Olpe. . Die städtischen Unterkünfte im Stachelauer und Lütringhauser Weg haben eine kleine Gruppe Olper Bürger und Politiker schockiert.
Während sich die politischen Diskussionen zum Thema „Asyl“ in den vergangenen Monaten auf das „Regenbogenland“ konzentriert haben, hat sich eher still im Hintergrund eine noch lose Gruppe von Olper Politikern und Bürgern zusammengefunden, die sich um den Zustand der anderen städtischen Flüchtlings-Wohnungen kümmern möchte - ehrenamtlich versteht sich. Mit dabei Wolfgang Maasjost von der „Bürgerinitiative Humanitäre Flüchtlingspolitik in Olpe“, den die Gruppe zu ihrem kommissarischen Pressesprecher gemacht hat und der im Gespräch mit unserer Zeitung über das aufklärt, was sich in den vergangenen Wochen bewegt hat: „Nachdem wir uns die Häuser angesehen haben, waren einige von uns durchaus schockiert. Man kann nur von erbärmlichen Zuständen sprechen. Allein die Nasszellen sind ekelhaft.“
„Hier muss etwas geschehen“
Ausgangspunkt, so Maasjost, sei eigentlich ein Besuch von FDP-Ratsherr Andreas Stenzel in den Unterkünften gewesen. Stenzel hatte den aus seiner Sicht unhaltbaren Zustand in einer politischen Sitzung dann auch öffentlich angesprochen. Und Mitglieder der CDU-Fraktion, Martina Walter, Udo Horn, Brunhilde Scheele sowie Bettina Wolf hätten sich anschließend selbst ein Bild machen wollen und seien zur gleichen Ansicht gekommen: „Hier muss dringend etwas geschehen.“
Nach Gesprächen mit seiner Bürger-Initiative, so Maasjost, sei er ebenso zu der Gruppe gestoßen wie Frank Clemens, der als selbstständiger Dachdecker möglicherweise den ,Draht’ zum Handwerk glühen lassen könne, um das Notwendigste zu beheben.
„Wir hatten den Eindruck, dass es sich in erster Linie um ein Betreuungsproblem handelt“, bilanziert Maasjost, beruflich Sachverständiger für Feucht- und Schimmelschäden. Für die vielen Menschen, derzeit etwa 110 außerhalb des ,Regenbogenlandes’, sei ein junger Mann des Bundes-Freiwilligen-Dienstes mit entsprechend begrenzter Lebenserfahrung und ohne soziales Ausbildung sowie die Caritas-Mitarbeiterin einfach „viel zu wenig.“ Maasjost: „Das kann nicht funktionieren.“
17 000 € für Entrümpelung
Kurz nach dem ersten Besuch der Helfergruppe im Stachelauer Weg habe es einen zweiten gegeben, diesmal mit dem Vorsitzenden des Integrationsrates, Cevdet Aydin, dem Technischen Beigeordneten Bernd Knaebel und Stadt-Architekt Bernd Sundermann. Maasjost: „Zum Erstaunen der Gruppe war der vorher herumliegende Möbel-Müll weg.“ Auf Anfrage, wo der viele Unrat herkomme, habe Bernd Knaebel geantwortet, die Stadt habe im vergangenen Jahr rund 17 000 Euro für die Entrümpelung der Häuser ausgegeben. Maasjost: „Das ist eine Zahl, die für mich unbegreiflich ist.“
Am vergangenen Freitag habe sich die Gruppe dann noch einmal getroffen, um erste Schritte zu planen: „Wir haben Aufgaben verteilt. Erst einmal sollen die Wohnungen gemeinsam mit den Bewohnern verschönert werden. Frank Clemens wolle mit Kollegen sprechen, da sicherlich zahlreiche Gewerke in den Häusern angepackt werden müssten. Über das Geld sei bislang nur im Hintergrund gesprochen worden, „zumindest das Material müsste es der Stadt wert sein, die Häuser in einen besseren Zustand zu versetzen. Wir würden uns aber auch über Spenden freuen.“ Das Thema soll in jedem Fall an den „Runden Tisch“ zur Olper Flüchtlingspolitik, der das nächste Mal am 24. März im Olper Lorenz-Jaeger-Haus tage.
77 Menschen im Stachelauer- und Lütringhauser Weg
Laut Auskunft der Stadtverwaltung Olpe (Ingo Sondermann) sind derzeit 109 Flüchtlinge unter städtischer Obhut untergebracht, 14 davon in privaten Wohnungen, 32 im Stachelauer Weg, 45 im Lütringhauser Weg, 18 in den Containern In der Trift.
Müller untersagt Fotos
Betreut würden die Flüchtlinge von einem jungen Mann im Freiwilligen Sozialen Jahr, einem Praktikanten, einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes und dem Migrationsdienst der Caritas. Fotos vom Innern der Unterkünfte zu veröffentlichen, untersagte Bürgermeister Horst Müller auf Anfrage.