Meggen. . Die Höhen und Tiefen des menschlichen Dasseins beleuchtet Tobias Mann in seinem furiosen Programm ebenso wie die Niederungen von Politk und Journalismus. Sehr zur Freude des Publikums.

Was bleibt, wenn man Tobias Mann und sein Programm „Verrückt in die Zukunft“ gesehen und gehört hat? Der Eindruck eines quirligen, sympathischen Menschen, der schnell spricht, musikalisches Talent hat und das Publikum im PZ in Meggen in einen Zustand versetzt, in dem es immer wieder vergnügt lacht und sich zum Schluss so gut unterhalten fühlt, dass es heftig nach Zugaben klatscht.

Mit was erreicht es Tobias Mann, dass das Publikum in diesen Zustand gerät? Manchmal mit einem Kalauer z.B. zum Regierungssprecher Seibert: „ Der Seibert gefällt mir nicht, der sieht in letzter Zeit so krank aus, so ausgemerkelt!“ Mann nimmt den Kalauer aber sofort wieder zurück: „Bitte nicht klatschen. Das war so’n Witz für’n Wühltisch!“ Merkel ist überhaupt eines seiner Themen.

Er greift zum Beispiel ihre angebliche Zuverlässigkeit an, indem er vom Band ihren früher gesprochenen Satz: „ Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben!“ im Originalton einspielen lässt.

Störende Bequemlichkeit

Letztlich stört ihn weniger die Kanzlerin als die Bequemlichkeit der Leute, sich keine Veränderung in der Regierung vorstellen zu können. Die SPD bekommt genauso ihr Fett weg. Er nennt sie den „linken Arm der CDU.“ Gabriel habe sich schon so eng an die Industrie herangeschmust, dass die überlege, ihn wegen sexueller Belästigung anzuzeigen. „Auf was warten die Grünen eigentlich? Ich glaube, sie warten, bis sie schwarz geworden sind.“

Ein weiteres Angriffsziel sind die Medien. Ihr Bedürfnis, ständig neue Schreckensmeldungen zu liefern, selbst wenn sie nicht genau recherchiert sind, belegt an ihrem Verhalten kurz nach dem Absturz der Germanwings - Maschine. Vor allem der Bildzeitung unterstellt er sensationslüsternes Verhalten. Sein Hauptopfer der Bild-Kolumnist Franz Josef Wagner und seine „Offenen Briefe“ ; Mann: „Offen wie sein Hinterteil!“

Zwischendurch gerät Mann immer wieder an seine Instrumente. Zum Glück, denn seine Lieder sind witzig und eingängig. „Ich habe gestern Nacht die Zukunft getroffen, sie war nicht gut drauf und ich glaube, sogar besoffen, sie sagte, wir sollten unbedingt etwas machen, damit es uns besser geht, es wär‘ ziemlich dringend, aber noch nicht zu spät…“ Sehr gelungen auch die Geschichte, wie er seiner Mutter helfen will, ein einfaches Computerproblem zu lösen oder sein Hinweis auf die übertriebenen Anforderungen in der kindlichen Früherziehung („Yoga für Vierjährige!“). Dass Mann fast durchgängig unterhaltsam ist, spricht nicht gegen seine Kabarettfähigkeiten. Er hat immer wieder genug tiefe Stellen, um nicht in seichten Fahrwassern stecken zu bleiben. Die Zugabeforderungen, die er auch erfüllte, sagten deutlich: Bitte wiederkommen, Herr Mann.