Namen „Geh-Spaß statt Elterntaxi“ entwickelt. „Viele Kinder werden mit dem Auto gebracht, was nicht nötig wäre“, so Rüdiger Hüpper, Leiter der Bauverwaltung, im Bau- und Planungsausschuss.

Generell komme es an allen Schulen und Kindergärten in der Gemeinde zu Verkehrsspitzen, so Markus Hohmann, Leiter des Fachbereiches Bauen und Stadtentwicklung: „Darauf können wir nicht baulich reagieren. Wir brauchen eine ganzheitliche Verkehrserziehung. Wir möchten das Thema in der ganzen Gemeinde betrachten.“ Die Verkehrserziehung soll sich an Kinder, vor allem aber auch an die Eltern richten, da gerade der Hol- und Bringdienst an Schulen und Kindergärten für Verkehrsspitzen, Gefährdung der Kinder und Verdruss bei Anliegern sorgt. Die Verwaltung werde mit dem „Zukunftsnetz Mobilität NRW“ sprechen, wie das Projekt in der gesamten Gemeinde umgesetzt werden kann, so Hohmann: „Wenn wir ein Konzept erarbeitet haben, werden wir es hier vorstellen.“

Trend soll gestoppt werden

Es sei festzustellen, dass immer weniger Kinder zu Fuß zur Schule bzw. Kindergarten gehen und lieber von ihren Eltern mit dem Auto gebracht werden, so die Verwaltung. Mit dem Projekt „Geh-Spaß statt Elterntaxi“ soll der Trend der Elterntaxis gestoppt werden. Kinder sollen wieder Spaß daran haben, ihre Schul- und Freizeitwege zu Fuß, mit dem Roller oder Fahrrad zurückzulegen. „Geh-Spaß statt Elterntaxi“ sei als Teamaufgabe von Kommune, Schulen, Polizei, Eltern und den Kindern selbst durch ein gezieltes schulisches Mobilitätsmanagement zu realisieren.

Im Fall der Kardinal-Jaeger-Straße hatte die SPD-Fraktion auch verkehrsberuhigende Maßnahmen beantragt. Anlieger hätten auf die hohe Verkehrsbelastung zu Beginn und Ende der Öffnungszeiten der Katholischen Grundschule Hünsborn und des Kindergartens Unterm Regenbogen aufmerksam gemacht. Selbst die Gehsteige seien von Autos der Abholenden zugeparkt, so dass eine sichere Nutzung nicht mehr möglich wäre.

Kein Handlungsbedarf

Die Verwaltung lehnte eine bauliche Verkehrsberuhigung ab. Die Verkehrskommission habe sich immer mal wieder mit der Thematik beschäftigt und keinen Handlungsbedarf erkannt. Er habe sich die Situation vor Ort angeschaut, so Hohmann: „Am Kindergarten funktionierte es gut, da nicht alle auf einmal kamen. Von den Schulkindern kamen viele zu Fuß. Die Eltern waren sehr diszipliniert, haben in der Buswende gehalten.“

Astrid König-Ostermann (SPD) kritisierte, dass in vielen anderen Städten und Kommunen Kindergärten und Schulen besser vor dem Verkehr geschützt würden. Für die Anlieger in der Kardinal-Jaeger-Straße sei es sehr wohl ein Dilemma. Erst vor kurzem sei es zu einem Unfall mit einem Schulbus und einem Pkw gekommen: „Die Anlieger sind der festen Überzeugung, dass dort zu viel Verkehr ist.“