Welschen Ennest/Kreis Olpe. . Der Caritas-Verband hat die ersten Pläne für das Rupp-Gelände in Welschen Ennest im Detail vorgestellt. Fazit: Hier ist alles möglich.

  • Erste Pläne für Neu- und Umbauten auf Rupp-Gelände vorgestellt
  • Wohnanlage für 24 Menschen mit Behinderungen entsteht im nächsten Jahr
  • Gemeinde Kirchhundem bekommt demnächst eine eigene Caritas-Station

Architekt Philipp Fleper spricht von einem „fantastischen Grundstück“, andere von einem „Glücksfall“. Keine Frage, das frühere Rupp-Grundstück mitten in Welschen Ennest ist für den Caritas-Verband als neuen Besitzer wie eine Sechser im Lotto. Es ist riesig groß, nahezu barrierefrei und alle Gebäude befinden sich in einem guten Zustand. Das Projekt wird die Strukturen in der Alten- und Krankenhilfe im Kreis Olpe nachhaltig verändern. Der Verband plant auf dem Gelände eine eigene Caritas-Station für die Gemeinde Kirchhundem und auch ein „kleineres Seniorenheim mit bis zu 30 Plätze ist keine Utopie. Denn das 12000 Quadratmeter große Areal mit den vorhandenen Gebäuden lässt nahezu alle Optionen zu.

Nachdem der Caritasverband für den Kreis Olpe Mitte September den Kauf des gesamten Geländes verkündet hatte, stand das Telefon von Geschäftsführer kaum noch still. Es wurde also Zeit, um am Montag Abend in einer Dorfversammlung die einzelnen Projekte genauer vorzustellen.

Im ersten Bauabschnitt soll ab 2017 ein Wohnhaus für 24 Menschen mit geistigen Behinderungen entstehen. Dazu hat das Büro „Fleper Architekten“ aus Altenhundem um die historische Ruppsche Villa zwei zweigeschossige Neubauten gruppiert, die im respektvollen Abstand zur Villa positioniert sind. Die Verbindung der drei Gebäude untereinander erfolgt über eine große verglaste Halle, einer sogenannten „Glasfuge“, die Dreh- und Angelpunkt des Gesamtkomplexes sein wird.

„Die Fassade der Villa steht unter Denkmalschutz, sie wird saniert und die Fenster werden ausgetauscht. Das Erscheinungsbild der Villa wird erhalten. Ziel des Entwurfs ist ein sensibler Umgang mit dem Bestandsgebäude. Höhenmäßig werden sich die Neubauten der Villa unterordnen, gestalterische Elemente wie die aufrecht stehenden Fensterelemente sowie die Dachform der Villa werden in abstrahierter Form bei den Neubauten aufgenommen, so dass ein harmonisches Gesamtbild entsteht“, erklärt Philipp Fleper.

Die Bewohner, das machte Alexandra Hesse vom focus - Netzwerk für Leben & Wohnen des Caritasverbandes deutlich, sollen Erwachsene ab 18 Jahren mit Förderbedarf sein, die in einer Wohngemeinschaft leben können, keinen ständigen Pflegebedarf haben und bevorzugt aus der Region kommen.

Neben der alten Villa ist der Caritasverband auch Eigentümer einer weiteren Villa aus den 60er Jahren, des großen Firmengebäudes und der sogenannten Remise mit Lagerflächen, Kegelbahn unterm Dach und mindestens acht Garagen - insgesamt also Raumkapazitäten, die alle Gedankenspiele zu lassen.

Noch keine Pläne für Bauabschnitt II

Die Pläne für diesen zweiten Bauabschnitt sind laut Christoph Becker noch nicht fertig. Ziel ist eine Rundum-Versorgung für ältere und pflegebedürftige Menschen. Dazu wird die Caritas-Station Lennestadt-Kirchhundem in Altenhundem „aufgespalten“ und es wird in Welschen Ennest eine eigene Station mit Tagespflege für die Gemeinde Kirchhundem angesiedelt.

Klar ist auch, dass ein Teil der Gebäude in seniorengerechte Wohnungen umgewandelt werden sollen. Wann? „Wo keine größeren Veränderungen am Gebäude nötig sind, kann das recht schnell gehen“, so Becker. „Wir schließen auch eine stationäre, also ein kleines Seniorenheim nicht aus“ Immerhin fehlten im Kreis rund 80 Altenhilfeplätze.

Über die weitere Planung will der Verband offen informieren und zusätzlich eine sogenannte Begleitgruppe, eine Art Bürgerbeirat, installieren. „Es werden keine Pläne im Hinterzimmer geschmiedet“, versprach Becker den Welschen Ennester Bürgern, die den bisherigen Plänen weitgehend positiv gegenüber stehen.