Wetter. . Die neue Ruhrbrücke hat zu einer stärkeren Belastung der Königstraße geführt. Das Pflaster sorgt für zusätzlichen Ärger.

Während die Stadtverwaltung sich nun auch offiziell um den Verkehrslärm an Landes- und Bundesstraßen kümmert, sind die Anwohner innerstädtischer Straßen von dieser Aktion ausgenommen. Doch auch hier führt Verkehr zu Belastungen. Horst Fischer lebt seit er denken kann auf der Königstraße. „Ich bin sogar hier geboren“, sagt der 75-Jährige. So sehr er seine Stadt und seine Straße liebt, so sehr stört ihn der zunehmende Verkehr. „Mit der neuen Ruhrbrücke haben die Autos in der Königstraße zugenommen“, sagt Fischer. „Und davon halten sich die meisten nicht an Tempo 30.“

Eine entsprechende Anfrage an die Stadt, wie viele Fahrzeuge den Weg durch die verkehrsberuhigte Straße nehmen, wurde Fischer von der Stadt mit konkreten Zahlen beantwortet: An einem Vormittag rollen 2500 Fahrzeuge durch die Königstraße, davon 110 Lastwagen. Zu viel, findet Fischer. Und fürchtet, dass mit einer Erneuerung des Pflasters wie im unteren Bereich der Straße, auch die Lärmbelastung zunimmt. „Wenn dort ein Auto fährt, hört sich das an, als ob ein Panzer rollt“, sagt Fischer.

Horst Fischer ist übrigens nicht der Einzige, der die Entwicklung auf der Königstraße kritisch betrachtet: Auch Klagen anderer Anwohner und Geschäftsleute erreichten bereits die Redaktion: „An manchen Tagen beobachten wir, dass die Schulkinder kaum über die Straße kommen, weil so viel Verkehr ist.“

Sell: Belastung ist zumutbar

Baufachbereichsleiter Manfred Sell bestätigt, dass die Sanierung letzten Abschnitts zwischen Wilhelmstraße und oberer Kaiserstraße noch anstehe. Dass auch dort die Fahrbahn nicht asphaltiert, sondern gepflastert werden soll, hat zwei Gründe: Erstens biete eine gepflasterte Fläche eine attraktivere Optik, zweitens würden Fahrzeuge über Asphalt noch schneller fahren als über Pflaster.

In puncto zunehmender Verkehr verweist Sell auf ein Gutachten aus dem Jahr 2010, nachdem sich für die Königstraße eine Gesamtbelastung von 4800 Fahrzeugen pro Tag ergebe. Die Zahl setzt sich zusammen aus dem Durchgangsverkehr (etwa 800 Fahrzeuge) und dem Ziel- und Quellverkehr (etwa 4.000 Fahrzeuge). Aktuelle Richtlinien für den Regelverkehr in Stadtstraßen besagten, dass ein Wert von bis zu 400 Fahrzeugen pro Stunde im Normbereich liege.“In der Königstraße haben wir 350 Autos in der Stunde“, so Sell. Das Gutachten habe im übrigen die Veränderungen durch die neue Ruhrbrücke und auch durch das Einkaufszentrum berücksichtigt.

Eine Verlagerung des durchfahrenden Verkehrs sei im Augenblick erkennbar, bestätigt Sell. Das werde wohl auch so bleiben, wenn die Kaiserstraße zurückgebaut werde. „Aber es ist zumutbar“, meint Sell. Auf die Frage nach anderen Lösungen kommt die Gegenfrage: „Wo sollen die Fahrzeuge denn hin? Wir können den Durchgangsverkehr nicht komplett aussperren.“ Eines aber ist auch ihm ein Dorn im Auge: „Lastwagen haben in der Königstraße nichts zu suchen.“ Regeln lasse sich das mit einem „Anlieger frei“-Verkehrsschild, das Lastern die Durchfahrt verbiete.