Olpe. . Ganz besonderes Konzert in der Olper Mutterhauskirche
- Sechstes Konzert in der Olper Mutterhauskirche
- Orgelsommer ist gut besucht
- Heimische Kirchen mit hervorragender Akustik
Über einen bisher sehr schönen und weitgehend gut besuchten „Orgelsommer Südsauerland 2016“ freute sich Dietmar Schneider, neben Dieter Moers und Sebastian Hatzfeld im Leitungs- und Organisationsteam der Veranstaltung, vergangenen Sonntag.
„Im Mittelpunkt stehen ja nicht nur die Orgel und das Zusammenwirken mit anderen Instrumenten und Gesang, sondern auch die hiesigen Kirchen, die wahre Preziosen sind. Es geht um die Einheit von Musik und Raum“, so Schneider. Und weil das so ist, fand der nunmehr sechste Termin der Konzertreihe in der Mutterhauskirche der Franziskanerinnen statt.
Gotische Dimensionen
Im südlichen Sauerland einer der markantesten Kirchenneubauten überhaupt, besticht sie besonders durch den Chorraum, der mit einer Höhe von 28 Metern nahezu gotische Dimensionen annimmt, sowie den bunten Fensterkranz unter dem schiffsförmigen Dach, in dem sich das Licht je nach Tageszeit unterschiedlich bricht.
Auf dem Spielplan standen die Barock-Komponisten Grzegorz Gerwaszy Gorczcki, auch als „polnischer Händel“ bekannt, sowie Vincent Lübeck, stilistisch gesehen der Norddeutschen Orgelschule verbunden. Mit dem Norweger Ola Gjeilo ( geboren 1978) gehörte auch ein zeitgenössischer Pianist und Komponist zum Programm. Im Mittelpunkt aber stand der in der Oberpfalz geborene Komponist, Organist, Pianist und Dirigent Max Reger, der vor 100 Jahren, am 11. Mai 1916, in Leipzig starb. Reger wurde vor allem durch seine Orgelstücke berühmt und war dem Vernehmen nach eine der Schlüsselfiguren der anbrechenden Moderne. Seine Kompositionen wurden zu seinen Lebzeiten ebenso gefeiert wie kontrovers diskutiert. Für die einen war er „einer der letzten Riesen in der Musik“, für andere abstoßend in der Musik wie in seiner Erscheinung.
Besonderes Stelldichein
Auch wenn Regers Klangideal die romantische Großorgel war, so konnte er sich wohl für einige seiner Werke mit einer neobarocken Orgel abfinden. Insofern passte seine Musik dann gut ins Mutterhaus, deren 1967 von der Bonner Firma Klais erbaute Orgel in ihrer Disposition konsequent „neobarock“ ist.
Neben Dietmar Schneider an der Orgel musizierten der Kammerchor Olpe, ebenfalls unter der Leitung von Dietmar Schneider, sowie Annette Pankratz an der Violine, Bruce Whitson an der Bratsche und Thomas Grütz an Orgel und Klavier. Vor dem eigentlichen Konzert in der Kirche, bei dem der 30-jährigen Stephanie Sondermann aus Eichhagen das Sopran-Solo in der Reger-Choralkantate „Meinem Jesum lass ich nicht“ gehörte, gab es noch ein ganz besonderes Stelldichein: Im Eingangsbereich vom Spendencafé gastierte nicht nur das Bonner Flötenensemble „Flautabula“, sondern auch der Kammerchor Olpe erfreute mit ein paar Liedvorträgen. „In der guten Atmosphäre des Mutterhauses zu singen, ist ganz besonders schön“, so der Chor-Vorsitzende Theodor Radhöfer. „Wir singen gerne und fast immer zum Lobe Gottes.“