Kreis Olpe.. Im Kreis Olpe fahren die Autofahrer mit dem OE-Kennzeichen. Gustav Köster stellt die Autoschilder her – und hat eine besondere Verbindung zum Kreis.

Jeder hier kennt es, jeder hier fährt es: das Autokennzeichen OE. Die beiden Buchstaben verbinden die Menschen aus dem Kreis Olpe. Zumindest die Autofahrer. Gustav Köster hat die Autoschilder sogar zu seinem Beruf gemacht – zumindest im Nebenerwerb. Er ist Teilhaber einer KFZ-Schilderprägestelle in Olpe.

„Mein Vater hat in den 50er Jahren damit angefangen“, sagt Köster. Begonnen hat dieser also, als dem Landkreis Olpe das Unterscheidungskennzeichen OE zugewiesen wurde. Das war am 1. Juli 1956.

Neugliederung des Kreises

„Seitdem gibt es das OE“, erklärt Köster. Allerdings mit kleineren Einschränkungen, auf die er hinweist. Ende der 60er Jahre wurde der Kreis Olpe neu gegliedert – und erweitert. Das Gebiet des früheren Amtes Serkenrode kam damals hinzu. Zuvor gehörte es zum Kreis Meschede. „Dort sind die Autos deswegen früher mit dem Kennzeichen MES unterwegs gewesen“, sagt Köster. Im Zuge der Neugliederung wurden die Menschen aus dem „neuen Kreisgebiet“ verpflichtet, auf OE umzukennzeichnen.

Trotz dieser kleineren Veränderungen begleitet das OE den Kreis Olpe ohne Unterbrechung seit Mitte der 50er. Das verbindet. Und deswegen ist Gustav Köster auch davon überzeugt, dass die Menschen ihr gemeinsames Kennzeichen gerne umherfahren. „Hier ist nun einmal der Kreis Olpe. Und OE steht für eine wirtschaftsstarke Region. Da kann man schon stolz drauf sein.“

Da spricht ein Ölper, der auch eine Anekdote auf Lager hat:

Eine Wette

Am 27. September 1974 wurde von offizieller Seite beschlossen, dass der Kreis Olpe im Zuge des Neugliederungsgesetzes Sauerland/Paderborn mit geringfügigen Korrekturen in seinen früheren Grenzen bestehen bleibt. Dagegen hatte ein Kollege von Gustav Köster, der aus dem Siegerland stammt, gewettet. Dieser war sich sicher, dass der Kreis Olpe getrennt wird: Der Norden kommt zum HSK, der Süden zum Kreis Siegen-Wittgenstein, so seine Meinung. Bekanntlich kam es anders und Kösters Kollege verlor und löste die Wettschuld ein: „Er fuhr dann mit einer Schubkarre beladen mit Mist, gekleidet mit einem weißen Kittel und dem Nummernschild ‘OE bleibt’ um den Hals sowie einem Schild ‘Endlich ist der Mist vorbei’ an der Karre durch die Stadt Olpe.“

Situation im MK

Gustav Schröder im Inneren seines Geschäfts gegenüber des Kreishauses.
Gustav Schröder im Inneren seines Geschäfts gegenüber des Kreishauses. © Johannes Pusch | Unbekannt

Anders als im Kreis Olpe verhält es sich mit den Kennzeichen beispielsweise im Märkischen Kreis. Zwar fahren die Menschen dort mit MK auch ihren Kreis auf dem Auto spazieren, doch war das nicht immer so. So stand das Kürzel LÜD für Lüdenscheid, AL für Altena und IS für Iserlohn. Erst später wurde von offizieller Seite das MK geschaffen. Dieser Umstand erklärt, warum in Iserlohn immer wieder Forderungen laut werden, wieder die Buchstaben IS einzuführen: Weil es eben schon einmal da war.

Trotzdem kann das beliebtere OE nicht nur verbinden, sondern auch trennen. So war es nämlich vor allem in der Zeit vor dem Ende der 70er Jahre. Davor gab es im gesamten Kreisgebiet nur eine Zulassungsstelle. Das bedeutet, dass die Menschen aus dem nördlichen Kreis in jedem Fall nach Olpe fahren mussten, wenn sie ihr Auto zulassen wollten. „Die rund 30 Kilometer hören sich vielleicht nicht viel an“, sagt Köster. Er gibt aber Folgendes zu bedenken: „Da ist ja keine Autobahn. Ich habe zum Beispiel einen Freund in Serkenrode. Wenn ich ihn besuche, bin ich bestimmt 40 Minuten unterwegs.“ Diese Zeit mussten vor Ende der 70er Jahre also alle einrechnen, die in Olpe ein Auto anmelden wollten – für eine Strecke. „Da ging ja locker ein Urlaubstag drauf“, sagt Köster. Die zweite Zulassungsstelle in Lennestadt habe dann dafür gesorgt, dass der Aufwand für eine Zulassung nicht mehr ganz so groß ist.

Prägung der Kennzeichen

Wie die Herstellung der Schilder funktioniert, erklärt Gustav Köster so: „Meine Mutter Erika hat früher noch mit Nitrolack gearbeitet. Das hat gestunken. Heute geht das Ganze deutlich einfacher. Eine Folie wird auf 200 Grad erhitzt und auf das Schild gebrannt. Das ist eine saubere Sache.“

Seit 1994 arbeitet er mit zwei weiteren Schilderherstellern zusammen (Ryseck und Kroschke). Ihr gemeinsames Geschäft befindet sich gegenüber des Kreishauses. Dort ist Köster auch hauptberuflich tätig: als ausgebildeter Vermessungstechniker.