Attendorn / Kreis Olpe. . Die Kreisverwaltung koordiniert die Aufrüstung aller Gewerbe- und Industriegebiete im Kreis Olpe.
Thomas Jarzombek, Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion für Digitale Agenda, versuchte am Mittwochabend im Attendorner Himmelreich die Dimension des Problems zu verdeutlichen: „Derzeit greifen weltweit sieben Milliarden Geräte aufs Internet zu. In wenigen Jahren werden es 500 Milliarden sein.“
Eine schnelle Datenverarbeitung wird für jedes Unternehmen, das im weltweiten Konkurrenzkampf bestehen muss, zur existenziellen Frage, die Versorgung der heimischen Industriebetriebe mit entsprechenden Breitbandanschlüssen zu einer unabdingbaren Voraussetzung.
Interesse und Skepsis
CDU MdB Matthias Heider hatte eingeladen, um gemeinsam mit Thomas Jarzombek und Landrat Frank Beckehoff über den Stand der Dinge im Kreis Olpe und das neue 2,7-Milliarden-Förderprogramm der Bundesregierung zu informieren. Das Dobrinth-Programm, das zum Ziel hat, Privathaushalten außerhalb der Ballungszentren Zugang zu einem mindestens 50 Mbit/s Internetzugang zu verschaffen, stieß auf Interesse, aber auch Skepsis.
So merkte Ludwig Rasche (Gemeinde Finnentrop) an, dass die Förderung des Bundes mit 50 Prozent deutlich unter dem bleibe, was vergleichbare Landesförderung ermögliche (75 Prozent). Offen ist in diesem Zusammenhang, ob Bundes- und Landesförderung möglicherweise kombiniert werden können.
Wesentlich konkreter sind die Planungen hinsichtlich der Versorgung von Industriegebieten im Kreis Olpe mit einem mindestens 50 Mbit/s Internetzugang. Landrat Frank Beckehoff kündigte an, dass im Rahmen des Regionalen Wirtschaftsprogramms (RWP) des Landes NRW ein kreisweites Breitbandausbaukonzept erarbeitet werden soll. Zustimmung aus den Kommunen vorausgesetzt, werden die ersten Erhebungen noch bis Ende Januar 2016 erfolgen, die Förderanträge im kommenden Jahr gestellt, und Anfang 2017 die Arbeiten für die Verlegungen der Anschlüsse beginnen.
Wasser in den Wein
Frank Hoberg, Mitgründer des Olper Software-Unternehmens Open-Xchange, goss allerdings gleich wieder Wasser in den Wein des Landrats: „Wir reden hier über eine Technologie, die dann, wenn wir sie in zwei oder drei Jahren zur Verfügung haben, angesichts der Datenmengen, die wir verarbeiten werden, schon wieder veraltet ist.“
Da aber derzeit mit den vorhandenen Richtfunknetzen nicht einmal ein 50 Mbit/s-Zugang zu realisieren sei, wird nach Aussage von Fachleuten, so Beckehoff, der Ausbau von Glasfasertechnologie bis ins Gebäude (FTTB) als einzig zukunftssichere Technologie angesehen. Diese würde im Kreis Olpe unter Berücksichtigung bereits vorhandener Glasfaser-Infrastrukturen Gesamtkosten in Höhe von 79 Millionen Euro verursachen. Beckehoff: „Aus Kostengründen scheint daher auf mittlere Sicht nur der Ausbau mit Glasfasertechnik lediglich bis zu den Kabelverzweigern realistisch.“