Gerlingen. . Die neue Rettungswache in Gerlingen soll gebaut werden. Das können auch drei Haselmäuse, die auf dem Gelände entdeckt wurden, nicht verhindern.
- Neue Rettungswache in Gerlingen ist für Gemeinde Wenden dringend notwendig
- Durch die Umsiedlung gibt es laut Kreisdirektor Theo Melcher keine Verzögerung
- Baubeginn am Ortsausgang Richtung Möllmicke soll Ende 2017 bzw. Anfang 2018 sein
Sorgt die Haselmaus für das Rettungswachen-Aus? Die Gerüchtekücke brodelt. Hintergrund: Bei der Artenschutzprüfung des Geländes in Gerlingen, auf dem die neue Rettungswache gebaut werden soll, wurden drei Haselmäuse entdeckt. Und bevor dieses Trio nicht umgesiedelt ist, kann der Bagger nicht anrücken zum Grundstück an der Kreuztaler Straße (Landesstraße 714) zwischen Gerlingen und Möllmicke.
Erst Baurecht schaffen
Auf Anfrage dieser Zeitung gab Kreisdirektor Theo Melcher jedoch Entwarnung. Die drei lediglich daumengroßen Tierchen können dem dringend notwendigen Vorhaben keinen Strich durch die Rechnung machen. „Wir haben Zeit. Das führt nicht zu Verzögerungen. Wir müssen dort erstmal Baurecht schaffen. Es muss ein Bebauungsplan her. Bis dahin können die Tiere in den benachbarten Bereich umgesiedelt werden.“
Zur Vorgeschichte. Ein Gutachter hatte festgestellt, dass die Zwölf-Minuten-Hilfsfrist (Eintreffen des Rettungsdienstes) bei Einsätzen in Wenden nicht immer eingehalten werden kann (wir berichteten). Dies gilt vor allem für den südlichen Teil der Gemeinde. Die im alten Berdarfsplan für den Rettungsdienst des Kreises Olpe vorgesehene Versorgung, insbesondere von Hünsborn, durch die Rettungswache Freudenberg funktioniert nicht. Der Kreis Olpe hat verschiedene Standorte für die Versorgung im Bereich Wenden gutachterlich untersucht, wobei sich der Focus schnell auf das knapp 8000 Quadratmeter große Grundstück am Ortsausgang von Gerlingen Richtung Möllmicke richtete. Die Kreiswerke Olpe hatten dort die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines vorhabenbezogenenen Bebauungsplanes zur Errichtung eines neuen Standortes für eine Rettungswache beantragt. Der Wendener Rat hatte dies einstimmig befürwortet. Die Kreiswerke Olpe übernehmen die Planungsleistungen für die Änderung und die Aufstellung der Bauleitpläne.
Ein Jahr Bauzeit
Alles ist im Fluss. „Das ist absolut in Ordnung“, kommentierte Theo Melcher die Umsiedlung des Haselmaus-Trios: „Das Nachbargrundstück gehört der Gemeinde Wenden. Die Tiere werden umgesiedelt, und dann ist es gut. Das ist kein großer Akt.“ Und: „Es ist gut, dass man hier nicht entscheiden muss zwischen menschlichem und tierischem Wohl. Es ist gut, dass man die Tiere nicht töten muss.“
Zur Frage nach dem weiteren Zeitplan, meinte Melcher: „Ich hoffe, dass 2017 Baurecht geschaffen werden kann. Dann gibt es die Ausschreibung. Wir können dann vielleicht Ende 2017 oder spätestens 2018 beginnen.“ Die Bauzeit wird etwa ein Jahr betragen. Für den Bau der Nebenwache wird dabei nicht das gesamte Grundstück benötigt, sondern eine Fläche von 5000 Quadratmetern im nördlichen Bereich. „Wir werden in Gerlingen einen bislang in Olpe stationierten Rettungswagen unterbringen, um dadurch den Bereich der Gemeinde Wenden besser abdecken zu können“, so Melcher. Die neue Gerlinger Wache mit Aufenthaltsraum, Umkleide und Desinfektionsraum wird rund um die Uhr mit zwei Personen besetzt sein. Dies erfordert insgesamt neun Stellen. Sicherheitshalber soll auch direkt eine zweite Garage gebaut werden, so der Kreisdirektor: „Das soll zukunftsgerichtet sein. Wir wollen auf alle naheliegenden Eventualitäten vorbereitet sein.“ Die Investition beträgt etwa eine Million Euro.