Goch/Ruhrgebiet. Die Polizei im Ruhrgebiet war am Freitagabend auf Trubel eingestellt. Doch dann rauschten die PS-Fans zum Niederrhein ab. Und über die Grenze.

  • Die Tuning-Szene hat sich am Carfreitag im Ruhrgebiet rar gemacht
  • Man wich am Abend an den Niederrhein aus, um sich lautstark zu versammeln
  • Die Polizei im Kreis Kleve zog Verstärkung heran, auch aus Essen

Laut hupend und mit aufheulenden Motoren hat sich am Freitagabend die Tuning-Szene am Niederrhein getroffen. Grund war der „Car-Friday“, an dem sich Auto-Poser und Tuning-Fans mittlerweile traditionell zusammenrotten. Anders als beim Carfreitag im vergangenen Jahr war das Ruhrgebiet diesmal nicht im Fokus der PS-Gemeinde.

Auf dem Parkplatz des Hagebaumarkts in Goch sammelten sich am Abend gegen 19 Uhr nach Angaben der Polizei 2000 PS-starke Autos und Motorräder, berichtete Stefan Sparberg, Sprecher der Kreispolizei Kleve, auf Nachfrage. „Der Parkplatz war zu klein für all die Autos“, sagte der Sprecher. Man habe Zufahren sperren müssen, erklärte er. Lesen Sie auch:Carfreitag: Das erwartet Raser, Tuner, Poser im Ruhrgebiet

Carfreitag: Tuning-Szene aus ganz NRW kam in den Kreis Kleve

Bereits am späten Nachmittag seien erste aufgemotzte Fahrzeuge im Kreis Kleve gesichtet worden. Sie kamen, den Nummernschildern nach, aus dem Ruhrgebiet, Rheinland, aus Westfalen bis hin nach Niedersachsen und auch aus den Niederlanden, berichtete der Sprecher. Die eingesetzten Beamtinnen und Beamten der Kreispolizeibehörde Kleve, welche durch Kräfte von anderen Polizeidienststellen unterstützt wurden, zeigten vor Ort mit vielen Einsatzfahrzeugen eine starke Präsenz.

Am Niederrhein gabs am Abend von Karfreitag ungewöhnlich viel Verkehr auf den Straßen. Die Tuning-Szene hatte sich in Goch verabredet.
Am Niederrhein gabs am Abend von Karfreitag ungewöhnlich viel Verkehr auf den Straßen. Die Tuning-Szene hatte sich in Goch verabredet. © dpa | Christoph Reichwein

Vorkommnisse seien nicht registriert worden, sagte Sparberg. Es habe aber mehrere Lärm-Beschwerden von Anwohnern an den Anfahrtswegen Richtung Kleve und Goch gegeben. Fälle von Posing-Aktionen, wie „Donuts“ mit durchdrehenden Reifen oder Beschleunigungsrennen wurden laut Polizeiangaben vom Abend offenbar nicht registriert. Die Straßen im Kreis seien laut dem Sprecher ohnehin zu voll gewesen für spontane Rennen. Auch vor McDonalds in Kleve habe es gegen 20 Uhr lange Autoschlangen gegeben.

Polizei zog Verstärkung auch aus Essen heran

Außer einem Unfall auf der A57 bei Alpen, der möglicherweise im Zusammenhang mit dem Tuning-Treffen stehen könnte, wie der Sprecher erklärte, habe die Polizei während des Treffens auf deutscher Seite nicht weiter einschreiten müssen. Man habe Fahrzeuge kontrolliert zum Beispiel auf verbotene An- und Einbauten hin; eine Bilanz lag am Abend aber noch nicht vor.

Lesen Sie auch: „Car-Freitag“: Viel mehr Poser zur Kasse gebeten als 2022

„Wir waren vorbereitet“, sagte der Sprecher. Man habe aber nicht damit gerechnet, dass es einen derart großen Auflauf der Szene im Kreis Kleve gebe. Deshalb hatte die Polizei Verstärkung aus umliegenden Polizeibehörden angefordert. Auch Kräfte der Bereitschaftspolizei aus Essen waren vor Ort im Einsatz, sagte Sparberg.

Carfreitag: Im Ruhrgebiet blieb es laut Polizei erstaunlich ruhig

Laut Polizei hätte sich die Szene gegen 20 Uhr von Goch aus wieder auf den Weg gemacht. Es sei in Richtung Niederlande gegangen, unter anderem über die A57 Richtung Nimwegen. Kurz hinter der Grenze habe sich ein Unfall mit offenbar drei Fahrzeugen ereignet, hieß es bei der Polizei. Es habe mehrere Verletzte gegeben. Weitere Informationen lagen am Abend nicht vor.

Kurz hinter der niederländischen Grenze gab es einen Unfall im Zusammenhang mit Teilnehmern des Tuning-Treffens in Goch, berichtete die Polizei am späten Abend.
Kurz hinter der niederländischen Grenze gab es einen Unfall im Zusammenhang mit Teilnehmern des Tuning-Treffens in Goch, berichtete die Polizei am späten Abend. © dpa | Christoph Reichwein

Unterdessen meldeten Polizeibehörden im Ruhrgebiet, dass es am Abend in ihren Städten in Sachen Carfreitag „ungewöhnlich ruhig“ gewesen sei. Die Polizei in Essen sprach am Abend von „keiner Lage“; über Internet-Kanäle habe man erkannt, dass die Szene an den Niederrhein ausweiche. In Bochum gab es am Nachmittag Kontrollen; Tuning-Fans mit etwa 50 Fahrzeugen hatten sich beim Tuning-Anbieter D&W versammelt. Auch am Ruhrpark trafen sich PS-Boliden. Am Abend blieb es indes ruhig, hieß es bei der dortigen Polizei. Die Polizei in Dortmund meldete gegen 21 Uhr, es gebe „keine Feststellungen.“ Auch in Duisburg seien laut Polizei nahezu keine Raser und Poser unterwegs gewesen.

Im vergangenen Jahr musste am Carfreitag unter anderem eine Abfahrt der Autobahn A43 von der Polizei gesperrt werden. 600 Fahrzeuge trafen sich in Herne auf einem Parkplatz eines Sportartikel-Discounters.

(dae)