Grevenbrück. .

Mehr als vier Monate ist es jetzt her, dass Politik, Bahn, Behörden am 12. März beim Ortstermin in Grevenbrück über die fehlende Barrierefreiheit des modernisierten Bahnhofs diskutierten. Viel ist trotz aller guten Absichtserklärungen damals bis heute nicht passiert. Immerhin: eine Machbarkeitsstudie soll nun aufzeigen, wie man den Bahnhof barrierefrei machen kann.

Positives Echo

„Ich habe damals nach dem Termin viele positive Anrufe bekommen und alle sagten, sie seien froh, dass mal einer was macht“, sagt Aloys Vogt (84) aus Grevenbrück im Rückblick. Der gehbehinderte Rentner hatte den Stein damals ins Rollen gebracht. Er ärgerte sich über die nicht barrierefreie Zuwegung zum Bahnsteig in Grevenbrück und schrieb seine Meinung über die offensichtliche Fehlplanung direkt und mit deutlichen Worten an Bahnchef Rüdiger Grube. So sei der nicht funktionierende - und mittlerweile abgebaute Treppenlift am Bahnsteig ebenso eine „Lachnummer“ wie der unzumutbare Umstand, dass behinderte Zugreisende erst per Taxi zum barrierefreien Bahnhof nach Altenhundem chauffiert werden müssen. Die folgende Korrespondenz mit dem DB-Vorstand in Berlin bzw. mit dem „Zentralen Kundendialog für Vorstandsangelegenheiten“ zeigte Wirkung.

Plötzlich zeigten Behörden, Politk, Bahn etc. großes Interesse an dem Fall. Die heimischen Bundes- und Landtagsabgeordneten, Stadt, Kreis, Behindertenvertreter, Sozialverbände etc., sie alle ließen sich - sicherlich auch wegen des großen Medieninteresses - beim Ortstermin blicken. Absichtserklärungen gab es damals viele, das Ergebnis war überschaubar. Immerhin sollte ein runder Tisch eingerichtet werden.

Der Runde Tisch hat am 13. Mai erstmals getagt, mit dabei Vertreter von Bahn, Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd, Stadt, Behindertenvertreter- bzw. Beauftragte. Ergebnis: Vor weiteren Überlegungen muss zunächst eine Machbarkeitsstudie auf den Tisch, Kosten zwischen 3000 und 4000 Euro. „Der Zweckverband und die Stadt Lennestadt haben sich bereit erklärt, jeweils 50 Prozent der Kosten zu übernehmen“, so Petra Peschke-Göbel, neue Bereichsleiter für Schulen und Soziales im Lennestädter Rathaus.

Die Studie soll insbesondere klären, ob es möglich ist, eine barrierefreie Unterführung vom Busbahnhof unter den Gleisen her zu den Bahnsteigen herzustellen und zwar ohne Treppenanlage wie beim jetzigen Zugang, sondern mit einer Rampe und einem Aufzug. „Wenn ja, dann stellt sich die große Frage, wer bezahlt das?“, so Peschke-Göbel. Die Bahn jedenfalls habe bereits signalisiert, dass die Modernisierung des Grevenbrücker Bahnhofs für sie abgeschlossen ist.

Präzedenzfall

Wohl auch, weil man hier den berühmten Präzedenzfall fürchtet. Denn geht es nach den Vertretern von mobilitätseingeschränkten Menschen, soll Grevenbrück exemplarisch für andere Bahnhöfe sein. „Wir fordern für alle Bahnhöfe im Kreis Olpe einen barrierefreien Zugang, viele Kommunen werden sich des Thema annehmen müssen“, sagt Jürgen Dolle, Sprecher des Arbeitskreises Barrierefrei im Kreis Olpe.

Der „runde Tisch“ will sich erst wieder zusammen setzen, wenn die Machbarkeitsstudie vorliegt. Einig sind sich Jürgen Dolle und Aloys Vogt, dass man am Ball bleiben werde. Dolle: „Der Termin in Grevenbrück darf keine publikumswirksame Eintagsfliege bleiben.“