Kickenbach. . Ein Mutterschaf verendet, acht weitere verletzt: Die kleine Schafherde im Kickenbacher Grund wurde offenbar von zwei Hunden attackiert.

  • Nach dem Angriff auf eine Schafherde wure der Wolfsbeauftragte informiert
  • Untersuchungen vor Ort ergaben keinen Hinweis auf eine Wolfsattacke
  • Derzeit geht man von einer Hetzjagd durch wildernde Hunde aus

Als Anita Jung am Mittwochmorgen ihre Natur-Erlebnis-Werkstatt im Kickenbacher Grund betritt, traut sie ihren Augen nicht: Acht ihrer Bergschafe stehen völlig verängstigt auf der Weide, ein Mutterschaf ist verendet. Und auch auf der Nachbarweide stehen drei Tiere ebenfalls unter Schock. Einige der rund 14 Jahre alten Mutterschafe haben klaffende Wunden davon getragen. Durch Bisse oder beim Versuch, durch den umgebenden Zaun zu fliehen. Große Fellbüscheln liegen auf der Weide verstreut.

Nachbarn, die einige Hundert Meter entfernt wohnen, berichten kurze Zeit später, sie hätten zwischen 3 und 6 Uhr am selben Morgen das Gebell zweier Hunde gehört. Anita Jung verständigte die Polizei. Sowie das Kreisveterinäramt bzw. den Kreis-Wolfsbeauftragten. Denn nach den Schlagzeilen der letzten Monate, bei denen immer mal wieder „böse Wolf“ als nächtlicher Räuber ins Spiel gebracht wurde, ist bei derartigen Übergriffen eine Information des Kreises obligatorisch.

Fachleute untersuchen

Dr. Christian Kaiser als Kreisveterinär und Marc Multhaupt, Wolfbeauftragter des Forstamtes Kürkölnisches Sauerland, fuhren nach Kickenbach, nahmen den „Tatort“ unter die Lupe. Dabei konnten sie jedenfalls keine eindeutigen Wolfsspuren feststellen. Pfotenabdrücke wurden im weiche Untergrund genommen und zur weiteren Analyse ans Lanuv geschickt. Multhaupt: „Zudem haben wir DNA-fähiges Material im Bereich der Rissverletzungen der Tiere genommen.“ Die blutigen Verletzungen könnten durchaus bei den Fluchtversuch der Schafe durch den Drahtzaun entstanden sein.

Auch im Kickenbacher Grund gab es keinen Augenzeugen. Doch für eine Wolfsattacke gibt e keine konkreten Hinweise. Während die Schilderung der Nachbarn vom stundenlangen Hundegebell durchaus Rückschlüsse zulässt. Die durch die weiteren Untersuchungen gestärkt werden sollen.

Dringender Appell

Es ist nicht der materielle Schaden, über den sich Anita Jung ärgert. Ein Mutterschaf in dem Alter kostet rund 120 Euro. Hinzu kommen die Kosten für Tierarzt und Medikamente. „Aber viel schlimmer wiegt die Tatsache, dass es offenbar immer wieder Hundehalter gibt, denen es anscheinend gleichgültig ist, was ihre Vierbeiner anrichten. Deshalb appelliere ich dringend an alle Hundebesitzer, ihre Tiere grundsätzlich unter Kontrolle zu halten.“
Als Vorsichtsmaßnahme hat Jung ihre Schafe („Hoffentlich kommen alle durch.“) jetzt erst mal im aufgerüsteten und „einbruchssicheren“ Stall auf der Weide untergebracht.