Kreis Olpe. . Kann die katholische Kirche angesichts eines eklatanten Mangels an Priestern eine seelsorgerische Betreuung überhaupt noch garantieren?
- Im Dekanat Südsauerland fehlen Priester
- Kirchegemeinden wurden zu Pfarrverbünden zusammen gelegt
- Diakone und Laien müssen künftig mit ins Rad greifen
„Wenn künftig Gläubige eine Messe feiern oder sich zum Gebet versammeln wollen, wird nicht automatisch ein Priester dabei sein.“ Andreas Neuser, Dechant des Dekanates Südsauerland, also sämtlicher katholischer Kirchengemeinden in den sieben Kommunen, betrachtet die personelle Situation der katholischen Kirche im Kreis Olpe ohne jegliche Schönfärberei.
„Was die personelle Ausstattung mit Priestern anbelangt steht der Kreis Olpe innerhalb des Erzbistums Paderborn schlecht da.“ Andernorts seien die Probleme aber noch größer. „Was soll ich im Notfall tun? Kann ich dann überhaupt einen Priester erreichen, der z.B. kurzfristig das Sterbesakrament erteilt“, fragt sich eine betagte Bürgerin aus der Gemeinde Kirchhundem. Sorgen, die Dechant Neuser gut versteht. Das Dekanat habe für diese und andere Fälle ein Notfall-Telefon eingerichtet, über das ein Seelsorger zu erreichen ist.
Apropos Notfall-Telefon: Nach dem gesundheitlich bedingten Ausscheiden von Pastor Georg Wagener aus dem Dienst konnte auch die Stelle des Polizeiseelsorgers nicht wieder besetzt werden. Bei schweren Verkehrsunfällen, anderen Unglücken, bei der Überbringung von Todesnachrichte oder im Rahmen einer seelsorgerischen Betreuung von Einsatzkräften der Feuerwehr oder der anderen Rettungsdienste greift die Polizei ebenfalls zum Notfalltelefon. Dabei wechseln sich die Priester ab.
Eklatanter Priestermangel
Dem eklatanten Mangel an Geistlichen steht eine stetig abnehmende Zahl von Gottesdienstbesuchern gegenüber. So wird es künftig sicherlich nicht mehr möglich sein, regelmäßige wöchentliche Gottesdienste in allen Pfarrgemeinden zu halten. Geweihte Diakone könnten sicherlich Aufgaben wie Trauungen, Taufen, Beerdigungen oder Gottesdienste übernehmen. Aber um allen Aufgaben nur annähern gerecht zu werden setzt die katholische Kirche auf speziell geschulte Laien. Laut Neuser verzichtet Erzbischof Becker ausdrücklich auf das „Anwerben“ von katholischen Priestern aus anderen Ländern. Die Zeiten, in dene zahlreiche polnische Kollegen auch hier in die Bresche gesprungen seien, sei vorbei.
Neuser sieht nicht nur die Einschränkungen für die BürgerInnen, sondern auch den zunehmenden Arbeitsaufwand der Priester: „Die Situation ist sicherlich unbefriedigend, aber leider nicht zu ändern.“