Kreis Olpe. . Landesweit steht der Kreis auf dem 6. Rang.

Fast kein Tag vergeht seit einigen Jahren in diesem Land, ohne dass das Schreckgespenst „Demografie“ durch die Städte und Gemeinden huscht: Die Menschen, auch die im Kreis Olpe, werden immer älter, zu wenige Familien trauen sich, für Nachwuchs zu sorgen, fürchten auch den mitunter finanziellen Kraftakt.

Das chronische Lamento folgt auf dem Fuße: Fachkräftemangel, Pflegenotstand, Dörfersterben und so weiter sind logische Konsequenz. Zumindest die Statistik des Landesamtes NRW liefert in diesen Tagen einen zarten „Silberstreif am Geburten-Horizont“: Die Demografie-Fieberkurve der Geburtenzahlen steigt an und im Kreis Olpe noch einmal spürbar kräftiger als übers ganze Land (plus 3,5 Prozent) hinweg.

1266 Neugeborene sind Rekord

Von 2014 zu 2015 vermeldet die Behörde für den Kreis Olpe ein Plus von 7,7 Prozent. In nackten Baby-Zahlen ausgedrückt: 2014 erblickten 1175 Säuglinge das Licht der Sauerländer Welt, 2015 waren es 1266 . Bereits seit 2013 zeigt die Kurve linear nach „Norden“.

1266 – das ist laut den Landes-Statistikern die höchste Zahl der vergangenen zehn Jahre. 2006 lag diese Zahl im Kreis bei 1192, um bis 2009 auf den Tiefststand von 1098 zu sinken.

2014 dann der erste deutliche Anstieg zum Vorjahr 2013, der sich 2015 noch verstärkte – auf die bereits erwähnten 1266 Neubürger.

Was den prozentualen Anstieg betrifft, liegt der Kreis Olpe im Landesvergleich aller kreisfreien Städte und Kreise – 52 an der Zahl – auf einem hoffnungsvollen 6. Platz: Besser stehen nur Solingen (plus 10 Prozent), Essen (plus 8,6 Prozent), Hagen (plus 8,4 Prozent), Kreis Siegen (plus 8,3 Prozent) und Gelsenkirchen da (plus 7,9 Prozent).

Thomas Klur, Pressesprecher der katholischen Hospital-Gesellschaft Südwestfalen, kann den positiven Trend auch von den beiden Krankenhäusern in Olpe (St. Martinus) und Lennestadt (St. Josef) bestätigen: „Wir haben in beiden Häusern von 2013 zu 2014 eine kräftige Steigerung von rund 10 Prozent feststellen dürfen“.

40 Flüchtlingskinder im Jahr 2015

Im Josefs-Hospital habe die Zahl von 2014 zu 2015 hin zwar stagniert (von 375 zu 377), aber im Olper Krankenhaus noch einmal fast 11 Prozent zugelegt, von 593 auf 657. Mit diesen Quoten, so Klur liege die Hospitalgesellschaft so gut wie die Spitzenreiter bei den Kommunen im Land. Mit ein Grund: Die Anstrengung in beiden Häusern, den Eltern und Neugeborenen eine angenehme Geburts-Atmosphäre zu bieten. Klur: „Wir sehen uns in diesen Bestrebungen bestätigt.“

Kleiner Babyboom auch bei Helios

Statistischer Hinweis für 2015:: Von den 377 Neugeborenen in Lennestadt waren 13 Flüchtlingskinder, von den 657 in Olpe 27, die folglich für den prozentualen Anstieg erheblich mitverantwortlich waren.

Auch in der Helios-Klinik in Attendorn verspürt man einen kleinen „Babyboom“. Dort erblickten im Jahr 2015 laut Qualitätsbericht 466 Neugeborene das Licht der Welt. Für das Jahr 2014 weist die Statistik 387 Geburten aus. Und auch in diesem Jahr scheint sich die positive Tendenz fortzusetzen.

Verkündete Dr. med. Karl Strasser, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe erst kürzlich, dass in diesem Jahr bisher im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum ein Anstieg der Geburtenzahlen in der Hansestadt um drei Prozent zu verzeichnen sei. Gründe für diese Entwicklung konnte Helios-Pressesprecher Pott über den allgemeinen Trend hinaus aber nicht nennen.

Zahlen

In Nordrhein-Westfalen wurden 2015 genau 160 468 Kinder geboren, 3,5 Prozent mehr als 2014. Die Geburtenzahl war damit so hoch wie seit 13 Jahren nicht mehr. 2002 erblickten 163 434 babys das Licht der Welt.

Die Zahl der Verstorbenen lag im vergangenen Jahr NRW-weit bei 204 352 um 5,9 Prozent höher als 2014. Der Kreis Olpe lag in diesem Punkt fast auf Landesniveau – mit einem Plus von 2015 zu 2014 von 5,3 Prozent. 2015 verstarben im Kreis Olpe laut der Statistik 1 497 Menschen.