Altenhof. . Die Zukunft des Pastoralverbundes Wendener Land stand bei der Gemeindeversammlung im Blickpunkt. Dechant Neuser Übergangs-Pfarrverwalter.

  • Ludger Vornholz verlässt Wenden, Vikar Mike Lambrecht und Pastor Jörg Kutrieb ebenfalls
  • Gemeindeversammlung in Altenhof mit vielen kritischen Stimmen
  • Neuer Pfarrer soll im Herbst nächsten Jahres Dienst antreten

Die Fakten zuerst: Pfarrer Ludger Vornholz wird den Pastoralen Raum Wendener Land im März 2017 verlassen und mit ihm auch Vikar Mike Lambrecht und Pastor Jörg Kutrieb, die ebenfalls an anderer Stelle im Erzbistum Paderborn ihren Dienst als Geistliche fortsetzen.

Geplant sind seitens des Erzbistums Paderborn zwei Priester und 1,5 Stellen für Gemeindereferenten. Für die Christen im Wendener Land bedeutet das Einschränkungen in der seelsorgerischen „Versorgung“, die neben dem Neuanfang im Mittelpunkt standen.

Dechant als Pfarrverwalter

Wie der aussehen sollte, was der neue Pfarrer, der frühestens ab Herbst 2017 seine Stelle antritt, mitbringen sollte, die Aufgaben der Haupt- und Ehrenamtlichen und die Sorgen der Gemeindemitglieder standen im Mittelpunkt der Gemeindeversammlung am Dienstag in der rappelvollen Bürgerbegegnungsstätte Altenhof.

Wie Monsignore Andreas Kurte, Leiter Pastorales Personal im Erzbistum Paderborn, mitteilte, wird Dechant Andreas Neuser für die Vakanzzeit als Pfarrverwalter ernannt werden. „Seine Aufgabe wird darin bestehen, sich wöchentlich mit dem Team der Hauptamtlichen zu treffen und den Kontakt zum Pfarrbüro zu halten. Die seelsorgerischen Tätigkeiten vor Ort werden vom Pastoralteam geleistet. Gespräche haben bereits stattgefunden. Die Kirchenvorstände bitte ich, gemäß der diözesanen Richtlinien alle anstehenden Themen und Fragen eigenständig zu regeln“, so Monsignore Kurte.

Alarmsignale falsch eingeschätzt

Pfarrer Vornholz habe Erzbischof Hans-Josef Becker von sich aus um einen Stellenwechsel gebeten und „zusammen mit uns nach einer guten Perspektive geschaut, wo er zukünftig als Seelsorger gebraucht wird“. Immer wieder hätten ihn Zuschriften erreicht, in denen die Qualitäten von Pfarrer Vornholz deutlich heraus gehoben worden seien. „Bei allen Streitpunkten ist festzuhalten, dass er sehr viel gute Arbeit geleistet hat. Die Frage, wie es nun weiter geht in den Kirchengemeinden des Pastoralen Raumes Wendener Land, können wir nur gemeinsam mit Ihnen angehen. Ein neuer Pfarrer muss um die Geschehnisse der letzten Jahre wissen. Aus meiner Sicht wäre es für ihn eine Überforderung, diese aufzuarbeiten“, so Monsignore Kurte, der Fehler seitens des Erzbistums Paderborn einräumte.

Alarmsignale seien falsch eingeschätzt worden. Konflikte und tiefe Verletzungen ließen sich nicht mehr ungeschehen machen. Auch lasse sich nicht alles aufarbeiten. Es brauche neue Wege.

Weg in drei Etappen

Sein Vorschlag: Eine Kombination aus einem geistlichen Angebot, durch Pastor Dirk Salzmann, Monsignore Martin Reinert und eine weitere geistliche Begleiterin, sowie Begleitung durch pastorale Beratung durch Gunther Landschütz, Barbara Knoppe und Manfred Morfeld. Monsignore Kurte machte deutlich, dass es wichtig sei, Kirche zu gestalten sowie Vielfalt im Pastoralen Raum zu ermöglichen und zu zu lassen. Es gehe aber auch konkret um die Frage, was ein neuer Pfarrer mitbringen müsse und die Bereitschaft, die Situation in einem gemeinsamen Schulterschluss anzugehen.

Monsignore Martin Reinert skizzierte den Weg in drei Etappen: Die Phase bis der neue Pfarrer kommt, den Pfarrer ankommen lassen und auf der Basis der Pastoralvereinbarung den Weg fortsetzen. Konkret ist eine Auftaktveranstaltung im März 2017 in der Severinus-Kirche und später eine weitere größere Veranstaltung geplant.

Keine gute Rolle

Bei der anschließenden Diskussion zielten die Fragen auf die Durchführung der Kommunion in Wortgottesdiensten, die konkreten Aufgaben der Pfarrgemeinderäte, den Fortbestand der Filialkirchen und die Sicherheit, auch zukünftig zwei Priester vor Ort zu haben. Die Austeilung der Kommunion in Wortgottesdiensten werde im Erzbistum noch erprobt, so Kurte, der betonte: „Es werden keine Lichter ausgehen, nur, wenn die Gremien das wollen oder es keine Gremien gibt.“ Die Seelsorge vor Ort dürfe laut Monsignore Reinert nicht ausziehen.

Ein Hünsborner machte seinem Unmut Luft: „Hier wurde ein wohlverdienter Priester medial regelrecht gelyncht. Paderborn hat dabei keine gute Rolle gespielt. Wie wollen Sie verhindern, dass es wieder passiert?“ Monsignore Kurte: „Bei der Personalauswahl wird genau geschaut. Hier ist es anders als im Dortmunder Norden. Wenn Sie jedoch erwarten, dass der Pfarrer alles macht, was Sie sagen, dann gehen Sie zum Bäcker und lassen sich einen backen.“

Unendliche Geschichte

Mit der Verabschiedung von Pastor Georg Kaniyamthara im Herbst des vergangenen Jahres wurden die Probleme im Pastoralverbund Wendener Land offensichtlich. Engagierte Laien kritisierten öffentlich den Stil von Pfarrer Ludger Vornholz und verlangten Änderungen. Schlichtungsversuche des Erzbistums und Einsetzung eines Mediators blieben ohne Erfolg.

Ende September teilte Pfarrer Vornholz auf der Homepage des Pastoralverbunds Wendener Land mit, dass er diesen in Abstimmung mit dem Erzbischof des Erzbistums Paderborn verlassen werde.