Herdecke. . Eine brennende Zigarette hat am Rostesiepen in Herdecke einen Wohnungsbrand ausgelöst. Der70-jährige Bewohner starb im Krankenhaus an seiner Rauchvergiftung. Die Feuerwehr kannte den Weg: Sie war eine gute Stunde vorher schon mal bei ihm. Da war der angetrunkene Mann im Rollstulhl noch am Leben.

Der 70-jährige Bewohner des Hauses Rostesiepen, der Donnerstagabend von der Feuerwehr aus seiner verqualmten Wohnung geborgen wurde, ist tot. Er starb an den Folgen einer Rauchvergiftung. Besonders tragisch: Die Feuerwehr war Stunden zuvor schon einmal an seiner Wohnung gewesen. Grund für dieses erste Ausrücken: Hilflos sollte der Mann hinter der Tür liegen, tatsächlich hatte er sich nur nicht gemeldet und nach eigener Auskunft getrunken.

Das Haus Rostesiepen 130 ist bei der Feuerwehr eine bekannte Adresse. 2006 brannte es in der Tiefgarage lichterloh, sonst waren es eher kleine Brände wie ein vergessenes Essen auf dem Herd, das die Einsatzkräfte mobil machte. Und immer wieder hilflose Personen hinter verschlossenen Türen. Wie auch an diesem Donnerstag. Michael Tillmanns war bei dem ersten Einsatz dabei, und eine gute Stunde später schon wieder.

Erst hat er noch an einen Zufall geglaubt, als das Einsatzziel erneut Rostesiepen 130 lautete. Aber der Anrufer war ein anderer als am Nachmittag. Als Tillmanns und seine Kameraden ankamen und die Ursache für den Qualm ausmachten wurde klar: Es kann nur die Wohnung des 70-Jährigen im Tiefparterre sein.

Zum Glück keine weiteren Verletzten

Und jetzt erweist sich die Hilfe, die die Feuerwehr kurz zuvor geleistet hat, als besonders problematisch, zumindest für die Menschen in den übrigen Wohnungen. Die gewaltsam geöffnete Tür ist noch nicht wieder repariert. Der Rauch kann beinahe ungehindert in den Flur strömen – den Rettungsweg für andere. Zum Glück gibt es keine weiteren Verletzten bei dem Brand. Die Feuerwehr möchte zwar einen Mann ins Krankenhaus bringen lassen, der direkt in der Wohnung über der Brandwohnung war, aber dieser wehrt das konsequent ab.

Feuerwehr bricht beim ersten Einsatz die Tür auf 

Am Nachmittag hat es erst einmal gedauert, bis die Feuerwehr das eher versteckt im Keller liegende Appartement des 70-jährigen gefunden hat. Auf Rufen und Klopfen hin gibt es keine Reaktion. Die Feuerwehr bricht die Tür auf – und findet den Bewohner im Rollstuhl gleich hinter der Tür.

Schmerzen habe er, lässt er sich vernehmen, nach einer OP vor Kurzem, „und eine Flasche Schnaps“ dagegen getrunken. Irgendwann später verlässt der Rettungsdienst den Mann. Kein Fall für die Klinik.

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Dicker Rauch im Hausflur

Und dann ist es kurz nach 19.30 Uhr. In der Wache geht der neuerliche Anruf ein. Diesmal sind es nicht nur sechs Feuerwehrmänner wie am späten Nachmittag. 38 Einsätzkräfte machen sich insgesamt auf dem Weg. Michael Tillmanns erfasst schnell den dicken Rauch im Hausflur, der aus der bekannten Wohnung strömt.

Zwei Trupps wagen sich unter Atemschutz vor. Der 70-jährige liegt auf seinem Bett. Das Sofa hat massiv gebrannt, berichtet die Feuerwehr. „Als Brandursache geht die Polizei von einer auf das Sofa gefallenen, brennenden Zigarette aus“, wird später in einer Meldung der Polizei stehen, zusammen mit dem ungefähren Todeszeitpunkt. Gegen 21.30 Uhr ist er im nahen Ender Krankenhaus gestorben.

Erster Feuertoter seit 15 Jahren

Seit 1999 hat es in Herdecke keinen Toten mehr als Folge eines Feuers gegeben, weiß Feuerwehrsprecher Christian Arndt. Jetzt ist in dem Haus mit der Nummer 130 das Schlimmste passiert. Von den übrigen Bränden wird das Opfer vermutlich nur gehört haben: Er wohnte noch nicht lange hier.