Elspe. . Der Applaus wollte nach dem Konzert von Musikkorps und Big Band der Bundeswehr zugunsten des Elisabeth-Hospizes kein Ende nehmen.
- Musikkorps und Big Band der Bundeswehr spielen gemeinsam in Elspe
- Gelungene Premiere mit Gänsehaut-Atmosphäre in der Showhalle
- Komponist Martin Böttcher von Publikum und Orchestern gefeiert
Mit dem Begriff „superlativ“ soll man vorsichtig umgehen. Doch zur Volksbank-Gala mit dem Titel „The Power of military music“ am Donnerstag Abend in der Showhalle des Elspe-Festival passt er. „Ein Abend der Superlative“, fasste der stellvertretende Landrat Dietmar Meeser bei seinen Dankesworten nach dem fast zweieinhalbstündigen Konzert zusammen und wohl kaum einer in der mit 1300 Besuchern ausverkauften Halle mochte widersprechen.
Es war ein Konzert, dass es noch nie gab und vielleicht auch in Elspe nicht wieder geben wird - ein Abend voller Kontraste, der dennoch unter Beweis stellte, dass noch so unterschiedliche Genre der Musik wunderbar miteinander harmonieren können.
Noch nie hatten die Ausnahmeorchester der Bundeswehr, das Konzertmusikkorps aus Siegburg und die Big Band aus Euskirchen, in dieser Konstellation zusammen gespielt und wohl noch nie in einem so ungewöhnlichen Konzertsaal wie die Halle des Elspe Festivals mit ihren optischen Möglichkeiten. Das Publikum merkte bereits beim ersten Stück, als das Musikkorps unter Leitung von Oberstleutnant Christoph Scheibling das bekannte, sich dynamisch aufbauende Thema aus Richard Strauss sinfonischer Dichtung „Also sprach Zarathrusta“ anstimmte und sich darüber der Elsper Sternenhimmel wie zur Dämmerung rot färbte, dass an diesem Abend etwas besonders passierte.
Gänsehaut-Feeling machte sich dann in der Halle breit, als das Musikkorps im Beisein des Komponisten Martin Böttcher vier Sätze aus der berühmten „Winnetou-Suite“ anstimmte. Für den Prolog hatte das Musikkorps extra einen Mundharmonika-Spieler engagiert. „Das ist Musik, die unsere Seelen berühren“, so Scheibling. Der riesige Applaus nach der Nummer gab ihm recht.
Klassische Big Band
Dann wechselte die Szenerie auf die linke Seite der Bühne. Mit dem Klassiker „Birth of a Band“ von Quincy Jones stieg die Big Band unter Leitung von Timor Oliver Chadik ins Geschehen ein.
Interessant, dass die Band an diesem Abend eher den „klassischen Part“ übernahm. Das sinfonische Musikkorps der Bundeswehr legte in Elspe ein für seine Begriffe sehr populäres Programm auf und Scheibling ließ keine Gelegenheit aus, um mit der einmaligen Topographie der Bühne zu spielen. So durften die Fanfarenspieler gleich mehrmals auf den roten Felsen in der Hallenmitte klettern. Die Bigband spielte so wie man sie kennt, routiniert mit fantastischen Soli, im klassischen Big Band-Stil, aber die Überraschungsmomente lagen an diesem Abend bei den Musikern im schwarzen Smoking aus Siegburg, die sich im zweiten Teil mit dem Medley „Merci! Udo Jürgens aus der Feder von Guido Rennert, dem „Hofarrangeur“ der Bundeswehr, sogar ins Bigband-Genre vorwagten.
Prima gelöst hatten die Techniker das Problem der breiten Bühne. Durch einen riesigen Bildschirm und perfekte Kamerasteuerung, gepaart mit einem ausgeklügelten Soundsystem, fanden sich auch die Zuhörer in den Randbereich mitten im Geschehen wieder.
Mit den Nummern „Imagine“ von John Lennon mit Sängerin Bwalya Chimfwembes und Sinatras „My Way“, bei dem sich gleich mehrere Solisten der Big Band „austoben“ durften, rückten die Musiker im weißen Anzug die BigBand-Verhältnisse schnell wieder gerade. Dass schwarz und weiß bei der Bundeswehr keine unüberwindbaren Gegensätze sind, bewiesen die 85 Musikerinnen und Musiker beim Finale „Hollywood meets Broadway“, wo beide Orchester zusammen agierten und sich die musikalischen Bälle zuspielten.
„Music“ als Zugabe
Mit ihrem wunderbaren Gesang zu den bekanntesten Morricone-Melodien strapazierte Sopranisitin Leonor Amaral noch einmal die Gänsehaut. Mit dem Klassiker „Music“ von John Miles als Zugabe wurde der minutenlange Beifall des begeisterten Publikums belohnt und viele wären begeistert, wenn es in Elspe eine Neuauflage dieses ungewöhnlichen und superlativen Konzerts geben würde.