Herdecke. . Nach Auswertung auch der per Post geschickten Anmeldungen steht fest, dass Herdecke keine Primus-Schule im Sommer 2014 einrichtet. Die Stadt befürchtet negative Auswirkungen für den Schulstandort: Künftig würden noch mehr Jugendliche ins Umland pendeln.
In Herdecke wird es zum Schuljahresbeginn 2014/2015 keine Primus-Schule geben. Was sich bereits zum Ende des dreitägigen Anmeldezeitraums am vergangenen Samstag abzeichnete, ist jetzt - nach Abwarten der postalischen Nachzügler - Gewissheit.
Zu wenige Eltern haben ihre Kinder für die neue Schulform angemeldet, teilte gestern die Stadtverwaltung mit. Für die erste Klasse sind insgesamt 37 Anmeldungen im Schulamt eingegangen, für die fünfte Klasse 45. Insgesamt 50 hätten es pro Jahrgang sein müssen. So lautete die Vorgabe des NRW-Schulministeriums. „Diese Hürde haben wir stets kommuniziert, daran halten wir uns“, machte Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster deutlich. Auch das Ministerium wird von den geforderten Anmeldezahlen nicht abweichen, heißt es aus Düsseldorf.
Eltern, die ihre Kinder in dem dreitägigen Anmeldezeitraum für die Primus-Schule angemeldet haben, sind bereits schriftlich vom Schulamt der Stadt informiert worden. Erstklässler können bis Ende dieser Woche an einer der vier Grundschulen im Stadtgebiet (Schraberg in der Neuen Straße, Robert-Bonnermann in der Bahnhofstraße, Vinkenberg am neuen Standort in Kirchende oder Grundschule im Dorf am neuen Standort am Sonnenstein) angemeldet werden.
Negative Folgen
Nach dem endgültigen Aus für die Primus-Schule in Herdecke beschäftigt sich die Stadtverwaltung mit den Auswirkungen. In der Mitteilung wird deutlich, dass sie nach dem gescheiterten Schulversuch negative Folgen für den Schulstandort Herdecke befürchtet.
Zunächst der Blick zurück: „Politik und Verwaltung der Stadt haben die Primus-Schule mit ihrem pädagogischen Konzept als eine Schule der Zukunft für Herdecke gesehen“, heißt es seitens der Verwaltung. Denn mit der Primus-Schule hätten alle Kinder und Jugendlichen ein Angebot in Herdecke vorgefunden. „Ein Teil davon muss nun in andere Städte auspendeln. Die Quote der Herdeckerinnen und Herdecker in Schulen der Nachbarstädte wird somit steigen.“
Ein Fünftel pendelt bereits
Nach städtischen Angaben fährt schon jetzt regelmäßig ein Fünftel der Jugendlichen zu einer weiterführenden Schule in der Umgebung. Hinzu kämen nun noch die Hauptschüler, die keine passende Schule mehr am Ort finden. „Für alle unsere Herdecker Kinder und Jugendlichen sollten wir auch eine Schule in Herdecke anbieten“, wünscht sich Dr. Katja Strauss-Köster, denn „niemand sollte zurück gelassen werden“. Schuldezernent Dieter Joachimi rechnet damit, dass Eltern vermehrt ihre Kinder nach der vierten Klasse zum heimischen Friedrich-Harkort-Gymnasium schicken wollen. Für wen die FHS nicht in Frage kommt, der würde sich wohl neben der Herdecker Realschule etwa auch mit Wittens Gesamtschule beschäftigen.
Eltern müssen umdenken
Aktuell müssen Eltern, die ihre Kinder als künftige Erstklässler in dem dreitägigen Anmeldezeitraum für die Primus-Schule angemeldet haben und von der Stadt Post bekommen haben, umdenken. Bis Freitag, 15. November, sollten sie ihren Nachwuchs an einer der vier Grundschulen im Herdecker Stadtgebiet anmelden.
Eltern, die ihre Kinder für die fünfte Klasse der Primus-Schule angemeldet haben, steht deutlich mehr Zeit für die Wahl der passenden weiterführenden Schule zur Verfügung. Hier gilt der 15. Februar 2014 als Stichtag. Zur Auswahl stehen am Ort die Realschule am Bleichstein und das Friedrich-Harkort-Gymnasium. (gerb)