Attendorn. Drei Tage lang waren rund 100 Oldtimer durch Südwestfalen getourt. Am Wochenende feierten 200 Teilnehmer den Abschluss der ersten Sauerland-Klassik.
„Der Liebe Gott muss Rallye-Fan sein“, fasste Organisator Peter Göbel beim Abschlussabend in Helden seine Eindrücke der letzten drei Tage zusammen und schob damit die Verantwortung für diese großartige Veranstaltung ein bisschen weiter, nachdem ihn die mehr als 200 Teilnehmer mit Standing Ovations gefeiert hatten. Irgendwie musste die Begeisterung mal raus, die jeder verspürte, der, geführt durch Göbels Roadbook, 600 Kilometer durch das Sauer- und Siegerland gefahren war.
Schönheit des Sauerlands ließ heimische Teilnehmer staunen
Gefahren über Straßen und Sträßchen, die ausgewählt worden waren, um denen, die es nicht kennen, die Schönheit des Sauerlandes zu zeigen, die aber auch alle Teilnehmer mit OE-, HSK- oder SI-Kennzeichen staunen ließen: „Hier war ich noch nie“, war sicherlich einer der meist gedachten oder gesagten Sätze in den heimischen Oldtimern.
Und wie kommt der von Peter Göbel als stiller Mitveranstalter ins Feld geführte Liebe Gott ins Spiel? Das Wetter! Drei Tage lang genossen alle, ob mit Verdeck oder ohne, einen goldenen Oktober. Kälte und der sich schnell lichtende Nebel am zweiten und dritten Veranstaltungstag waren nichts anderes als Versprechen für zwei wunderbare Tage, die eingelöst wurden.
Vielleicht hat Göbel seinen geschicktesten Schachzug deshalb gleich am Anfang der Sauerland Klassik gemacht, als er die Teilnehmer für die Fahrerbesprechung in der evangelischen Erlöserkirche versammelte und Pastor Christof Grote in seiner unprätentiösen Art allen den Segen Gottes mit auf den Weg gab, auch denen, die der Kirche fern stehen: „Zu Ihrer Beruhigung: Der Segen schadet nicht.“
Sauerländer, Siegerländer, Wittgensteiner – und Gott
Auch Kabarettist Urban Priol sah hier einen Zusammenhang und vermutete bei der großen Gala in der Schützenhalle, die er gemeinsam mit Jochen Malmsheimer bestritt, dass das Wort „Religion“ künftig wohl „Rallyegion“ geschrieben werde.
Aber neben dem Verbündeten „von ganz oben“ standen der Sauerland Klassik noch mindestens drei weitere Sympathisanten zur Seite: der Sauerländer, der Siegerländer und der Wittgensteiner.
Die Begeisterung der Teams, die sich am Abschlussabend Bahn brach, war drei Tage lang gespeist worden von einer Begeisterung an den Straßenrändern, die in dieser Form jeden überraschte: Da wurden Carports leer geräumt und ganze Nachbarschaften feierten, versorgt mit den üblichen Getränken, die Oldtimer mit der La-Ola-Welle. Vermutlich zum ersten Mal in der Oldtimer-Rallye-Geschichte musste eine Wertungsprüfung abgebrochen werden, weil am Ziel so viele Zuschauer standen, dass die Teilnehmer nicht mehr durchkamen.
Hunderte Oldtimer-Fans wollten Ankunft in Attendorn sehen
Und für alle, die sich navigatorisch mal unsicher waren, gab es ein neues, sich viele hundertmal wiederholendes Verkehrszeichen: der Fotograf. „Wenn Leute an der Straße stehen, die Fotos machen und winken, bist du richtig.“
Aber das alles war nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was die Teilnehmer am Ziel in Attendorn erwartete. In Dreier-, Vierer- und Fünferreihen standen Zuschauer auf dem Alten Markt, um die Zielankunft zu erleben. Wer’s nicht glaubt, kann Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil fragen, der ist die letzte Etappe im Adler Diplomat von 1935 mitgefahren und kennt einen solchen Auflauf: Vom Karneval am Veilchendienstag.