Kreis Olpe. . Neuer Nahverkehrsplan. Bessere Anbindung für Raum Wenden. „Aus“ für Schnellbus ist vom Tisch
Mit Millioneninvestitionen für die Barrierefreiheit und einem deutlich verbesserten Angebot für die Busfahrgäste vor allem im Wendener Raum soll der neue Nahverkehrsplan für den Kreis Olpe an den Start gehen.
Landrat Frank Beckehoff rechnet damit, dass der Plan, der die bereits vor zehn Jahren formulierten Vorgaben für den Nahverkehr auf den neuesten Stand bringt, am 27. Juni vom Kreistag verabschiedet wird.
Baulastträger müssen zahlen
Bestandteil des Planentwurfes ist ein so genanntes Haltestellenkataster. „Es zeigt auf, wo und unter welchen Voraussetzungen Haltestellen barrierefrei ausgerüstet werden müssen“, so der Landrat am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung.
So sollen insgesamt 220 Haltestellen im Kreis Olpe nach und nach behindertengerecht umgebaut werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf stolze 7,7 Millionen Euro. „Diese Aufwendungen müssen allerdings von den Baulastträgern, also den Städten und Gemeinden, getragen werden“, so Frank Beckehoff.
Im Detail: Attendorn (31 Haltestellen) rund 1,1 Millionen Euro; Drolshagen (21) 735000 Euro; Finnentrop (27) 945000 Euro; Kirchhundem (20) 700000 Euro; Lennestadt (35) rund 1,2 Millionen Euro; Olpe (48) rund 1,7 Millionen Euro; Wenden (38) 1,3 Millionen Euro.
90-prozentige Bezuschussung
Die Kommunen wissen bereits von ihrem „Glück“, doch das Stöhnen in den Rathäusern dürfte vergleichsweise leise ausfallen: 90 Prozent der Kosten sind über Zuschüsse abgedeckt. Insofern, so Beckehoffs Einschätzung, sei dieser finanzielle Klimmzug, verteilt über mehrere Jahre, „vertretbar und machbar.“
Die gravierendste Neuerung des Planentwurfes betrifft den Bereich der Gemeinde Wenden. Dort soll die derzeit suboptimale Anbindung von Hünsborn und Ottfingen erheblich verbessert und eine 30-Minuten-Takt-Achse von Gerlingen über Möllmicke, Wenden, Ottfingen und Hünsborn nach Siegen eingerichtet werden. „Diese Maßnahme ist dringend erforderlich“, betonte der Landrat.
So weit, so gut. Doch die Sache hat einen kleinen Haken. Denn diesen Verbesserungen sollte die Schnellbuslinie SB 1 nach Siegen geopfert werden, die als neue Regionalbuslinie R53 mit dem Korridor Wenden – Ottfingen – Hünsborn einen neuen Linienverlauf erhält. Der Protest von Berufspendlern und Schülern ließ nicht lange auf sich warten - und wurde, zumindest teilweise, erhört. Geplant sei nun, die Schnellbusverbindung „für bestimmte Fahrten“ weiter anzubieten. Landrat Beckehoff: „Da werden wir mit Sicherheit eine Lösung finden.“ Bereits in der letzten Kreistagssitzung hatte der CDU-Abgeordnete Heribert Burghaus (Olpe) gefordert, die SB 1 mit vier Fahrten an Werktagen aufrecht zu erhalten.
BiggeseeExpress abgekoppelt
Für den Bereich der Stadt Attendorn gibt es nur wenige Änderungen, doch die haben es in sich: So soll die Anbindung der R61 an den BiggeseeExpress (Bahnlinie RB 92) ersatzlos gestrichen werden. Grund genug für Claudia Berling, FDP-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, nach dem „Warum“ zu fragen. Die Antwort: Die R61 soll an die RB 25 angebunden werden, die wiederum zu einer neuen Achse von Hagen über Lüdenscheid und Meinerzhagen nach Köln ausgebaut werden soll. Wegen der dafür erforderlichen Taktverschiebung ist eine Anbindung an den Biggesee-Express nicht mehr möglich.