Herdecke. . Das Wetter hat reichlich Kapriolen geschlagen in diesem Jahr. Das zeigen sogar Farbe und Konsistenz des Honigs. Beides aber hat in Herdecke schon Kunden vom Kauf abgeschreckt. Dabei haben die Bienen diesmal etwas ganz Besonderes produziert.
Berichterstattung über Lebensmittelskandale, falsche Etikettierung oder Tricksereien der Nahrungsmittelbranche verunsichern Verbraucher zunehmend. Umso mehr greifen Verbraucher zu regionalen Produkten, bei denen die Erzeuger quasi die Nachbarn sind. Honig aus Herdecke ist im Rewe-Markt in Kirchende seit langem ein gut verkauftes Produkt. Doch in diesem Jahr stellen die Kunden die Gläser immer wieder in die Regale zurück. Das Gerücht, die Imker hätten wohl zugekauft, macht die Runde. „Ganz sicher nicht“, sagt Ludger Sauerwald, der selbst zehn Bienenvölker auf Herdecker Grund stehen hat. „Der Honig hat wegen der Wetterlage in diesem Jahr nur eine andere Konsistenz.“
Wenig Frühtrachthonig
Es ist quasi die Not der Bienen, die im Glas zu sehen ist. Geschmack, Konsistenz, Farbe und auch die Menge der lokal geernteten Honige sind ein Spiegelbild des Wetters in den Monaten April bis Juli. „Das kalte, windige und regnerische Wetter im Frühjahr hat zu einer extrem geringen Ernte an Frühtrachthonig geführt“, sagt Sauerwald. Es fehlte an Pollen. Helle Honige, cremig oder fest kristallisiert sind daher eher die Ausnahme.
Die heißen Sommerwochen haben den Imkern dagegen die gewohnten Mengen an Sommertracht Honigen gebracht, aber im Unterschied zu früheren Jahren ist der Sommerhonig dunkel und eher flüssig als cremig. „Das zunächst feuchte Wetter und die dann folgende Hitze hat zu einem hohen Anteil an Wald- oder auch Blatthonig geführt“ erklärt der Imker. Das heißt, die Bienen haben sich zum Beispiel an Nektar bedient, den Blattläuse auf den Nadeln von Fichten zurückgelassen haben. „Diese Mischung aus Blütenhonig und Blatthonig ist für unsere Region bisher untypisch“, sagt Sauerwald. „Das ist schon fast Schwarzwaldhonig.“ Dabei muss man wissen, dass Blatthonig wie zum Beispiel auch der bekannte Tannenhonig, sehr dunkel und würzig sind und kaum kristallisieren. Je nach Lage des Bienenstandes und des Schleuderdatums spiegeln sich diese Eigenschaften mehr oder weniger im Honig des Jahres 2013 wider.
Schlecht ist der Honig in keinem Fall – im Gegenteil: Das zeigen auch die Ergebnisse der Honigbewertung: Fünf Mal gab es Gold, zwei Mal Silber und drei Mal Bronze.