Wetter. . Die Bilder vom überfluteten Dorf sind noch in bester Erinnerung. Da muss etwas geschehen, sind sich Anwohner, Politik und Verwaltung einig. Hochwasserschutz ist angesagt. Aber statt Mauer- und Deichbau werden Schmalenbecke und Elbsche renaturiert.
Es ist schon fünf Monate her, aber die Bilder von überfluteten Straßen, Kellern, Geschäftsräumen und Gärten in Wengern sind noch so präsent, als wäre es gestern gewesen. Anwohner, Politik und Verwaltung waren und sind sich einig: Es muss etwas geschehen. Nun muss man wissen, dass Hochwasserschutz nicht darin bestehen darf, höhere Mauern zu bauen. „Das würde gar nicht mehr genehmigt“, weiß Grünflächenplaner Egbert Feuerstack vom Stadtbetrieb. Hochwasserschutz sei immer auch Umweltschutz - und nur dafür gibt es vom Land finanzielle Unterstützung.
Stattliche 80 Prozent stellt die Bezirksregierung für die Renaturierung der Schmalenbecke in Aussicht. Denn eindeutig ist, dass die stark verrohrte und streckenweise in ein zementiertes Bett gezwängte Schmalenbecke bei heftigem Regen Hauptursache für die Überschwemmungen im Dorf ist. Die Fördermittel vom Land aber gibt es nur, wenn die Schmalenbecke ab Fischgeschäft Möller bachaufwärts komplett offengelegt wird, wie Feuerstack im jüngsten Umweltausschuss klarmachte. Die groben Pläne der Stadt auf dem Weg dorthin stellte er anschließend vor.
Mehr Platz benötigt
„Wir müssen zunächst das Bachprofil auf einer Länge von etwa 150 bis 180 Metern erweitern. Und das muss kurzfristig geschehen“, so Feuerstack. Was sich einfach anhört, ist in Wirklichkeit ziemlich kompliziert; denn die an den Bach grenzenden Grundstücke und Gärten „Im Bremmen“ sind in Privatbesitz. Mit jedem einzelnen Betroffenen steht die Stadt in Kontakt. „Wir wollen die benötigten Flächen nicht kaufen“, betonte Feuerstack. Wichtig sei aber, dass die Eigentümer dennoch die Erlaubnis für den Bachbett-Umbau erteilten - und dafür pro Grundstück maximal 120 bis 150 Quadratmeter zur Verfügung stellen.
Die Gesamtkosten für diesen ersten Bauabschnitt liegen bei 160.000 Euro. „80 Prozent kommen vom Land, wir zahlen also 32.000 Euro aus eigener Tasche. Das ist ein Schnäppchen“, sagt Feuerstack. Vor allem vor dem Hintergrund, dass im Zuge der Bauarbeiten auch Schäden beseitigt würden, die es bereits vor dem Hochwasser gab. Die Förderung ist bereits zugesagt. „Wir geben jetzt die Planung in Auftrag, wollen dann mit der Ausschreibung beginnen und jetzt sofort auch noch einmal mit den Anwohnern sprechen.“
„Das ist schon ‘ne Hausnummer“
In weiteren Etappen soll dann die Schmalenbecke komplett wieder offen gelegt werden. Auch dort, wo sie derzeit noch etwa 200 Meter durch ein unterirdisches Rohr unter dem Parkplatz und Spielplatz im Bremmen verläuft. „Das ist schon ’ne Hausnummer“, gibt Feuerstack zu. „Dann muss der Parkplatz weg. Wie das alles funktionieren kann, dafür müssen wir dann eine Lösung finden.“ 125.000 Euro sind bereits in den Haushalt für 2014 eingestellt. „Wir müssen weitere 50.000 Euro einstellen, um diese zukünftigen Maßnahmen beginnen zu können, die uns auch noch in den Folgejahren beschäftigen werden.“ Der Ausschuss gab seine Zustimmung - vorausgesetzt, es gibt die Fördermittel.