Vorhalle/Wetter. .

Schwarzer Rauch über Vorhalle: Die Arbeiter der Metallfirma Zimmermann saßen gerade in der Frühstückspause, als eine Qualmwolke am Fenster vorüber wallte und jemand schrie: „Raus, raus! Alle raus.“ Volker Wolski bekam noch mit, dass die Lampen flackerten, während er mit seinen Kollegen nach draußen hastete, dann knallte es wie von einer Explosion: „Und auf einmal stand alles in Flammen. Das Feuer muss sich in Sekundenschnelle ausgebreitet haben.“

Lebenswerk zerstört

Die Firma Zimmermann gibt es nicht mehr. Der verheerende Brand gestern Morgen an der Volmarsteiner Straße vernichtete Produktion und Verwaltung des Unternehmens und sämtliches Inventar. Fassungslos stand Horst-Dieter Zimmermann mit seinen 16 Beschäftigten vor den Trümmern seines Lebenswerkes: „Das war meine Existenz.“ Allein die Maschinen, die ein Opfer der Flammen wurden, seien 2 Millionen Euro wert gewesen: „Ich weiß nicht, wie es weiter geht.“

Ausgebrochen war das Feuer höchstwahrscheinlich im benachbarten Auslieferungslager des Möbelhauses Poco, wo es möglicherweise zu einem technischen Defekt gekommen war. Ein Augenzeuge berichtete, er habe einen Gabelstapler mit einer brennenden Palette aus eine Halle fahren sehen, ein anderer Mann erzählte, in der Halle sei ein Schaltstrang in Brand geraten. Die mit Polster- und Küchenmöbeln vollgestellten beiden Lagerhallen brannten rasend schnell nieder und stürzten ein. Als die Feuerwehr am Ort des Geschehens eintraf, waren sie schon nicht mehr zu retten.

Feuerwehr und Flammen lieferten sich nun einen Wettkampf um die Firma MK Metallfolien, deren 70 Mitarbeiter ebenfalls evakuiert werden mussten. Den Einsatzkräften um Hagens stellvertretenden Feuerwehrchef Veit Lenke gelang es tatsächlich, den Brand einzudämmen, so dass lediglich Sozial- und Laborräume verwüstet wurden. „Wir haben alle Maschinen abgeschaltet – und dann nichts wie raus“, beschrieb Kaltwalzer Michael Freund (33) die Situation. Zusammen mit weiteren Kollegen half er der Feuerwehr, eine schwere Pumpe zu einem auf dem Werksgelände befindlichen Wassertank zu schleppen, damit die Löscharbeiten fortgesetzt werden konnten.

Die Einsatzkräfte konnten in dem weiträumigen Industriegebiet auf mehrere Löschwasserbehälter und Hydranten zurückgreifen und zudem Wasser aus dem Aehringhauser Bach entnehmen. Bei der Anfahrt mussten die schweren Tanklöschfahrzeuge zwischen parkenden Autos hindurchlavieren. „Wir konnten unsere Fahrzeuge nicht wegfahren, weil wir nicht mehr an die Autoschlüssel im Sozialraum herankamen“, so Peter Eibin (59), Walzwerker bei MK.

Stundenlang stieg schwarzer Qualm aus dem Flammenmeer auf und wurde vom Wind in Richtung Volmarstein getrieben. Der Rauch war noch in Bochum und weiteren Ruhrgebietsstädten zu sehen. Die Feuerwehr bat die Anwohner in Hagen vorsorglich, Fenster und Türen geschlossen zu halten. In Wetter gab es solche Hinweise allerdings nicht. Erste Messungen ergaben keine erhöhten Schadstoffkonzentrationen in der Luft.

Ein Großaufgebot an Einsatzkräften war vor Ort: die Polizei mit 13 Streifenwagen, die Feuerwehr ebenfalls mit zahlreichen Fahrzeugen und 100 Personen. Erst am Nachmittag wurden die Brandbekämpfer nach und nach abgezogen.