Heggen. . Sehr sachliche Bürgerinformation zum Thema vorübergehende Unterbringung von 208 Flüchtlingen in der Jugendherberge.

Das Interesse an der Bürgerversammlung zum Thema vorübergehenden Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern in der Jugendherberge Heggen war groß, rund 350 Bewohner des Ortes und Vertreter der Lokalpolitik waren der Einladung in die Schützenhalle gefolgt.

So heiß die Temperaturen draußen waren, so angenehm kühl blieben die Gemüter bei der Veranstaltung. Bürgermeister Dietmar Heß sprach im Bereich Unterbringung von Flüchtlingen von einer „Situation, die kaum beschreiblich ist. Es brennt an allen Ecken und Kanten“. Thomas Sommer, Hauptdezernent bei der Bezirksregierung Arnsberg und mit der Unterbringung von Flüchtlingen betrat, unterstützte das mit Zahlen. Sei man im Januar noch davon ausgegangen, 4 000 Plätze für Flüchtlinge zur Verfügung stellen zu müssen, so gehe man jetzt von 12 000 aus.

Am 31. Januar ist Schluss

Daher sei er auf die Idee der vorübergehenden Nutzung von Jugendherbergen als Notunterkünfte von Anfang Oktober bis Ende Januar gekommen und habe entsprechende Verträge mit dem Jugendherbergswerk geschlossen. Insbesondere mit kleinen Einheiten wie Heggen mit 208 Plätzen habe er sich sehr schwer getan, da sie eigentlich zu klein seien.

„Die Jugendherbergen sind nicht die Masterlösung, sie sind der Plan B“, betonte Thomas Sommer.

Er versicherte, dass die Jugendherberge Ende Januar wieder geräumt werde, „daran bin ich vertraglich gebunden. Am 31. Januar ist Schluss!“ und dass seine Behörde die Aufsicht über die Notunterkunft in vollem Umfang übernehmen werde. Allerdings wäre es aus seiner Sicht sehr schön, wenn es Unterstützung aus dem Bereich Ehrenamt gäbe. Etwa von den Sportvereinen, mit Kleiderspenden oder mit Deutschunterricht. Zur Frage nach der ärztlichen Versorgung der Flüchtlinge angesichts nur einer Arztpraxis im Dorf erklärte Thomas Sommer, das man mit „benachbarten Krankenhäusern“ Kontakt aufnehmen werde.

Keine Angst vor Kriminalität

Zum Thema Sicherheit erklärte Kriminaldirektor Peters Andres von der Verbindungsstelle der Bezirksregierung zur Polizei, dass die Kriminalität in und im Umfeld der bisherigen Einrichtungen kaum höher sei als im Durchschnitt. Seine Ausführung „es handel sich zumeist um Ladendiebstähle“ sorgte für Heiterkeit im Saal, da es in Heggen kaum noch einen Laden gibt.

Das befürchtete Auftauchen von Rechtsradikalen sei eher unwahrscheinlich.

Die Frage eines besorgten Bürgers nach der Sicherheit der Kinder im benachbarten Kindergarten und in der Schule veranlassten Bürgermeister Heß zu der mit viel Beifall bedachten Aussage: „Es kommen Menschen, keine Monster“, und Uli Brömme sagte: „Wir in Heggen sind gute Gastgeber. Wir wollen das auch weiter sein“.