Wetter. . Der Ruhrtal-Radweg boomt. Aber wie steht's um die Herbergen entlang der Strecke? Bislang dürfen sich Pensionen und Hotels noch selbst bewerten — aber damit ist bald Schluss. Im Auftrag des ADFC testen 14 Qualitätsprüfer, ob die Betriebe als “Radler-Herbergen“ geeignet sind.
Noch lädt das Wetter nicht dazu ein, das Rad aus dem Schuppen zu holen. Doch schon im Frühjahr werden sie wieder rollen, die Räder auf dem Ruhrtalradweg. Schätzungen gehen von gut einer Million Tagesgästen und 50.000 übernachtenden Radlern aus.
Für die Anrainer-Städte des Erfolgs-Radwegs heißt es nun, die Gäste nicht vorbeirollen zu lassen. Und am besten sie auch noch dazu zu bewegen, mehr als einen Tag zu bleiben. „Dazu braucht es gute Übernachtungsangebote“, weiß Günter Rösler aus Wetter, der als ehemaliger Radsportler natürlich an der Entwicklung des Ruhrtalradweges interessiert. Rösler ist seit kurzem im Auftrag des "Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs" (ADFC) unterwegs und prüft Gasthäuser nach den Bed+Bike-Kriterien des Clubs.
Betriebe sollen alle drei Jahre kontrolliert werden
Alle drei Jahre sollen die Betriebe, die sich mit dem ADFC-Signet als Übernachtungsbetrieb für Radtouristen schmücken, kontrolliert werden. Doch nicht nur um die Kontrolle geht es dem ADCF — der Fahrrad-Club versteht sich auch als Berater für die Hoteliers, die ihr Angebot für die rollende Kundschaft verbessern wollen.
„Zurzeit beruht die Anmeldung auf einer Selbstauskunft“, sagt Anke Reininger, Projektmanagerin von "Bed+Bike NRW". In Zukunft wolle man die Betriebe aber vor der Vergabe einer Qualitätsauszeichnung überprüfen.
14 Tester überprüfen die Qualität
Wie Günter Rösler wurden insgesamt 14 Touristiker zu Qualitätsprüfern ausgebildet. Sie testen die Häuser nach bestimmten Kriterien und bekommen für ihre Hausbesuche ein Entgelt von Bed+Bike.
Bis 2014 will der ADFC in einem deutschlandweit einzigartigen Pilotprojekt alle Betriebe am Ruhrtalradweg prüfen und nur dann als Bett+Bike-Betrieb aufnehmen, wenn sie die Mindestkriterien erfüllen. Sieben Kriterien gibt es — zehn Serviceleistungen werden zusätzlich empfohlen:
- Zimmervergabe auch für nur eine Nacht
- abschließbarer Fahrrad-Raum
- Trockenraum für regennasse Kleidung
- vitamin- und kohlehydratreiches Frühstücks oder eine Kochgelegenheit
- Infos über Angebote für Radtouristen in der Region
- Reparatur-Set mit den wichtigsten Fahrrad-Werkzeugen
- Infos über Lage und Öffnungszeiten der nächsten Werkstatt
„Für einen gelungenen Radurlaub kann die Wahl der Unterkunft von entscheidender Bedeutung sein“, betont Anke Reininger. Für Günter Rösler gilt dies auch für die Städte, die sich über ihre Unterkünfte präsentieren. Mit einem guten Angebot für die Übernachtung könnten sich Wetter und Herdecke profilieren.
E-Bikes lassen auch den Ruhrtalradweg boomen
Rösler ist sicher, dass der Strom der Radler nicht abreißen wird. „Mit dem Boom bei den E-Bikes wird es im Gegenteil noch leichter, solche Touren zu fahren“, sagt der erfahrene Radprofi. Und auch ein Hotel wie das „Henriette Davidis“ könne so profitieren. „Man muss heute nicht mehr direkt an der Route liegen, um die Radler anzulocken. Mit dem E-Bike kommen die Menschen auch nach Wengern.“