Dünschede. .

„Du lernst das Orgelspielen“, mit dieser Aufforderung an Fritz Deimel brachte der damalige Dünscheder Pfarrer Schulte im Advent 1951 eine ehrenamtliche Karriere in Schwung, die ihresgleichen sucht. Am Sonntag wurde das Engagement des 84-Jährigen, der auf 65-jähriges Organistenjubiläum zurückblickt, im Rahmen der Messe und beim anschließenden Empfang im Pfarrheim gewürdigt.

Dabei hatte der damals 19-Jährige das Orgelspielen keineswegs in die Liste seiner Hobbys aufgenommen. Mit seinem Engagement als Küster der Kirchengemeinde war Fritz Deimel zufrieden und ausgelastet. Die Aufforderung, als Organist tätig zu werden, wollte Fritz Deimel zunächst aus finanziellen Gründen zurückstellen. Pastor Schulte, der am Konservatorium in Dortmund nebenbei Musik studiert hatte, half auf die Sprünge: „Du brauchst kein Geld. Du musst nur üben. Ich stelle dir ein Harmonium zur Verfügung und unterrichte Dich.“

Live im Radio

Wöchentlich montags, nach der Heiligen Messe, waren die Übungsstunden. Schon im April des darauffolgenden Jahres bestimmte der Geistliche Fritz Deimel als Organisten für die Sonntagsmessen. Einige Wochen später kündigte sich Besuch an. Der NDR übertrug aufgrund des guten Gemeindegesangs in Dünschede einen Sonntagsgottesdienst live. So kam der junge Fritz Deimel schon früh ins Radio.

Mit dem Auto des Pastors zur Probe

Bis 1956 unterrichte Pastor Schulte „seinen“ Organisten. Weiteren Unterricht erteilte der Olper Organist Bernd Allenstein. Für die Fahrten dahin stellte Pastor Schulte sein Auto zur Verfügung, bezahlte die Unterrichtsstunden und die Noten. Im Mai 1955 legte Fritz Deimel die Meisterprüfung im Schuhmacher-Handwerk erfolgreich ab. Seine Selbständigkeit ließ sich gut mit den Diensten in der Kirche vereinbaren.

Im Juli 2002 gab Fritz Deimel sein zweites Amt als Küster auf. Auch mit dem Orgelspielen muss er etwas kürzer treten. Nach einer Knie-Operation fällt ihm das Bedienen der Pedale schwer. Aber es gibt ja noch das heimische Klavier, auf dem Fritz Deimel ab und an seiner Liebe zur Musik frönt.

Unter den Gratulanten, die am Sonntag im Pfarrheim Glückwünsche aussprachen und Geschenke überreichten war auch Pastor Thomas Choinski, der zugab, dass er bei 65 Jahren Organist zunächst glaubte, das es sich um einen Druckfehler handelt.