Herdecke. . Tagungsstätte, Veranstaltungssaal und Mini-Museum zugleich: Das Cuno-Forum in Herdecke war anfangs regelmäßig für Besucher geöffnet. Auch heute kann die Öffentlichkeit kommen – aber nur als Gruppe und mit vorheriger Anmeldung.
Beim Gassigehen mit ihren Hunden ist Regina Hülsmann schon oft am Cuno-Forum vorbei gekommen. Drinnen war sie aber noch nie. Dabei führen sogar Treppenstufen und eine lang gezogene Rampe vom Uferweg zu dem modernen Flachbau hinauf. „Aber eigentlich ist nie jemand zu sehen. Und Hinweise über Zugangsmöglichkeiten gibt es auch nicht.“ Letzteres ließe sich leicht ändern.
Fast fünf Jahre ist das Cuno-Forum jetzt alt. Gebaut wurde es als Seminarraum und Veranstaltungssaal, aber auch als eine Art Museum. MarkE wollte das alte Cuno-Kraftwerk abreißen, die Stadt nur „Ja“ dazu sagen, wenn etwas von dem historischen Kraftwerk erhalten bleibt. Anfangs gab es feste Öffnungszeiten an den Wochenenden. Heute muss sich extra anmelden, wer an den Spuren der Kraftwerksgeschichte interessiert ist.
Zunächst war es voll an den Wochenenden in dem schönen Neubau zwischen Kraftwerk und Minigolf-Anlage im Zillertal. 150 bis 250 Besucher waren keine Seltenheit, erinnert sich Andreas Köster von der Pressestelle bei MarkE an den Andrang der ersten Wochen und Monate. Dann aber ließ das Interesse an der Originalwand aus dem historischen Kraftwerk von 1908, an dem Model von einem Kraftwerksbetrieb und an den Schautafeln nach. Für eine Handvoll Besucher am Wochenende oder weniger habe sich der Aufwand einfach nicht mehr gelohnt.
MarkE sieht Verpflichtung erfüllt
Peter Gerigk, Ratsmitglied der Grünen, war jetzt ziemlich überrascht, an einem Wochenende keine offenen Räume, nicht einmal Hinweise auf Öffnungszeiten oder Zugangsmöglichkeiten zu finden. „Völlig ausgestorben war das“, stellte er fest und versuchte am Telefon, bei MarkE etwas über Besichtigungsmöglichkeiten für das Cuno-Forum zu erfahren. Er scheint an die falschen Ansprechpartner geraten zu sein. Denn das Cuno-Forum steht weiter für die Öffentlichkeit offen, versichert Andreas Köster. Seine Einschränkung: Es sollte sich um Gruppen handeln, die entweder die Geschichte im Forum allein oder in Verbindung mit einer Besichtigung des neuen Kraftwerkes kennen lernen wollen.
Seminare finden in den Räumen des Forums statt, für Veranstaltungen wird es genutzt, und immer mal wieder gibt es Führungen. Manchmal bietet MarkE sie an, manchmal klopfen Klassen an. Damit seien die Auflagen, die es beim Abriss des alten Kraftwerkes gab, mehr als erfüllt, sagt Andreas Köster. Zahlreiche Bauteile hätten den Weg ins Forum gefunden, um Spuren der Energieproduktion zu erhalten. Und das Angebot von Führungen richte sich ja bewusst an die Öffentlichkeit. Regelmäßige Öffnungszeiten seien aber nie vereinbart und zugesagt worden.
Das sagt die Stadt auf Nachfrage nicht anders. Und doch will sie Gespräche mit MarkE aufnehmen. Ziel: Wenigstens an einem Tag in der Woche, womöglich am Sonntag, solle das Cuno-Forum doch wieder offen stehen. Nicht nur Peter Gerigk scheint es zu wenig, wenn die Öffentlichkeit nur noch auf besonderen Wunsch im Cuno-Forum sehen kann, wie einst im Cuno-Kraftwerk gearbeitet wurde.