Ende. . Mit mehr als 840 Sorten hat Blumen König in Kirchende mittlerweile das größte Rosen-Sortiment in ganz Nordrhein-Westfalen. Und Gärtnermeister Thorsten König hat weitere Pläne: Er hat eine eigene Sorte für die Insel Föhr gezüchtet, 2015 folgt eine für Herdecke.
Loriot – Gott habe ihn selig – hätte seine Freude an Thorsten König gehabt. Über den Gärtnermeister aus Kirchende hätte der unvergessene Humorist wohl gesagt: Ein Leben ohne Rosen ist möglich, aber sinnlos. Allein schon wegen des Namens passt die Verbindung zwischen dem 45-Jährigen und der Königin der Blumen. Mit mehr als 840 Sorten hat Blumen König mittlerweile das größte Rosen-Sortiment in ganz Nordrhein-Westfalen.
Vor zehn Jahren begann Thorsten König, der auf die Unterstützung seiner Eltern zählen kann und eine Fortsetzung des Familienbetriebs durch seinen Sohn hoffen darf, mit den Rosenzüchtungen. Mittlerweile kommen Kunden von der holländischen Grenze und sonst woher. Eine klassische Lieblinsrose hat er nicht. Müsste er sich für eine entscheiden, wäre es die Crimson Glory aus dem Jahr 1937, die vom „Duft her das Non plus ultra darstellt und auch wegen der roten Farbe wie von einem Burgunder-Wein überzeugt“.
Angesichts von mehr als 600 verschiedenen Duftnuancen kann König auch von Kuriositäten berichten. Die Moosrose etwa erinnert einen tatsächlich beim Reiben des Stiels an Wald und Wiese. Oder an den Verkaufsschlager aus dem letzten Jahr: Von der Rose vom Ruhrtal, anlässlich des 80-jährigen Firmenbestehens gezüchtet, gibt’s nur noch ein knappes Dutzend. „Der lokale Bezug scheint bei Leuten bis nach Essen gut anzukommen, ein Kunde hat sie sogar in Österreich als Gruß aus dem Revier verschenkt.“
Königs Züchtungen beschränken sich aber nicht nur auf heimische Gefilde. Es gibt sogar eine Anfrage für eine Prinzessin aus Dubai. Konkret wird es nun am 13. Juli, wenn der Gärtnermeister mit der Verlegerin Friede Springer die Föhr-Rose tauft. Seit 20 Jahren urlaubt er auf der Insel, entdeckte am Friesenmuseum eine Rosensammlung mit knapp 100 sowie teils sehr alten Sorten und vereinbarte nach einigen Schnittkursen mit den örtlichen Verantwortlichen, dieses Sortiment ehrenamtlich zu veredeln. „Auch in den Ferien kann ich nicht ohne, ich nehme mir etwa Rosenbücher mit.“
Regelmäßig im Radio
Sein Wissen gibt der Kreisgärtnermeister für den Ennepe-Ruhr-Kreis, Hagen und Witten regelmäßig auch im Radio weiter, wenn er für die WDR-5-Sendung „Lebensart“ live Tipps verrät. Auch in einem Landesverband bringt er sich in einer Fachgruppe ein, 17 Jahre gehörte er auch dem Bundesvorstand an. Während er noch eng mit dem Rosarium im Dortmunder Westfalenpark zusammenarbeitet, unterstützt er auch Renaturierungen und Schulprojekte etwa für Schwerbehinderte.
Damit nicht genug: Im Herbst bringt König zehn neue Sorten auf den Markt, darunter eine Rose für die Stadt Münster. Für das nächste Jahr ist bereits eine Züchtung für die Stadt Heilbronn geplant. Dann gibt es auch die Herdecker Stiftsrose, die von der Bürgermeisterin und der Stiftsdame getauft werden wird. „Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Strauchrose, deren gelbe Knospen zu weißen Blüten werden.“
Die wird sich dann auch der allgemeinen deutschen Rosenprüfung unterziehen, die regelmäßig die Pflanzen auf Gesundheit und Vitalität prüft. Was ganz im Sinne Königs ist, dessen Credo lautet: „Mit der Natur gärtnern.“ Er freut sich, wenn Kunden oder Verbraucher im Allgemeinen Erfolge im Garten haben, auf Dünger verzichten und Tipps („Schattenpflanzen nicht in die Sonne setzen“ oder „Von August bis Januar gehört die Gartenschere in die Schublade, die Leute sollten nicht im Herbst ihre Vorgärten zurückschneiden“) beherzigen. In seinem 1,2 Hektar großen Betrieb in Kirchende dünge er nur organisch, ohne Chemie. Zehn Mitarbeiter kümmern sich dort auch um 30 eigene Fuchsien-Züchtungen, die teils international verkauft werden.
Viel Herzblut sowie Exklusivität seien in seinem Metier wichtig, König sucht seine Vertriebspartner gezielt aus und mag keine Massenware. „Rosen sind Tiefwurzler, die bis zu zwei Meter in den Boden hinein gehen können und wir sie daher in hohen Töpfen heranziehen. In kleinen Gefäßen kann das eigentlich nichts werden.“
Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose
Bei der Bezeichnung seiner Züchtungen hat König eine Regel: Keine Rose wird nach lebenden Personen benannt. Im Herbst will er sich um Karl den Großen, der sich zu seiner Zeit um den Rosenanbau verdient gemacht hat, und den Jakobsweg kümmern. Er denkt an eine Bodendeckerrose, „das passt doch zum Weg-Gedanken“, Westfalens Pilger-Route führe ja auch nach Herdecke.
Als Hobby-Koch verwendet er Rosen auch gerne in der Küche (nicht nur als Deko) und kann Tipps für Marmeladen-Rezepte geben. „Diese Pflanze hat auch einen Mehrwert. In Sachen Bedeutung mag ich den Satz: Manchmal ist die Rose mehr wert als ein Stück Brot.“
7. Herdecker Rosentage
Blumen König am Kirchender Dorfweg 16lädt am morgigen Samstag (8 bis 18 Uhr) und Sonntag (11 bis 16) zu den 7. Herdecker Rosentagen ein. Café Wenning sorgt für das leibliche Wohl.
Am 14. Juni gibt es um 11 Uhr eine Führung mit Vortrag zum Thema „Rosen richtig pflanzen und pflegen“, um 14 Uhr geht es um gesunde Rosen, um 16 Uhr um Düngung und Sommerschnitt. Am Sonntag stehen um 11 Uhr Kletter- und Ramblerrosen im Mittelpunkt, um 13 Uhr geht es um Rosenpflege, um 15 Uhr um Rosenhecken und Naturgärten.