Altenhundem/Kreis Olpe. Der Lehrbienenstand an der Vogelwarte in Altenhundem hat eine lange Tradition. Zum Jahresende muss der Imkerverein das Gebäude - Stand August 2016 - räumen.

  • Grundstücksbesitzer haben zum Jahresende gekündigt
  • Imkerverein fühlt sich im Stich gelassen
  • Standortsuche nicht einfach

Er ist eine Institution seit 85 Jahren, nicht nur bei Naturfreunden hoch angesehen und mehrfach ausgezeichnet: der Lehrbienenstand des Imkervereins Altenhundem an der Vogelwarte.

Doch für all das kann sich der Verein nichts kaufen, denn die Bienenfreunden stehen sprichwörtlich mit dem Rücken zur Wand. Nach Stand der Dinge müssen sie zum 31. Dezember den Lehrbienenstand aufgeben, weil der Mietvertrag ausläuft – wenn nicht noch ein Wunder geschieht und Besitzer Franz Prein aus Altenhundem den Vertrag doch noch verlängert.

Margret Cordes, Vorsitzende des Kreisimkervereins und Mitglied des Vorstandsteams der Altenhundemer Imker, glaubt daran nicht mehr. Sie wählt sich in diesen Tagen die Finger wund auf der Suche nach einem trockenen Raum, um die zum Teil wertvollen und historischen Ausrüstungsgegenstände einzulagern und einem Grundstück in Altenhundem oder Umgebung, wo ein neuer Lehrbienenstand errichtet werden könnte; bisher ohne Erfolg.

„Uns rennt die Zeit davon, wir müssen jetzt im Herbst tätig werden, im Winter ist es zu spät“, so Margret Cordes. Da der Lehrbienenstand von vielen Kindergärten und Schulen besucht wird, sollte das Grundstück leicht zugänglich sein, was die Standortsuche nicht einfacher macht.

Baulandausweisung ungewiss

Am liebsten würden die Imker aber am jetzigen Standort bleiben, der 1931 an der ehemaligen Vogelwarte errichtet wurde. Und kaum einer versteht so richtig, warum das nicht möglich sein soll.

Die beiden Unternehmer Franz Prein und Egon Behle hatten das gesamte Areal 1997 vom Land NRW gekauft, um auf den Nachbargrundstücken des Lehrbienenstands ein Wohngebiet zu erschließen. Ob das Gelände jemals bebaut werden kann, ist aber seit Jahren ungewiss. Naturschutzgründe, unter anderem eine Schlingnatterpopulation und Fledermausvorkommen, blockieren die Erschließung der Bauplätze. Derzeit ist ein neues Gutachten über den Artenschutz in Arbeit.

Anfangs durfte der Imkerverein das 1 000 m² große Grundstück samt Bienenhaus für sieben Jahre mietfrei nutzen, danach verlängerte sich der Vertrag stillschweigend jährlich um ein Jahr. Im Mai 2015 kündigten die Eigentümer plötzlich den Vertrag, boten stattdessen einen einjährigen Pachtvertrag mit einer Monatsmiete von 150 Euro an. Geld, das der Verein nicht hat, aber mit Unternehmer Alexander Kremer einen Gönner fand, der die Miete für ein weiteres Jahr übernahm.

Aber: Im neuen Pachtvertrag steht, dass der Imkerverein Grundstück und Gebäude Ende 2016 räumen muss, wenn eine Bebauung der Flächen bis dahin immer noch nicht möglich ist. Wenn allerdings bebaut werden kann, wolle man dem Verein einen längerfristigen Mietvertrag anbieten.

Unterstützung von den Grünen

Augenscheinlich versuchen die Eigentümer so, Druck auf Behörden und Politik auszuüben - und den ungeliebten Mieter Imkerverein loszuwerden. So hat der Lehrbienenstand seit Anfang des Jahres keine Frischwasserversorgung mehr und durch das Dach regnet es rein – trotz Mietzahlungen.

Von der Politik fühlt sich der Imkerverein allgemein im Stich gelassen, alle Hilferufe verpufften bisher. „Bürgermeister Hundt hat nur gesagt, sucht euch was anderes“, so Margret Cordes. Allein die Grünen versuchen nun, Bewegung in die Sache zu kriegen. In einer umfangreichen Anfrage an den Landrat verlangen sie Auskunft über den Stand des Planungsverfahrens, zum aktuellen Gutachten und ob es Überlegungen der Kreisverwaltung gibt, „wie der bestehende Lehrbienenstand als wertvolle Umweltbildungseinrichtung und überregionales Ausbildungszentrum für Imker erhalten bleiben kann.“

Für Fred-Josef Hansen, Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag, ist die Lösung ganz einfach: Die Eigentümer sollten die Imker solange dulden, bis klar ist, ob das Gelände bebaut werden kann oder nicht. Denn das könne durchaus noch drei, vier Jahre oder sogar länger dauern.