Herdecke. . „Wir wollen ein Buch für alte und junge Herdecker herausbringen.“ Das sagt Christian Münch, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins, über das bildlastige Werk „Herdecker Geschichte(n) – 275 Jahre Stadtgeschichte“, das im vierten Quartal 2014 erscheinen soll.

Nach den Feierlichkeiten in 2013 zum 100-Jährigen des Rathauses steht Herdecke vor dem nächsten Jubiläum: Am 26. Mai 1739 verlieh Friedrich Wilhelm als König von Preußen der Gemeinde das Stadtrecht. Exakt 275 Jahre später dient der Ruhrfestsaal in etwa neun Wochen als Ort für den offiziellen Geschichts-Rückblick.

Dies ist aber nicht die einzige Initiative. Der Herdecker Heimat- und Verkehsrverein will mit dem Hagener Ardenku-Verlag im letzten Quartal 2014 ein Buch zu 275 Jahren Stadtentwicklung herausbringen, aktueller Arbeitstitel „Herdecker Geschichte(n)“. In diesem Hardcover-Format, das etwas kleiner als DIN-A-4 sein wird, soll es auf etwa 270 Seiten locker und bunt zugehen. „Es wird kein neuer Geschichtsband, von den klassischen Werken gibt es genügend. Wir wollen auch kleine Geschichten erzählen und einen Blick in die jüngere Vergangenheit werfen, also etwa 30 oder 40 Jahre zurückblicken“, erklärt Christian Münch als Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins das Konzept, das auch die Bürger, Nachbarschaften, Vereine, Kultur, Sport und Soziales umfasst.

„Das Buch wird nach Themen und nicht chronologisch sortiert“, ergänzt Petra Holtmann vom Ardenku-Verlag. Das setzen viele Autoren in verschiedenen Kapiteln um. Neben Münch, der über den Industrie- und Wirtschaftswandel schreibt, sind dies Stadtsprecher Dennis Osberg über bürgerschaftliches Engagement, der pensionierte Architekt Karl Friedrich Gehse als Planer des großen Umbaus in den 1970-er Jahren, Prof. Gerhard E. Sollbach über Historisches, Dr. Hubert Köhler mit Holtmann über Kunst und Kultur, Wolfgang Kessler und Tanja Münch, die aus ihrer Privatsammlung alte Postkarten zur Verfügung stellt. Unbenannt sind noch die Verfasser von Kurzporträts über Herdecker Persönlichkeiten und des Ruhraue-Kapitels.

Holtmann betont, dass das Buch vor allem durch große Bilder gefallen soll. Fotos bekam sie von Privatleuten und aus dem Herdecker Stadtarchiv, in dem laut Osberg mehrere tausend Dias derzeit gesichtet und teils digitalisiert werden, sowie in Hagen. Die Verlegerin fand da passende Aufnahmen vor allem von den früheren Zeitungs-Fotografen Willi Lehmacher (Westfalenpost) und Hans Wehner (Westfälische Rundschau).

Mit dem Ardenku-Verlag scheint der Heimat- und Verkehrsverein einen passenden Partner gefunden zu haben. Dort erschienen schon Werke wie „Bewegte Jahre“ von Willi Creutzenberg oder von Paula Habig „Stadt. Stift. Stoffe – Herdecker Stadt- und Kulturgeschichte“. Und im Mai folgt nun als dritter Band einer Reihe das 37 Euro teure Buch „Bitte zusteigen. Mit der Linie 4 von der Volme an die Ruhr“. Die Autoren Dirk Göbel und Jörg Rudat berichten darin über die Straßenbahnlinie von der Selbecke in Hagen über Herdecke (hier fuhr die letzte Bahn 1974) nach Wetter.

Dazu weisen die Buch-Macher darauf hin, dass ihr Jubiläums-Werk keinen Anspruch auf Vollständigkeit habe und vieles aus allen Lebensbereichen nur auszugsweise erzählt werde. „Die Auswahl erfolgt subjektiv“, wobei laut Münch vieles aber stellvertretend für Herdecker Themen sein soll. Ohne einen wissenschaftlichen Anspruch zu vernachlässigen, habe die unterhaltsame Vermittlung manch „trockener“ Themen Priorität. Als Einstieg gebe es einen Abriss zur Stadtgeschichte, ergänzt werde dies mit der Beschreibung der historischen Entwicklung des Ortskerns. Das Thema Stadtentwicklung werde u.a. anhand der Altstadtsanierung oder des Baus der Umgehungsstraße in den 1970-er Jahren aufgegriffen. „Leute aus meiner Generation wissen noch, wie oft die B54 damals in den Staumeldungen im Radio auftauchte“, so Münch. Er und Holtmann wollen ein lebendiges und repräsentatives Bild der Stadt zeichnen, bei dem Bekanntes wiedererkannt und Neues entdeckt werden kann.

Unabhängig davon und ohne Doppelungen erscheinen dann zum Winterzauber 2014 wieder die Herdecker Blätter des Heimat- und Verkehrsvereins. Darin soll es u.a. einen Rückblick auf die Feierlichkeiten in diesem Jahr und früher geben, was das offizielle Buch über 275 Jahre Stadtgeschichte ausspart.

Hintergrund

Das Buch „Herdecker Geschichte(n) – 275 Jahre Stadtgeschichte“ soll im Herbst 2014 mit einer Auflage von zunächst etwa 2000 Exemplaren erscheinen, es wird zwischen 20 und 25 Euro kosten. Der Ardenku-Verlag mit Sitz in Hagen geht finanziell in Vorleistung, hat aber schon bei Herdecker Geschäftsleuten, Institutionen und Vereinen nach Druckkosten-Beteiligungen angefragt.

Autoren werden nicht mehr gesucht, allerdings würde Verlagsleiterin Petra Holtmann trotz des üppigen Materials noch Fotos von Bürgern annehmen. „Wenn es sich um unveröffentlichte Aufnahmen handelt, die historisch zu den Texten und den anderen Fotos passen, können uns Leute noch ein besonderes Bild schicken“, so Holtmann.