Volmarstein. . Ministerlob gab es gestern für die Firma Qass. Garrelt Duin, in Nordrhein-Westfalen für Wirtschaft zuständig, machte nicht nur Firmengründer Ulrich Seuthe ein Kompliment für sein innovatives Unternehmen, sondern auch für die Region gab es Blumen: „Hier steckt Potenzial.“

Wenn ein Minister zu Besuch kommt, ist die Wunschliste eines Unternehmens in der Regel lang. Dass am Ende des Besuchs dann allerdings nur der Minister einen Wunsch äußert, nämlich „anderswo mit diesem Unternehmen werben zu dürfen“, ist eher ungewöhnlich. Ulrich Seuthe, Geschäftsführer der Qass-GmbH, hat also „alles richtig gemacht“, und gestattete NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin natürlich, den Namen Qass in die Welt zu tragen. Und damit ein Beispiel für die Innovationskraft der Region zwischen Ruhrgebiet und dem eigentlichen Industriegebiet Südwestfalen zu liefern.

48 Mitarbeiter hat die Qass GmbH, Tendenz steigend. Vor knapp vier Jahren waren es gerade einmal zehn Leute, die um Firmengründer Ulrich Seuthe Kurs auf den Titel „Weltmarktführer“ nahmen. Inzwischen ist der Neuling unter den Mittelständlern auf dem gesamten Globus unterwegs, um hochsensible Messtechnik zu verkaufen. Die Kunden: häufig ebenfalls Weltmarktführer, die ihre Produkte und auch die Produktion mit Hilfe der Qass-Risserkennungstechnik optimieren.

Das Prinzip der Messtechnik ist komplex, doch liefert Ulrich Seuthe eine verständliche Erklärung: „Wir hören die Fehler, die bei einem Fertigungsprozess entstehen.“ Und was man da hört, lässt sich wiederum als Bild wiedergeben. Für den Minister gab es eine ganz praktische Vorführung der Technik, bei der Garrelt Duin selbst Hand anlegen musste. Während er wie ein Azubi im ersten Lehrjahr einen Metallbolzen mit der Säge bearbeitete, ließ Ulrich Seuthe in direkter Nähe des Werkstücks eine Bleistiftmine abbrechen. Für das menschliche Ohr nicht zu hören, zu laut waren die Sägegeräusche die der Minister produzierte. Im Bild, das die Messtechnik dazu lieferte, ließen sich sowohl die Säge als auch der Knack der Mine identifizieren.

Kunden melden Wünsche an

Für die Kunden von Qass – neben der Autoindustrie und ihren Zulieferern auch viele andere metallverarbeitende Branchen – hat die Technik aus Wetter nicht nur einen Wert für die Qualitätskontrolle. „Gemeinsam versuchen wir, die Prozesse bei der Herstellung so zu optimieren, dass Fehler nicht mehr passieren“, sagt Ulrich Seuthe. Und das „gemeinsam“ hat für den Entwickler noch eine weitere wichtige Bedeutung: „Kunden, die unsere Technik nutzten, bitten uns inzwischen, auch für andere Prozesse Prüf- und Messsystem zu entwickeln.“ Bestes Beispiel: In der Werkshalle von Mercedes wird die Risserkennung in Werkstücken mit Hilfe der Qass-Technologie vorgestellt, und ein Mitarbeiter des Automobilhersteller wünscht sich eine solche Technik auch für Schweißarbeiten. Seitdem steht ein Schweißroboter in der Halle am Schöllinger Feld, und in den Büros drum herum entwickeln Programmierer und Ingenieure ein Messverfahren für Schweißtechnik.

„Technologieintensiv“ nennt das Ulrich Seuthe in einer Diskussionsrunde zum Thema „Hightech von der Ruhr“, an der neben dem Minister unter anderem Wetters Bürgermeister Frank Hasenberg und Professor Frank Walther von der Werkstoffprüftechnik der Universität Dortmund teilnimmt. Technologieintensiv und damit zukunftsorientiert, bestärkt Garrelt Duin den Unternehmer in seinem Tun.

Und auch die enge Vernetzung mit der Universität – Walthers Institut trägt die Messtechnik aus Wetter mit wissenschaftlichem Hintergrund die in die Welt – gefällt dem Minister. „Vernetzung“ ist für Duin ein wichtiger Faktor, um auch in Zukunft Industriestandort zu sein. Und: „Es sind nicht mehr die Großen, die eine Region stark machen, sondern viele kleine.“ Wie Qass. Seit gestern offizieller Werbeträger für eine moderne Industrieregion.