Oberveischede. . Unter dem Dach des Dorfgemeinschaft-Vereins werden Vorbereitungen getroffen, um gegen möglicherweise 79 Windräder rund um das Dorf vorgehen zu können.

  • Große Sorge: Dorf wird von Windrädern umzingelt
  • Dorfgemeinschaft berät über mögliche Gegenmaßnahmen
  • Auch eine Klage wird nicht ausgeschlossen

Regelrecht von Windrädern umzingelt wäre Oberveischede, wenn die derzeitigen Planungen Realität würden. Das jedenfalls ist die Erkenntnis, die den Verein Dorfgemeinschaft Oberveischede unter Vorsitz von Meinolf Kühr dazu bewegt hat, zu einer Infoveranstaltung unter dem Thema „Windenergie: Wird die Zukunft des Dorfes verbaut?“ einzuladen.

Dieses Thema „geht uns alle an“, machte Lothar Sabisch zu Beginn der Versammlung deutlich und betonte, die Diskussion darüber müsse sachlich geführt werden, denn für Polemik und Emotion gebe es an diesem Abend keinen Platz.

Der Landesentwicklungsplan sieht derzeit für den Bereich Südwestfalen die Ausweisung von etwa 18 000 Hektar für Windkraftanlagen vor. Rund um Oberveischede sind 950 Hektar als Standorte für Windräder vorgesehen. (Zum Vergleich: Der Ort selbst umfasst 700 Hektar.) Die Dorfgemeinschaft vermutet die Ursache in der Lage des Dorfes im Schnittbereich von vier Kommunen und im Bestreben der Städte und Gemeinden, Windkraftanlagen möglichst an die Grenzen ihres Zuständigkeitsbereiches zu schieben. Auf diesen 950 Hektar könnte man 79 Windräder bauen, die mit 200 Metern deutlich höher wären als der Kölner Dom (158 Meter). So plant zum Beispiel Attendorn einen Bürgerwindpark, der Oberveischede stark tangieren würde.

Viele kleine Initiativen

Die Oberveischeder fürchten negative Auswirkungen auf Landschaft, Gesundheit, Artenschutz und Immobilienpreise und denken über politische und juristische Gegenmaßnahmen nach. Auch auf den Artenschutz will man besonderes Augenmerk lenken.

Die wichtigste Frage aber war, wie diese Gegenwehr organisiert und eine mögliche Klage finanziert werden soll. Albert Schneider sah vor allem die jungen Oberveischeder gefordert, „die das in 20, 30 Jahren ausbaden müssen“. Außerdem müsse man im ganzen Dorf deutlich machen, was diese Planung bedeute.

Möglichst viele kleine Initiativen gegen diese Form der Energiereform würde sich Lothar Epe wünschen. Zumindest Lothar Sabisch ist bereits aktiv geworden und hat eine Stellungnahme abgegeben. Darin bemängelt er neben der optischen Bedrängung, dass der Artenschutz nicht berücksichtigt worden sei, die Vorbelastungen des Dorfes (Mülldeponie, Straße durch den Ort, Stromtrasse) keine Rolle gespielt habe und Nutzen und Lasten ungleich verteilt seien.

Er schlug vor, zunächst das weitere Vorgehen zu organisieren, möglicherweise unter dem Dach des Dorfgemeinschafts-Vereins. In diesem Zusammenhang fiel auch der Begriff Bürgerinitiative, fand aber zunächst wenig Sympathie. Danach soll in der Schützenhalle eine weitere Versammlung stattfinden, in der auch die Frage geklärt werden soll, wie das für eine oder mehrere Klagen nötige Geld „locker gemacht“ werden könnte. Dann, das jedenfalls setzt Lothar Epe voraus, „werden viel mehr Leute kommen als heute Abend.“