Wetter. . Das Zählen der Wasservögel ist nicht nur statistisch wichtig. Daher versammlten sich Mitglieder des Bundes für Vogelschutz und Vogelkunde (Herdecke und Hagen) nun am Harkortsee in Wetter. Sie stellten fest, dass es insgesamt mehr Tiere als 2013 gibt.

Für Vogelbeobachter hat der warme Januar einen Vorteil: Die Hände werden nicht wie sonst ganz steif und kalt beim Halten der Ferngläser. „Handschuhe waren dieses Mal kaum nötig“, sagt Ursula Lieder, 2. Vorsitzende des Bundes für Vogelschutz und Vogelkunde (Herdecke und Hagen). Am Samstag zog es die Vogelliebhaberin an den Harkortsee nach Wetter. Mit dabei weitere 13 Interessierte, die ihr beim Zählen der Tiere helfen wollten. Denn die Wasservogelzählung ist wichtig und findet zweimal jährlich in den Ruhrstädten statt.

Der 1. Vorsitzende Timothy Drane weiß: „Nur so lassen sich Trends beobachten, was kommt und was weg bleibt.“ Oder besser wer. Die Schnellente zum Beispiel, eine für gewöhnlich in der nördlichen Nadelwaldzone verbreitere Entenart. Die mäßigen Temperaturen zwängen sie, weiter nördlich zu bleiben, so Drane. Oder auch die Gänse. „Wir haben nur eine einzige Gans gesehen. Die sind schon alle auf den Feldern, weil dort - anders als sonst - bereits jetzt Gras wächst.“

Unverhoffte Temperaturen

Für die Wasservögel sind die unverhofften Frühlingstemperaturen nicht unbedingt ein Nachteil. „So überleben auch kranke und schwache Tiere“, erklärt Lieder. Dass interessante Vogelarten, wie auch der Zwerg- und Gänsesänger, verschwinden, sei wiederum sehr schade, meint Drane.

Die Vogelbeobachter vom Harkortsee kamen trotzdem voll auf ihre Kosten. „Es waren sowohl mehr Zähler als auch mehr Vögel zum Zählen dabei, das hat also gepasst und uns sehr gefreut“, sagen die Vorsitzenden. Der jüngste Teilnehmer war gerade einmal zwölf Jahre alt. „Der weiß eben, wie spannend das ist“, freut sich Lieder. „Viele denken, man sehe ja sowieso nur Enten. Dabei ist die Vielzahl der Arten groß.“

Mehr als 300 Möwen

Gut 160 Zwergtaucher haben die Naturschützer gezählt, über 300 Möwen und 70 Kormorane. Anfangs habe sich sogar ein Eisvogel sehen lassen, erinnert sich Lieder begeistert.

Problematisch waren für die Vogelzähler nur die vielen Boote, die sich Samstagmittag auf dem Harkortsee tummelten. „Zum korrekten Zählen müssen die Vögel im Idealfall ruhig sein“, erklärt Drane. „Aber durch Motor- und Paddelboote werden sie immer wieder aufgeschreckt.“ Deshalb, so Lieder, könne es natürlich vorkommen, dass die Zahlen mal nicht haargenau stimmen, meistens aber nur unwesentlich.

Die Begeisterung für die gefiederten Freunde teilten die Beobachter auf ihrer gut vier Stunden dauernden Exkursion, ob nun als Mitglied beim Bund für Vogelschutz und Vogelkunde oder nicht. „Der Vogel ist immer wieder das Zeichen dafür, dass mit der Natur doch noch einiges in Ordnung ist.“ Damit das und auch die Artenvielfalt auf den Ruhrseen erhalten bleibt, rät Lieder immer wieder eines: „Nicht füttern!“