Weeze. Ein wenig Stau, dann konnte das San Hejmo Festival in der Sonne starten. Bunte Vielfalt auf den Bühnen und im Publikum. Das sagen die Besucher.
Mit der Sonne kamen auch die Fans. Es gab Rückstau auf der B9 aus Richtung Kevelaer am Freitag ab 16 Uhr. Da strömten die Besucher zum Urban Art Festival San Hejmo am Flughafen Weeze. „Das ist aber kein Vergleich zu Parookaville. Das ist eher ein kleiner Stau wie bei einem Fußballspiel mit 25.000 Zuschauern“, sagt Philip Christmann im Namen der Organisatoren.
Musikalische Vielfalt spiegelte sich in der bunten Masse
Die musikalische Vielfalt des Festivals spiegelte sich auch in der bunten Masse. Die eine mit großem Sonnenhut, die andere in langem Kleid samt Silberschmuck: dieses Paar stach heraus. Eine kleine Mondsichel auf der Stirn, formte der Look von Christine ein eigenes Kunstwerk. Sie und ihre Frau seien echte Festivalgänger. Da durfte auch das San Hejmo nicht fehlen. „Obwohl das aus unserem Schema fällt. Letzte Woche waren wir noch auf dem Mera Luna“, lachte die 30-Jährige. Von Gothic zu bunt, das Paar liebe jede Art von Kunst.
Wo sie für Deutschrapper wie Apache 207 und Sido anreiste, wäre ihre Frau allerdings bis hinter den Monsun gegangen, um Tokio Hotel live zu sehen. Oder eben von Mettmann bis nach Weeze. Hier bekamen sie beides.
Hypnotische Augen
Selfies in der einzigartigen Open-Air Galerie waren für viele ein staunendes Erlebnis. Das Kunstwerk Jasmin de Montaignes (das ihren Sohn zeigt) wirke beinahe hypnotisch. „Die Augen sind so klar, man kann kaum wegschauen“, bewunderte Christine. Wenn sie nicht in erster Linie für die Urban Art anreisten, so würden sie doch gerade deshalb wiederkommen. „Ich war schon auf vielen Festivals, aber das hier ist echt besonders.“
Joan aus Altenahr hat Camping-Erfahrung durchs Schützenfest in Menden. Das sieht man ihrem Gepäck gleich an. Keinen kleinen Schlafsack, sondern ein dickes Plumeau hält sie am Eingang in den Armen. Die Freunde Chiara und Patrick tragen klassisches Gebäck. Sie haben schon Parookaville und San Hejmo im vorigen Jahr (als es da noch kein Camping gab) erlebt und freuen sich diesmal besonders auf Alligatoah und HBz.
Der Platz vor der Mainstage bei Alligatoah und Apache 207 ist auch für Julia, Anna, Finn und Isabelle das Ziel beim San Hejmo. Die vier Mädchen aus Münster kommen her „wegen der Musik und um Spaß zu haben.“
Ein Festivalbesuch zum Geburtstag
Für Simon, Magnus und Philip aus Duisburg und Umgebung geht es vor allen Dingen um den Spaß beim Zelten. Sechs Leute stark ist ihre Gruppe. Sie wollen Festival-Atmosphäre, „die Musik ist zweitrangig“, sagt Simon, dem die Freunde zu seinem Geburtstag heute noch extra ein T-Shirt haben drucken lassen mit Konterfei und San Hejmo-Schriftzug.
Was Freundschaft bedeutet, beweist Julia aus Nürnberg. „Camping ist Horror“, findet sie. Aber für San Heimo zusammen mit Lisa lässt sie es über sich ergehen.
Wenn Apache 207 von seinem Roller singt, sind Robin und Jonah aus dem Sauerland dabei. Die Brüder reisten samt Freundesgruppe für das ganze Wochenende an. Mit Camping der Superlative.
Ob im eigenem Caravan, weitläufiger Zeltlandschaft oder unterm mit Lichterketten behangenem Pavillon: Bei den Brüdern ließ es sich aushalten. „Na klar. Man muss ja fit bleiben zwischen den Acts“, erklärte Robin.
Tatsächlich ein bisschen Zuhause
Apache 207 und die Partybühne mit Stimmungsmachern wie Moneyboy zahlten sich buchstäblich aus. „Wir haben hier in der Gegend auch Freunde, deshalb fühlt es sich tatsächlich ein bisschen nach Zuhause an“, verrät Jonah.
Gratis kamen jene, die in diesem Jahr 18 wurden und den Kulturpass der Bundesregierung nutzten. So auch Tania aus Wissel. „Nach dem Abi brauchte ich was zum Feiern und die Stimmung hier ist Bombe“, sagt sie. „Erst habe ich das San Hejmo gegoogelt, dann habe ich gesehen, wer alles kommt.“ Und bestellte sekundenschnell das Ticket. Cro sehen – „na ja, mit Maske“.