Kreis Olpe. . Die Begeisterung für das Fliegen ist offenbar ungebrochen und die Begeisterung all derer, die am Boden bleiben, wohl auch. Das zeigte sich beim Flugplatzfest auf dem Dümpel.

Der 10-jährige Silas Pflieger besucht in seiner Grundschule die Flug-AG. Hier bekommt er erste Einblicke in die Aerodynamik. Vergangenen Sonntag dann saß er neben Pilot Jesco Gravemeier (36) im Cockpit der Antonov AN-2. Nach dem II. Weltkrieg im Ostblock entwickelt, handelt es sich um den größten einmotorigen Doppeldecker der Welt. Bis heute befindet er sich im zivilen wie im militärischen Einsatz und stand auf dem Flugplatzfest des Luftsport-Clubs Dümpel für Tandemfallschirmsprünge zur Verfügung.

Dabei war die „Tante Anna“, so der Spitzname bei der Nationalen Volksarmee der DDR, nur eine von vielen Attraktionen, die mehrere tausend Besucher von nah und fern am Wochenende begeisterten. Zweifelsohne gehört die weithin bekannte Veranstaltung des zweitstärksten Luftsportclubs in NRW zu den attraktivsten ihrer Art überhaupt. Faszination Fliegen, himmlische Perspektiven auf dem Boden und in der Luft gab es mit einem bunten Umsonst-und-Draußen-Programm für die ganze Familie zu erleben.

Einziger Auftritt in Deutschland

In diesem 25-jährigen Jubiläumsjahr dabei war auch wieder die belgische Militär-Kunstflugstaffel „Red Devils“. Alleine der Anblick der sonnenbebrillten coolen Piloten in den grünen Overalls mit ihren SIAI Machetti 260 begeisterte das Publikum. Als es in die Luft ging, schaltete der Tower den Funksprechverkehr für die Gäste hörbar. Für die „Red Devils“, die schon einmal 2014 auf dem Dümpel gastierten, war es in dieser Saison der einzige Auftritt in Deutschland. In Kürze geht es für sie nach Dänemark, dann nach Süd-Frankreich.

Als Stammgäste der letzten Jahre waren ebenfalls die Doppeldecker des Acroteams Meschede zu sehen. Weiterer Motorkunstflug wurde von Benjamin Schaum aus Gelnhausen mit seiner YAK52 TD geboten. Aus Bayern angeflogen war auch Kai Joppich mit seiner Pitts S1-11B. Der Hochleistungskunstflugdoppeldecker wiegt 500 Kilogramm und hat 400 PS. Bei Vollgas erreicht er eine Geschwindigkeit von 185 Knoten, das sind rund 350 Stundenkilometer. Leider konnte die Maschine am Sonntag nicht starten. Der Rasen war zu nass und somit war Bremsen für die Pitts kaum möglich. Das Wetter hatte auch zu einer Absage der gelben PZL Kruk aus Stadtlohn geführt.

Während am Samstag noch durchweg gute Witterungsverhältnisse herrschten, zogen am Sonntag einige Schauer durchs Land. Nichts desto trotz war schon am frühen Mittag der idyllisch gelegene Flugplatz an der Kreisgrenze überaus gut besucht. Die weiteste Anreise hatte Heike Kretschmer aus Kanada. Vor ihrer Auswanderung hatte sie auf dem Dümpel eine Segelflugausbildung begonnen. In ihrer neuen nordamerikanischen Heimat lebt sie ohne das luftige Hobby. „Das Fliegen ist dort nicht so zugänglich“, erinnert sie daran, dass ja in Deutschland der Segelflug geboren wurde, damals 1919 auf der Wasserkuppe an der Rhön.

Begeisterung ungebrochen

„Die Begeisterung fürs Fliegen ist ungebrochen“, so dann auch das Fazit des 2. Vorsitzenden Jürgen Salewsky mit Blick auf die vielen kleinen und großen Gäste sowie auf seinen Verein. Alleine 60 Kinder und Jugendliche bilden den Nachwuchs, vermehrt auch Mädchen. Mit 14 Jahren kann man den ersten Flugschein erwerben. „Wir stecken viel Arbeit in die Nachwuchsförderung und fangen schon in den Grundschulen an“, freute sich Salewsky, als der junge Silas Pflieger mit strahlendem Gesicht ins Cockpit der „Tante Anna“ stieg. Ja, so sehen spätere Flieger aus!